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General Electric vs. General Motors – welche Aktie ist der bessere Kauf?

Containerhafen am Fluss mit Sonnenuntergang
Foto: Getty Images

Die US-Konzerne General Electric (WKN:851144) und General Motors (WKN:A1C9CM) sind auf der ganzen Welt bekannt. Allerdings hatten es beide in letzter Zeit alles andere als einfach. Anlger, die diese amerikanischen Ikonen im Portfolio haben wollen, sollten wahrscheinlich Vorsicht walten lassen, was wir hier in den Auswahlprozess mit einfließen lassen werden.

Der Absturz

Die Aktien von General Electric sind in den letzten drei Jahren um über 60 % gesunken. Dieser Rückgang ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die Aktie stand zuletzt in der Rezession von 2007 bis 2009 so tief, sodass es berechtigte Bedenken gab, dass GE diese Phase nicht überstehen würde. Und die aktuellen Probleme haben ihre Wurzeln immer noch in den Schwierigkeiten von damals.

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GE ließ unter der Leitung von CEO Jack Welch seine Finanzabteilung überproportional groß werden und erlaubte es dieser, sich zu weit vom eigentlichen Zweck zu entfernen – nämlich von der reinen Hilfe des Verkaufs der Produkte und Dienstleistungen des Konzerns. Als die Rezession dann richtig im Gange war, musste der Industrieriese seine Dividende kürzen, Vermögenswerte verkaufen, enorme Einmalkosten tragen und eine Rettungsaktion von der US-Regierung annehmen. Das alles geschah dann schon unter Welchs Nachfolger Jeffrey Immelt.

Immelt schien GE in eine bessere Richtung zu bringen, indem er sich auf das Industriegeschäft konzentrierte und sich von der Finanzierung weitestgehend zurückzog. Allerdings tätigte er ein paar große Akquisitionen, die sich nicht wie geplant entwickelten, sodass er schließlich durch den Insider John Flannery ersetzt wurde. Der neue CEO musste dann verkünden, dass GE nicht so gut abschneidet wie den Investoren vorgemacht wurde, und dass das Unternehmen Abschreibungen vornehmen, Vermögenswerte verkaufen und wieder einmal seine Dividende kürzen würde. Die Finanzabteilung war zwar dann schon viel kleiner als bisher, stellte aber weiterhin ein Problem dar.

Flannery konnte den Turnaround nicht schnell genug vorantreiben und wurde nach etwa einem Jahr vom Vorstand ersetzt. Der neue CEO, Lawrence Culp, ist ein hochangesehener Kenner der Branche, der bereits an der Spitze von Danaher beachtliche Erfolge erzielte. Wie auch Flannery kündigte Culp an, dass GE größere Probleme hat, als die Investoren wüssten. Er kündigte ebenfalls einmalige Aufwendungen, Anlagenverkäufe und eine Dividendenkürzung an, wobei die Finanzabteilung den Konzern nach wie vor belastet.

GEs Zahlen via YCharts

GE ist derzeit ein Turnaround-Kandidat mit einer stark verschuldeten Bilanz. Und das Unternehmen dürfte in Zukunft vollkommen anders als heute aussehen. Außerdem ist man nach der mittlerweile langen harten Zeit schon längst in einer Position der Schwäche. So wurden einige der jüngsten Schritte von Branchenbeobachtern als fast verzweifelt bezeichnet, einschließlich der Veräußerungen der “Kronjuwelen” – darunter fällt etwa die geplante Abspaltung der Gesundheitssparte. (Der Konzern hat kürzlich zugestimmt, einen Teil seines Gesundheitsgeschäfts an Danaher zu veräußern.)

Einige Branchenbeobachter glauben, dass GE kurz davor steht, seine größten finanziellen Probleme zu lösen. Hier besteht also enormes Potenzial auf Besserung. Allerdings wären die meisten Investoren besser beraten, GE erst einmal zu meiden, bis man mehr Fortschritte beim aktuellen Turnaround-Plan macht. Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie GE nach der inzwischen schnell voranschreitenden Restrukturierung aussehen wird. Aber jetzt ist wohl nicht der Zeitpunkt für einen Kauf.

