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Die harte Front gegen Russland könnte auch Gazprom treffen

Foto: Gazprom

Normalerweise ist meine Ansicht, wie die der meisten Fools, dass politische Bedenken bei Investitionsentscheidungen nicht im Vordergrund stehen sollten. Bei den meisten Unternehmen in stabilen Industrieländern ist das auch fast immer die richtige Strategie, allerdings gibt es manche Unternehmen, Branchen und vor allem Länder, in denen man diese Einstellung auf jeden Fall überdenken muss.

Die meisten Aktionäre des russischen Energieriesen Gazprom (WKN:903276) sind sich der großen politischen Einflussnahme vermutlich bewusst. Einige sind wahrscheinlich trotzdem überrascht davon, wie schnell und heftig sich der Konflikt zwischen Russland und der westlichen Welt gerade aufheizt.

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Gazprom befindet sich dabei schnell im Kreuzfeuer und Investoren müssen eine Eskalation als realistisches Szenario betrachten.

Putin ist in Russland fest im Sattel, aber im Ausland ein Wirbelwind

Gerade erst hat sich Putin mehr aufgrund mangelnder Alternativen als echter Beliebtheit bei den russischen Wahlen eine neue Amtszeit sichern können. Damit hat er bald zwei Jahrzehnte an der Spitze Russlands hinter sich. Viele Russen sehen ihn – in mancher Hinsicht auch nicht unbedingt zu Unrecht – als Stabilitätsanker. Mich erinnert das an die lange Berlusconi-Ära, als die Italiener lieber einen fragwürdigen Politiker relativ dauerhaft an der Spitze hatten, als alle paar Monate einen Neuen.

Putin mag also in Russland für Kontinuität stehen, für die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest der Welt bedeutet er aber ständiges Chaos. Immer wieder vertritt er absolut konträre Meinungen im Vergleich zu den meisten anderen Industrieländern und handelt nicht selten auch danach. Das verursacht ständige Irritationen, die sich immer wieder auch in Sanktionen und unberechenbaren wirtschaftlichen Beziehungen widerspiegeln.

Der in Großbritannien verübte Giftangriff auf den ehemaligen Spion Sergej Skripal ist das neueste Kapitel der bereits seit längerer Zeit angespannten Beziehungen zwischen Russland und den Ländern des Atlantikraums. Darüber hinaus beschäftigen sich die USA noch immer mit der russischen Einflussnahme auf die amerikanischen Präsidentschaftswahlen, die viele in Washington erzürnt hat.

Man könnte noch weitere Reibungspunkte aufzählen, vor allem ist aber wichtig zu verstehen, dass die Streitigkeiten aktuell eher schlimmer als besser werden, und aufgrund von daraus resultierenden Sanktionen und anderen Problemen auch russische Unternehmen treffen werden.

Gazprom könnte schnell zu einem Opfer von Russlands Außenpolitik werden

Kaum ein russisches Unternehmen wird so schnell zu einem Opfer der russischen Außenpolitik wie Gazprom. Das Unternehmen ist schließlich teilstaatlich und als wichtiger Energieexporteur von großer geopolitischer Bedeutung. Will man Russlands Einflussnahme in der Welt einschränken oder seine Wirtschaft empfindlich schwächen, ist Gazprom ein sehr geeignetes Ziel.

Deshalb überrascht es auch nicht unbedingt, dass momentan 39 US-Senatoren darauf pochen, Gazproms wichtiges Großprojekt Nord Stream 2 mit „allen verfügbaren Mitteln“ zu verhindern. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob hier eine kühle wirtschaftliche Logik den Ton angeben könnte, aber die neue harte Front gegen Russland lässt dieses Szenario wieder unwahrscheinlicher erscheinen.

Dass Gazprom und Russlands Regierung nur schwer voneinander zu trennen sind, zeigt sich auch daran, dass der Kreml bei der Dividende mitredet und Putin auch mal Kommentare zu Gazproms Cashflow und IFRS-Gewinnen abgibt. So etwas wäre bei den meisten Regierungsoberhäuptern undenkbar, einerseits da sie von solchen Geschäftszahlen keine Ahnung haben und andererseits da sie sich nicht in solche Details einmischen würden.

Gazprom-Aktionäre müssen damit leben, dass das russische Energieunternehmen ein außenpolitischer Spielball ist, der aktuell wieder stärker Gefahr läuft, unter der harten Front gegen Putins Politik zu leiden.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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