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3 Gründe für die Bayer-Aktien-Achterbahnfahrt

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Am 28. Februar veröffentlichte Bayer (WKN:BAY001) die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres. Der Umsatz war in 2017 leicht auf 35 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das operative Ergebnis hatte sich um 2,9 % auf 5,9 Mrd. verbessert und das Ergebnis je Aktie hatte sogar um satte 54,6 % zugelegt (8,41 EUR).

20172016Veränderung ggü. Vorjahr
Umsatz (in Mio. EUR) 35.01534.9430,2 %
Ergebnis je Aktie (in EUR)8,415,4454,6 %
Operatives Ergebnis (in Mio. EUR)5.9035.7382,9 %
Operative Marge (in %)16,9 %16,4 %0,5pp

Datenquelle: Bayer Geschäftsbericht 2017; pp=Prozentpunkte

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Dennoch verlor die Bayer-Aktie am darauffolgenden Handelstag knapp 2 % an Wert und dokumentierte so die Enttäuschung der Anleger. Dies lässt sich an den drei wesentlichen Unbekannten festmachen, welche die Aussicht der Investoren trübt.

1. Die verzögerte Monsanto-Übernahme

Der Abschluss der Übernahme von Monsanto (WKN:578919) wurde während der Bilanzpressekonferenz nach hinten verschoben und wird nun erst für das Ende des 2. Quartals 2018 erwartet. Darüber hinaus hängen noch immer einige Fragezeichen über der Transaktion. Nachdem sich die gewichtigen Aufsichtsbehörden in der EU, China und Brasilien zu einem grünen Licht durchgerungen hatten, stellte sich die US Justizbehörde zunächst quer.

Vergangenen Montag nun wurden Medienberichte öffentlich, wonach die US Behörde das OK an weitergehende Konzessionen geknüpft hatte, dem Bayer zugestimmt hat. Demnach wird Bayer weitere Geschäftsanteile an Saatgut, Pflanzenschutzmittel und digitale Landwirtschaft an die BASF (WKN:BASF11) abgeben, welche über die Auflagen der EU hinausgehend. Die Auswirkungen des Verkaufs sind noch nicht quantifizierbar, allerdings haben die Anleger euphorisch reagiert und die Aktie am folgenden Tag um 4,7% in die Höhe schießen lassen.

2. Der drohende Handelskrieg zwischen den USA und China

Durch die Monsanto-Übernahme wird Bayer zum grössten Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln weltweit. Monsanto erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 60 % des Konzerngewinns aus ihrem US-Geschäft und ist damit stark abhängig vom Wohl der US-amerikanischen Agrarindustrie.

Im Zuge der durch US-Präsident Trump angedrohten Strafzölle auf 1.300 Importe, hat sich China seinerseits dazu entschieden auf bis zu 106 US-Produkte Strafzöllen in Höhe von bis zu 25 % zu erheben – darunter auch die Agrarerzeugnisse Soja, Baumwolle, Mais und Weizen. Durch die Erhebung der Strafzölle würden die US-Bauern in einem bereits stark umkämpften Weltmarkt zusätzlich an Wettbewerbsfähigkeit einbüssen, was sich folgerichtig negativ auf den US-Umsatz Monsantos auswirken würde.

3. Die große Abhängigkeit Bayers von zwei verschreibungspflichtigen Medikamenten

Bayer’s zweite Säule innerhalb des Konzerns ist das Pharma-Geschäft. Dieses wird wesentlich bestimmt durch zwei verschreibungspflichtige Medikamente: Xeralto, ein Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung, sowie Eylea, ein Medikament gegen bestimmte Augenkrankheiten.

Beide Medikamente zusammen standen für 30,7 % des Pharma-Umsatzes im abgelaufenen Geschäftsjahr und waren gleichzeitig die wesentlich Wachstumstreiber der Pharma-Sparte. Der Patentschutz von Xeralto jedoch endet bereits 2024. Eylea verliert den Patentschutz in den USA bereits ein Jahr zuvor, in 2023, bzw. in Europa in 2025.

Bayer ist daher stark davon abhängig, eine aktive Entwicklungspipeline an Nachfolgemedikamenten zu unterhalten. Das ist jedoch ein kostspieliges Unterfangen, und größere institutionelle Investoren wie Jupiter Asset Management und Union Investment haben bereits öffentlich ihre Bedenken vorgetragen, dass die Monsanto-Übernahme zu Lasten einer breiten Entwicklungspipeline gehen könnte. Kritik wird auch von Aktien-Analysten geäußert, welche das Potenzial der in der Endphase der Entwicklung befindlichen Medikamente als nicht ausreichend ansehen.

Die große Unsicherheit lässt sich auch am Kursverlauf der Bayer-Aktie ablesen: während das Papier zu Jahresbeginn noch bei 102,80 EUR notierte und sich bis auf ein Jahreshoch von 109,22 EUR am 23. Januar hinaufschwang, stand am 26. März der Jahrestiefpunkt mit 89,47 EUR zu Buche — was einem Rückgang von 18,1 % gegenüber dem Jahreshöchstand entsprach.

Befeuert durch die sich anbahnende Einigung mit dem US-amerikanischen Kartellwächter, konnte die Aktie wieder Boden gut machen — am 10. April, einen Tag nach dem Erscheinen der ersten Nachrichten diesbezüglich schloss die Aktie bei 97,85 EUR. Aufgrund der nach wie vor vorhandenen wesentlichen Unsicherheiten, müssen wir uns auch weiterhin auf eine erhöhte Volatilität in Bezug auf den Bayer-Aktienkurs einstellen. Insbesondere der Abschluss der Monsanto-Übernahme sowie die Auswirkungen der chinesischen Strafzölle könnten zu stärkeren, kurzfristen Ausschlägen führen.

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Fil Martinho besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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