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Regeneron zielt auf Amgen und Esperion Therapeutics ab

Pharmaforschung
Foto: The Motley Fool

Fast ein Jahr nachdem der Wettbewerber Amgen (WKN:867900) gemeldet hatte, dass das cholesterinsenkende Medikament Repatha das Risiko von schweren unerwünschten kardialen Ereignissen (MACE) reduziert, haben Regeneron Pharmaceuticals (WKN: 881535) und Sanofi (WKN:920657) diese Woche ähnlich starke Daten für das Cholesterinmedikament Praluent enthüllt.

Praluent reduzierte nicht nur die großen Risiken wie Herzinfarkt und Schlaganfall, sondern verbesserte auch die Gesamtmortalität, was Repatha in seiner Studie nicht erreicht hat. Regeneron Pharmaceuticals plant, diese Daten zu nutzen, um den Umsatz zu steigern, einschließlich einer deutlichen Senkung des Preises von Praluent für die Versicherer, die bereit sind, die Erstattungsanforderungen zu vereinfachen. Die Preissenkung kann Praluent dabei helfen, Repatha zu überholen, und möglicherweise könnte es Praluent helfen, sich selbst zu verteidigen, wenn das Konkurrenzprodukt von Esperion Therapeutics (WKN:A1W1SJ) endlich die FDA-Zulassung bekommt.

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Ein wichtiger Sieg

Cholesterinsenkende Statine gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten in den Vereinigten Staaten, aber trotz des weit verbreiteten Einsatzes berichten die Zentren für Krankheitsbekämpfung und -vorbeugung, dass schätzungsweise 600.000 Amerikaner jedes Jahr  an Herzerkrankungen sterben.

Statine steuern effektiv erhöhtes LDL-C bei vielen Patienten, aber es gibt immer noch Millionen von Menschen, die nicht ausreichend auf sie ansprechen oder aufgrund von Nebenwirkungen nicht in der Lage sind, diese einzunehmen. Es ist vor allem diese schwer zu behandelnde Bevölkerung, auf die die Cholesterinmedikamente von Amgen und Regeneron Pharmaceuticals abzielen.

Im Gegensatz zu Statinen, die die Cholesterinproduktion in der Leber reduzieren, indem sie auf das Enzym HMG-CoA-Reduktase abzielen, hemmen Praluent und Repatha das PCSK9-Protein, das für den Abbau der LDL-C-Rezeptoren in der Leber verantwortlich ist. Da die PCSK9-Inhibitoren anders als Statine wirken, können sie zusätzlich zu Statinen oder alternativ zu Statinen eingesetzt werden. In den klinischen Studien konnte durch die Zugabe von Repatha und Praluent zur Statintherapie die erhöhte LDL-C-Konzentration um ca. 60 % reduziert werden. Nach dieser Performance erhielten sowohl Repatha als auch Praluent die FDA-Zulassung im Jahr 2015 innerhalb weniger Monate.

Es besteht kein Zweifel, dass die PCSK9-Inhibitoren effektiv Cholesterin senken, aber das hat die Versicherer nicht davon abgehalten, sich bei der Kostenübernahme zu weigern. Der Widerstand der Kostenträger gegen die Kostenerstattung für diese Medikamentenklasse begann sich jedoch zu verringern, nachdem Amgen im März 2017 die Ergebnisse aus Repathas Studie über kardiovaskuläre Ergebnisse veröffentlicht hat.

Repatha hat die Grenze für eine statistisch signifikante Verbesserung der Gesamtmortalität in dieser Studie nicht erreicht, aber es hat das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes für instabile Angina pectoris, koronare Revaskularisation, Herzinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskulären Tod um 15 % reduziert. Auch das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und koronarer Revaskularisation ist in der Studie um 27 %, 21 % und 22 % gesunken.

Dank dieser Ergebnisse stieg der Umsatz von Repatha im Vergleich zum Vorjahr um 126 % auf 319 Millionen US-Dollar im Jahr 2017. Damit trug das Medikament zu 68 % des Umsatzes von Praulent bei und erreichte 195 Millionen US-Dollar.