Vorbereitung auf die Rezession

Im Vergleich zu GE sieht General Motors heute wie ein Symbolbild für einen kerngesunden Konzern da. Allerdings sollten Investoren nicht vergessen, dass GM während der Rezession 2007-2009 in den Konkurs getrieben wurde. Dafür gab es viele Gründe, einschließlich einer hohen Schuldenlast, aber der wichtigste Punkt war, dass das Autogeschäft des Unternehmens einfach ein zyklisches Geschäft ist. Auch wenn es derzeit kein großes Insolvenzrisiko für GM zu geben scheint, neigen die Menschen immer noch dazu, weniger Autos zu kaufen, wenn die Wirtschaft schwächelt.

Und das ist ein Thema, das man genau beobachten sollte, obwohl GM Schritte unternimmt, um sicherzustellen, dass man auch in Zukunft investiert, selbst wenn der Autoverkauf weiter nachlässt. GMs Umsatz ging nämlich bereits 2018 um 1,6 % zurück. Obwohl das nicht so schlimm war wie bei der Konkurrenz, ist es dennoch keine tolle Situation. Der aktuelle wirtschaftliche Bullenmarkt gehört zu den längsten der Geschichte. Es bestehen darüber hinaus erhebliche wirtschaftliche Risiken auf dem Markt, darunter der Handelskrieg mit China, der Einbruch der dortigen Absätze im Autobereich (China ist ein Schlüsselmarkt für GM) sowie eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa.

GMs Zahlen via YCharts

Wenn die Rezession kommt, würde das Geschäft von GM darunter sicherlich leiden – und die Investoren würden mit dem Abverkauf wohl den Aktienpreis in den Keller treiben. Doch GM wartet nicht einfach so auf sein Schicksal. Man hat die Produktion auf Modelle verlagert, namentlich Pick-Up-Trucks und SUVs, die eine höhere Gewinnmarge bringen. Man hat zudem nicht benötigte Anlagen geschlossen. Ziel ist es, die Kosten um bis zu 4,5 Milliarden USD zu senken, um so viel Geld wie möglich zur Verfügung zu haben, um in  Elektrofahrzeuge zu investieren. Darunter fallen dann auch selbstfahrende E-Taxis. Und GM tut all dies in wirtschaftlich starken Zeiten, so dass man sich beim Einsetzen der Rezession nicht allzu große Sorgen machen muss.

Für die meisten Investoren stellt General Motors eine viel bessere Option als GE dar, da der Konzern aus einer Position der Stärke heraus handelt (trotz des Umsatzrückgangs verdiente GM 2018 noch 6,54 USD pro Aktie). Das muss man jedoch auch hinterfragen. Der Autohersteller bereitet sich weiterhin auf einen Abschwung vor, der wohl zu einem geringeren Aktienkurs führt. So deutet viel darauf hin, dass jetzt nicht der beste Zeitpunkt ist, GM zu kaufen. Es könnte bald eine bessere Gelegenheit geben, wenn sich der Ausblick des Managements als richtig erweist.

Lieber erst einmal die Füße still halten

Der Ausblick von GE ist ungewiss. Nur aggressive Investoren, die die Turnaround-Situation bewusst suchen, sollten derzeit interessiert sein. Die meisten sollten aber konkrete Hinweise abwarten, dass das neue Management das Unternehmen wieder auf Kurs bringen kann. GM ist dagegen in viel besserer Verfassung, bereitet sich aber auf eine Rezession vor, die wahrscheinlich dazu führen wird, dass die zyklischen Aktien an Wert verlieren. Diese Vorbereitung ist natürlich sinnvoll, aber so oder so dürfte die Aktie fallen und damit für eine noch bessere Möglichkeit zum Kauf sorgen. GM ist jetzt gerade also auch keine tolle Wette, selbst wenn das Management die richtigen Schritte zu unternehmen scheint.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 23.2.2019 auf fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt. 



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