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Geistert in den Medien ein Fehler in der Boni-Höhe bei der Deutschen Bank herum?

Sonova Schock Crash
Foto: Getty Images

In den Medien wird aktuell darüber berichtet, dass die Deutsche Bank trotz eines – überraschend hohen – Verlustes fleißig hohe Boni für die im letzten Jahr vollbrachten „Leistungen“ seiner Mitarbeiter auszahlen will.

Ich kann gut nachvollziehen, dass diese Nachricht die Gemüter erhitzt, aber es sieht so aus, als ob sich in die meisten Meldungen ein Fehler eingeschlichen hat.

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Wo kommen diese Millionen her?

Wir wissen, dass die Boni hoch sind, bloß wie hoch genau? Laut einigen Medienberichten sollen für das letzte Geschäftsjahr Boni bzw. „variable Vergütung“ in Höhe von 2,3 Mrd. Euro bezahlt werden.

Diese Zeilen waren in den letzten Tagen zu lesen:

„Während das Personal knapp 2,3 Milliarden Euro an variabler Vergütung bekommt, schüttet das Geldhaus an seine Anteilseigner rund 230 Millionen Euro aus – das sind elf Cent je Aktie und nur rund ein Zehntel der Boni, die zum großen Teil in die Taschen der Investmentbanker fließen.“ Reuters

„Deutsche Bank zahlt 2,3 Milliarden Euro Boni aus“ Spiegel Online

„Die Deutsche Bank zahlt ihren Mitarbeitern für das vergangene Jahr wieder ähnlich hohe Boni wie vor zwei Jahren. Den 97.535 Mitarbeitern wurde eine variable Vergütung von knapp 2,3 Milliarden Euro zugebilligt.“ Handelsblatt

„Trotz 735 Millionen Euro Verlust – 2,3 Milliarden Euro Boni für Mitarbeiter der Deutschen Bank“ RP Online

Damit scheint die Sache also klar zu sein. Die Mitarbeiter der Deutschen Bank bekommen satte 2,3 Milliarden Euro Boni für ihre Leistungen im letzten Jahr.

Wieso geistert dann aber auch noch eine andere Zahl in den Medien herum?

„Mit mehr als 2,2 Milliarden Euro zahlt die Deutsche Bank noch etwas mehr Boni als erwartet.“ WirtschaftsWoche

Trotz Minusgeschäft Deutsche Bank zahlt Mitarbeitern 2,2 Milliarden Euro Boni“ Focus Money Online

Sind es nun also 2,3 oder 2,2 Milliarden? Was bei solch hohen Summen nach einer Kleinigkeit klingt, ist durchaus von Bedeutung. Ein Unterschied von 100 Millionen Euro (wir wir gleich sehen werden, sind es ohne die Rundungen tatsächlich 113 Mio. Euro) hat eine große Bedeutung, ein Blick auf die für die Dividende bereitgestellte Summe in Höhe von 230 Mio. Euro lässt daran wenig Zweifel.

Dort liegen die Millionen im Pfeffer begraben

Um herauszufinden, welche Zahl nun wirklich stimmt, muss man sich durch den 416-Seiten langen aktuellen Geschäftsbericht wühlen. Dort findet man folgende Zahlen für das Geschäftsjahr 2017:

  • leistungsabhängige variable Vergütung: 2.161 Mio. Euro im gesamten Konzern
  • andere variable Vergütung: 113 Mio. Euro im gesamten Konzern
  • Summe: 2.275 Mio. Euro (die ausgewiesene Summe weicht aufgrund von Rundungen ab)

Nun könnte man denken, dass die richtige Höhe der Boni-Zahlungen 2,3 Mrd. Euro, also aufgerundeten 2.275 Mio. Euro, entspricht. Das ist aber nicht wirklich richtig, denn unter „andere variable Vergütung“ fallen Zahlungen, die man normalerweise nicht den Boni zurechnen würde wie beispielsweise Neueinstellungsprämien. Also ist die korrekte Summe eigentlich 2,2 Mrd. Euro, also die aufgerundete leistungsabhängige variable Vergütung in Höhe von 2.161 Mio. Euro.

Die Deutsche Bank scheint das ähnlich zu sehen und erwähnt in ihrem Vergütungsbericht ebenfalls die niedrigere der beiden Summen:

„Auf Basis dieser Überlegungen, in Übereinstimmung mit den regulatorischen Anforderungen und unter Berücksichtigung der risikobereinigten Geschäftsergebnisse hat der Vorstand einen Gesamtbetrag der leistungsabhängigen variablen Vergütung für 2017 in Höhe von 2,2 Mrd. € festgelegt […]“

Das Wort Boni mag an dieser Stelle vermieden werden, aber egal welche Bezeichnung man wählt, bleibt die Frage die gleiche, nämlich wie hoch die leistungsbezogene Komponente ist, die für das letzte Geschäftsjahr an die Angestellten der Deutschen Bank fließt.

Es ist kein zu Hundertprozent eindeutiger und unverzeihlicher Fehler, wenn viele Medien hier von 2,3 Mrd. Euro sprechen, aber man sollte schon ein bisschen genauer mit den Zahlen umgehen, auch wenn sich nicht wenige wahrscheinlich denken, dass die Summe so oder so viel zu hoch ist.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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