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Bitcoin: Jetzt müssen viele Miner aufgeben

Kryptowährung Bitcoin
Foto: Getty Images

75 % der generierbaren Bitcoins wurden in den Anfangsjahren von den Hintermännern des Systems und einigen frühen Enthusiasten günstig in Besitz genommen. Um die restlichen Krümel wird jetzt mit einem Heidenaufwand gestritten. Solange der Bitcoin-Kurs nach oben schoss, war das Spiel natürlich für praktisch alle Beteiligten profitabel. Jetzt sieht das möglicherweise ganz anders aus: viele müssen wohl aufgeben.

Das Problem

Um einen neuen Block mit Transaktionsdaten in die Blockchain schreiben zu können, müssen die „schürfenden“ Rechenknechte erst mal ein sogenanntes Kryptorätsel lösen. Dabei handelt es sich aber eigentlich nicht um ein echtes Rätsel, sondern vereinfacht gesagt um ein kryptisches Roulettespiel, das so lange wiederholt wird, bis eine Zahl herauskommt, die unterhalb einer definierten Schwelle liegt. Demjenigen Rechner, dem es zuerst gelingt, passende Startbedingungen zu wählen, wird die Prämie in Bitcoins ausbezahlt. Derzeit (und über die nächsten 2 bis 3 Jahre, bis sie dann wieder halbiert wird) sind das 12,5 Stück, welche typischerweise unter einer Vielzahl von Mitstreitern aufgeteilt werden.

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In der Anfangsphase gab es wenige „Schürfer“ (auch Miner genannt) und die Prämie war viermal so hoch. Da es das Ziel ist, etwa alle 10 Minuten einen Block abzuschließen, konnte die Schwelle recht großzügig gewählt und mit geringem Aufwand Bitcoins abgestaubt werden. Nun ist aber zwischenzeitlich genauso wie der Bitcoin-Preis auch die eingesetzte Rechenleistung explodiert. Damit der Schreibrhythmus einigermaßen konstant gehalten werden kann, musste folglich die Schwelle stufenweise verengt werden.

Heute ist es extrem schwierig, die richtige Zahlenkombination zu treffen, weshalb der Rechen- und damit der Energiebedarf ein astronomisches Niveau erreicht hat. Dem entgegen wirken Innovationen in der Hardware-Technik. Mit hochspezialisierten Halbleitern, die Standardprozessoren längst ersetzt haben, können die Schürfer weiterhin gewinnbringend arbeiten — solange die Tendenz beim Bitcoin-Preis nach oben zeigt.

Die Situation beginnt sich zu ändern

Wenn sich wie zuletzt der Wert von 12,5 Bitcoins mehr als halbiert, dann sinkt die Rendite der Schürfanstrengungen entsprechend. Diejenigen, die mit älterer Hardware arbeiten, können dann nicht mehr profitabel arbeiten. Selbst mit einem modernen System wie dem verbreiteten AntMiner S7 wird ein Strompreis von höchstens 0,144 US-Dollar je Kilowattstunde gebraucht (laut dem von CryptoCompare bereitgestellten Rentabilitäts-Rechner und den Leistungsangaben auf bitcoinmining.com), nur um die primären Energiekosten decken zu können.

Rechnet man dann noch Abschreibungen auf die Investition und weitere Betriebskosten hinzu, dann kommt man schnell in Richtung 0,10 USD/kWh. So günstigen Strom gibt es allerdings nur in sehr wenigen Ländern wie Indien, China und Kanada. Das verbesserte Modell AntMiner S9 ist zwar nochmal ein gutes Stück schneller und energieeffizienter, aber kostet auch entsprechend mehr. Es kann im aktuellen Umfeld mehrere Jahre dauern, um die Investition zurückzubekommen — wenn überhaupt.

Viele Schürfer werden also ihre Arbeit einstellen, falls der Bitcoin-Kurs sich nicht wieder auf ein 5-stelliges Niveau erholen sollte — es lohnt sich einfach nicht mehr, schon gar nicht, wenn man beispielsweise in Deutschland sitzt, wo der Strom gerne mal 30 Eurocent kostet.

Aber das Design des Bitcoin-Systems ist schlau. Wenn weniger Rechenkapazität verfügbar ist, dann wird im Konsens vereinbart, das Kryptorätsel zu vereinfachen, sodass der Aufwand entsprechend sinkt. Die Frage ist dann, was schneller sinkt: Aufwand oder Belohnung. Zeigt der Trend nach unten, dann arbeiten die meisten Schürfer an oder unterhalb der Profitschwelle.

Die Gefahr für das System ist konkret

Im Fall, dass der Preis nicht völlig kollabiert, können die effizientesten Schürfer zwar sicherlich weiterhin profitabel arbeiten, aber alle anderen werden aufgeben müssen, sodass die Zahl der Teilnehmer drastisch sinken könnte. Für ein Netzwerk, das bisher nichts anderes als Expansion gewohnt ist, wäre das eine unangenehme Wahrheit, die den gesamten Fortbestand des Systems gefährden könnte.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Kryptowährungen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Kryptowährungen.



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