Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Eventbrite mit starkem Börsenstart, ein gutes Zeichen für CTS Eventim?

Aktien, die sich verdoppeln können
Foto: Getty Images

Vor einigen Tagen feierte die Ticket-Plattform Eventbrite (WKN:A2N5RU) das Börsendebüt. Mit einem Aufschlag von knapp 60 % gegenüber dem Ausgabepreis kann man auch von einer rauschenden Party sprechen. Blickt man auf die letzten drei Jahre, ist man beim deutschen Konkurrenten CTS Eventim (WKN:547030) hingegen eher in Katerstimmung – zumindest beim Vergleich der Kursentwicklung mit dem DAX.

Der Börsengang von Eventbrite ist dennoch eine gute Gelegenheit, die Branche und ganz besonders diese beiden Unternehmen näher zu betrachten.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Das große Geschäft mit Live-Events

Bereits letzte Woche schrieb ich über das zunehmende Verlangen nach einzigartigen Erfahrungen. Mit der Vermittlung von Tickets für Live-Events helfen sowohl Eventbrite als auch CTS Eventim uns allen, diese einzigartigen Erfahrungen zu erleben. Und dieser Markt ist wirklich riesig. Im Börsenprospekt von Eventbrite wird eine Zahl von jährlich 3,5 Milliarden kostenpflichtige Tickets für Live-Events genannt. Multipliziert man das mit dem einen durchschnittlichen Ticketpreis, erhält man einen lukrativen, weil ziemlich großen adressierbaren Markt.

Für CTS Eventim ist dieses Geschäft mit Gewinnmargen vor Zinsen und Steuern von bis zu 20 %, einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von über 10 % in den letzten fünf Jahren und einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro im Jahr 2017 ein sehr lukratives Geschäft.

Als weitaus jüngeres Unternehmen sieht es bei Eventbrite naturgemäß anders aus. Sowohl in den Jahren 2016 und 2017 und auch im ersten Halbjahr 2018 stand unterm Strich ein deutlicher Verlust. Zwar steht nach dem ersten Halbjahr 2018 ein Umsatz von gerade einmal 142 Millionen US-Dollar in den Büchern, das ist aber beeindruckende 61 % mehr als noch im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das kleinere Eventbrite wächst also bedeutend schneller.

Das ist aber nicht der einzige Unterschied zwischen den beiden Unternehmen.

Weitere Unterschiede zwischen CTS Eventim und Eventbrite

Während Eventbrite eine reine Ticket-Online-Plattform betreibt, bietet CTS Eventim nicht nur Tickets über seine digitalen Ticket-Plattformen an, sondern verkauft seine Eintrittskarten auch über physische Verkaufsstellen. Der bedeutendere Unterschied liegt aber darin, dass CTS Eventim nicht nur Tickets vermittelt, sondern selbst Live-Events veranstaltet und zusätzlich auch noch ausgewählte Veranstaltungsorte betreibt. Eventim deckt also einen deutlich größeren Teil der Wertschöpfung ab.

Eventbrite ist hingegen das klassische digitale und disruptive Startup, das am unteren Ende des Marktes beginnt und sich langsam nach oben arbeitet. Das untere Ende des Marktes beginnt bei Eventbrite tatsächlich bereits bei der Vermittlung von kostenlosen Tickets. Du und ich können auf der Plattform eine Veranstaltung sowie Online-Karten erstellen und das Ticketing über die Eventbrite-Plattform abwickeln. Sofern die Tickets kostenlos sind, geht auch Eventbrite leer aus. Eventbrite kassiert nur dann eine Vermittlungsprovision, wenn es sich um kostenpflichtige Tickets handelt. Im Jahr 2017 waren es übrigens rund 70 Millionen kostenpflichtige Tickets.

Das alles erklärt, wieso Eventbrite mit rund 200 Millionen vermittelten Tickets bereits beinahe so viele Tickets vermittelt wie Eventim (rund 230 Millionen in 2017), dennoch aber nur einen Bruchteil der Umsätze von Eventim erzielt. Verwunderlicher ist dabei allerdings der Umsatz pro vermitteltem Ticket. Während CTS Eventim pro vermitteltem Ticket einen Umsatz von durchschnittlich 1,82 Euro verdient (die Umsätze aus dem Segment Live-Entertainment nicht mit eingerechnet), sind es bei Eventbrite 2,84 US-Dollar pro kostenpflichtigem Ticket.

Vielleicht ist das ein Vorteil der Zielgruppe von Eventbrite. Durch die Konzentration auf unbekanntere Acts und Künstler könnte die Marktmacht von Eventbrite höher sein als bei CTS Eventim, das sich auf weitaus bekanntere Veranstaltungen konzentriert. Aufgrund dieser größeren Marktmacht könnte es Eventbrite schaffen, einen größeren Anteil der Wertschöpfung für sich zu beanspruchen. Um ehrlich zu sein, ist das aber noch eine reine persönliche Vermutung.

Was wir nun tun sollten

Unterm Strich sind sowohl Eventbrite als auch CTS Eventim interessante Unternehmen. Beide sind in einer aussichtsreichen, weil wachsenden und wichtigen Branche unterwegs. Das spricht für eine zuversichtliche Zukunft. Ich bin auf alle Fälle gespannt darauf, in drei Jahren auf diese Zeilen zurückzublicken und zu sehen, was sich bei beiden Unternehmen getan hat.

Klingt es verrückt, einen derart langen Zeitraum von drei Jahren anzusetzen? Dann sollten wir uns daran erinnern, dass es kurzfristig meiner Meinung nach nicht möglich ist, die Kursbewegung eines Unternehmens vorherzusehen. Langfristig korreliert aber die Entwicklung des Aktienkurses auch mit der Entwicklung des Unternehmens. Natürlich soll uns das nicht davon abhalten, auch zwischenzeitlich nachzusehen, wie sich beide Unternehmen fundamental entwickeln.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Sven Vogel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



Das könnte dich auch interessieren ...