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Johnson & Johnson: Bedeutet der düstere Ausblick Schwierigkeiten für große Pharma-Aktien?

Foto: Getty Images

Jedes Jahr im Januar teilen die Führungskräfte von Johnson & Johnson (WKN:853260) ihre Erwartungen an das kommende Jahr mit. Dieses Jahr gefiel den Anlegern aber nicht, was sie hörten. Das Unternehmen erwartet 2019 und im drauf folgenden Jahr nämlich kein großes Wachstum im Pharmasektor.

Zum Teil war der Preisdruck normal, aber die alte Methode, diese Verluste durch Preiserhöhungen bei anderen erfolgreichen Produkten auszugleichen, funktioniert nicht mehr. Hier ist, warum wir in dieser Quartalssaison ähnliche Bedenken von J&Js Wettbewerbern hören könnten.

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Warum Big-Pharma-Investoren nervös sind

Im Jahr 2018 wuchs der weltweite Umsatz des Pharmasegments von J&J um 12,4 % auf 40,7 Mrd. US-Dollar, wobei der Umsatz in den USA nur um 8,4 % stieg. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber während der Telefonkonferenz erschreckte das Management die Anleger, indem es sagte, dass die Nettopreise in den USA im vergangenen Jahr trotz weiter steigender Listenpreise zwischen 6 % und 8 % gefallen seien. Das Unternehmen sagte nicht, dass die Nettopreise 2019 wieder fallen würden, aber es gab auch keine Zusicherungen, dass sie es nicht tun würden.

Sobald die Versicherer über mehrere Behandlungsmöglichkeiten verfügen, aus denen sie wählen können, fordern sie gerne enorme Rabatte von den Arzneimittelherstellern. Im Gegenzug erleichtern die Versicherer den Patienten den Zugang zu stark vergünstigten Medikamenten, und Arzneimittelhersteller, die sich weigern, das Rabattspiel zu spielen, verlieren Marktanteile.

Das ist nicht das erste Mal, dass Johnson & Johnson einen Nettopreisrückgang meldet. Im Jahr 2017 sanken die Nettopreise trotz einer 8,5%igen Listenpreiserhöhung um 4,6 %. J&J ist nicht das einzige große Pharmaunternehmen, das darunter leidet. Im Jahr 2010 lag der durchschnittliche Rabatt für die Produktlinie von Merck & Co (WKN:A0YD8Q) bereits bei 27 % des Listenpreises. Bis 2017 stieg dieser auf 45 %, und im selben Jahr lag der durchschnittliche Rabatt von Eli Lilly (WKN:858560) bei 51 % der Listenpreise.

Dieser Prozess ist so außer Kontrolle geraten, dass die Pharmaindustrie tatsächlich einen Plan zur Senkung der Arzneimittelpreise durch Regulierung der Rabattpraktiken unterstützt. Der Antrag scheint aber nicht schnell vorwärts zu kommen, weshalb die Konsens-Schätzungen für die Pharma-Sparte von J&J einen Umsatzanstieg von nur 2,9 % im Jahr 2019 und weitere 4,8 % im Jahr 2020 erwarten lassen.

Was ist gefährdet?

Das Analyseunternehmen IQVIA bemerkte, dass die Nettopreise für geschützte Marken im Jahr 2017 nur um 1,9 % gestiegen waren, während die Listenpreise für die Verbraucher im Durchschnitt um 6,9 % gestiegen sind. Die Ergebnisse des vierten Quartals von Johnson & Johnson deuten darauf hin, dass sich der Trend auch im Jahr 2018 fortsetzte, und sich immer noch verschlimmert.

So konkurriert beispielsweise J&Js Blutverdünner Xarelto der nächsten Generation mit einer ähnlichen Behandlungsoption von Bristol Myers Squibb (WKN:850501) namens Eliquis. Der Marktanteil von Xarelto stieg in Q4, aber nur, weil J&J starke Rabatte anbot, die den Nettoumsatz des Medikaments im Vergleich zum Vorjahr um 14 % senkten.

Einige Bereiche werden viel härter getroffen als andere. Die Spanne zwischen Listen- und Nettopreisen für antivirale Hepatitis-C-Präparate ist so groß geworden, dass Gilead Sciences (WKN:885823) im vergangenen Jahr mit dem Verkauf generischer Versionen seiner Eigenmarken begann. Laut IQVIA sind die Listenpreise für Medikamente gegen chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes in der Regel 40 % höher als die von den Herstellern erzielten Nettopreise.

Etwas mehr als die Hälfte des gesamten Pharmaumsatzes von Eli Lilly kommt von einer Reihe von Diabetes-Medikamenten und im Jahr 2017 stiegen die durchschnittlichen Rabatte in der gesamten Produktlinie von Lilly auf 51 % des fakturierten Umsatzes. Das Unternehmen muss das Rabattspiel gut gespielt haben, denn in den ersten neun Monaten 2018 stieg der Gesamtumsatz aus Diabetes um 20 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Das Diabetes-Segment von Eli Lilly verdankt einen großen Teil seines jüngsten Erfolgs den kürzlich eingeführten Medikamenten. Der Januvia-Franchise von Merck, die 2006 gegründet wurde, läuft nicht so gut. In den ersten neun Monaten des Jahres 2018 sank der Umsatz der Typ-2-Diabetes-Tablette um 8,5 % auf 2,1 Mrd. US-Dollar.

Was nicht gefährdet ist

Ein Bereich, in dem die Versicherungen extrem zögern, Rabatte einzufordern, ist — erfreulicherweise für Merck — die Onkologie. Keytruda, der führende Wachstumstreiber des Unternehmens, ist eine von mehreren neuen Krebstherapien, die verhindern, dass Tumore einen Angriff des Immunsystems stoppen.

Obwohl es mindestens ein halbes Dutzend Medikamente ähnlich wie Keytruda gibt, die für den Verkauf zugelassen sind, sind ihre Zulassungen spezifisch für Tumorlokalisationen und bestimmte Krankheitsstadien. Deshalb liegen die Rabatte auf Listenpreise bei Onkologieprodukten in der Regel unter 10 %.

Ist es Zeit, auszusteigen?

In Washington wurde über die Regulierung von Rabatten gesprochen, aber im Gesundheitsbereich ändert sich nichts schnell. In den kommenden Wochen könnte ein weiteres Meckern über sinkende Nettopreise von Johnson & Johnsons Wettbewerbern, die ihre Zahlen noch nicht gemeldet haben, zu einem großen Pharma-Ausverkauf führen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt Aktien von Johnson & Johnson.

Dieser Artikel wurde von Cory Renauer auf Englisch verfasst und am 24.01.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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