Die Lücke zwischen Repatha und den Umsätzen von Praluent könnte sich jedoch in diesem Jahr schließen, nachdem Praluents eigene Daten zu den kardiovaskulären Ergebnissen veröffentlicht wurden. Ganz genau gaben Regeneron und Sanofi am 10. März bekannt, dass Praluent auch die kardiovaskulären Ereignisse um 15 % reduziert hat. Darüber hinaus zeigte die Studie, dass Patienten mit einem LDL-C-Wert, der vor der Einnahme von Praluent über 100 mg/dL lag, ein um 29 % reduziertes Sterberisiko aufwiesen. Diese Erkenntnis könnte die Ärtzte dazu führen, Praluent anstatt Repatha bei den risikoreichen Patienten zu bevorzugen.

Ein Preiskampf

Obwohl die PCSK9-Medikamente im vergangenen Jahr vermehrt eingesetzt wurden, ist die Preisgestaltung nach wie vor ein Hindernis für deren Einsatz.

Regeneron und Sanofi sind sich dieses Problems bewusst. Sie haben die Daten zu den kardiovaskulären Ergebnissen dem Institute for Clinical und Economic Review vorgelegt, das Beweise für die Wirksamkeit und den Wert von Medikamenten analysiert. Die Mitarbeiter des Instituts stellten fest, dass der wertorientierte Richtwertpreis für Praluent bei Patienten mit LDL-C bei oder über 100 mg/dL bei 4.500 bis 8.000 US-Dollar pro Jahr liegen sollte.

Regeneron sagt, dass das Unternehmen bereit sei, zu ähnlichen Preisen zu verhandeln, wenn die Versicherer bereit sind, Praluent öfter zu bezahlen. Wenn die Versicherer zustimmen, würde der neue Preis erhebliche Einsparungen für die Versicherer bedeuten, da die Listenpreise der PCSK9-Inhibitoren bei etwa 14.000 US-Dollar pro Jahr liegen. Amgen wird wahrscheinlich mit eigenen niedrigeren Preisen reagieren, um den Marktanteil zu halten.

Wenn dies passieren sollte, dann könnten die allgemein niedrigeren Preise für die PCSK9-Inhibitoren einen Wettbewerbsvorteil bei schwer behandelbaren Patienten erreichen, was die potenzielle Konkurrenz von Esperion Therapeutics blockieren würde. Esperions Medikament senkt den Cholesterinspiegel, indem es auf einen Pfad oberhalb von Statinen zielt. Das Management meldete vor kurzem, dass die Zugabe von bempedoischer Säure zu Zetia bei statinintoleranten Patienten einen zusätzlichen Nutzen von 23 % bei der Senkung des schlechten Cholesterinspiegels brachte. Die Daten aus vier weiteren Phase-3-Studien werden in den kommenden Monaten erwartet.

Wir können nur raten, ob die zukünftigen Ergebnisse die bisher gemeldeten Daten bestätigen, aber wenn dies der Fall sein sollte und die FDA das Medikament genehmigt, dann will Esperion Therapeutics es zwischen den Statinen und den PCSK9-Hemmern positionieren. Eine Möglichkeit, die das Unternehmen geplant hatte, ist, die Säure zu einem Preis von etwa 10 US-Dollar pro Tag oder etwa 3,650 US-Dollar pro Jahr anzubieten. Heute sieht dieser Preisvorteil nicht annähernd so überzeugend aus wie letzte Woche.

Eine wahre Schlacht

Nach den Nachrichten von Regeneron und Sanofi könnte die Bempedoinsäure von Esperion Therapeutics bei Hochrisikopatienten nicht so konkurrenzfähig sein, wie es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Als gutes Argument kann immer noch angeführt werden, dass die Bempedoinsäure so positioniert ist, dass sie ein Topseller werden kann, der bei Patienten unter 100 mg/dL eingesetzt wird. Nach Angaben des Unternehmens gibt es 9,5 Millionen Patienten mit LDL-C-Werten zwischen 70 mg/dL und 130 mg/dL, die davon profitieren könnten. Da es eine Pille und nicht eine Injektion wie PCSK9s ist, und Esperion Therapeutics an einer Pillenkombination von Lipitor, dem am häufigsten eingesetzten Statin, der Bempedoinsäure und Zetia arbeitet, könnte es immer noch beträchtliche Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger Reduzierung der Patientenbelastung und Erhöhung der Patientenanhaftungsraten bieten. Wenn ja, dann geht die eigentliche Schlacht zwischen Praluent und Repatha weiter.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Todd Campbell auf Englisch verfasst und am 12.03.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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