Vestas und Gamesa: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Einstieg?
In der Windkraft-Branche sieht es momentan nicht gerade rosig aus. Investoren, die 2017 auf Windkraft gesetzt hatten, mussten dabei zusehen, wie die Aktienkurse von Unternehmen wie Nordex (WKN:A0D655) und Siemens Gamesa (WKN:A0B5Z8) immer weiter fielen.
Wie ist es zur Krise gekommen?
Neben dem Auslaufen von Förderungen haben vor allem geänderte Ausschreibungsverfahren für neue Anlagen sowie der härter gewordene Wettbewerb unter den Anbietern dazu beigetragen.
Bei aller negativer Berichterstattung sollte man jedoch eines nicht unerwähnt lassen: Die Stromgestehungskosten von Onshore-Windkraftanlagen sind in den letzten zehn Jahren um etwa 40 % gesunken, an guten Standorten ist die Stromerzeugung aus Windkraft mittlerweile günstiger als Kohle- oder Gaskraft.
Windkraft ist also mittlerweile auch unter dem finanziellen Gesichtspunkt konkurrenzfähig und die Abhängigkeit von Förderungen und der Politik ist damit schon deutlich kleiner geworden. Das Problem des Preisdrucks durch den intensiven Wettbewerb bleibt allerdings.
Warum jetzt kaufen?
Warum ich Investoren trotz der Probleme empfehle, über einen Kauf nachzudenken? Der Ausbau der Windenergie hat noch riesiges Potential!
Ende 2016 waren weltweit Windkraftanlagen mit einer Leistung von etwa 490 Gigawatt (GW) installiert, davon nur etwa 10 GW in Afrika und dem pazifischen Raum. Hier ist also noch deutlicher Aufholbedarf. Aber auch in Europa, Amerika und Asien ist noch jede Menge Luft nach oben. Momentan werden gerade einmal etwas mehr als 4 % des weltweiten Strombedarfs von Windenergie gedeckt. Dabei kommen mehrere Studien zu dem Ergebnis, dass die mögliche Energiegewinnung aus Windkraft den Weltenergiebedarf deutlich übersteigt.
Das Potential ist vorhanden, die Frage ist nur, wer davon profitieren wird.
Für die großen Marktführer wie Vestas (WKN:913769) und Siemens Gamesa könnte die aktuelle Krise und die damit unter Umständen verbundene Marktbereinigung dazu führen, dass sie mit weniger Konkurrenz aus der aktuellen Flaute als Sieger hervorgehen und damit einen größeren Anteil vom „Kuchen“ für sich beanspruchen können.
Auf was muss ich beim Kauf achten?
Investoren, die sich schon länger mit erneuerbaren Energien beschäftigen, haben vielleicht schon festgestellt: Eine Krise dieser Art gab es vor etwa sechs Jahren auch in der Solarbranche. In deren Folge gingen viele kleine Unternehmen in Insolvenz und Marktführer wie First Solar (WKN:A0LEKM) verloren über 90 % an Börsenwert. Der Auslöser der Krise war hier hauptsächlich der hohe Preisdruck durch die Konkurrenz aus China.
Überlebt haben vor allem die großen Hersteller, die durch Skaleneffekte auch bei niedrigen Preisen noch Gewinne erzielen konnten. Bei der Windkraftbranche deutet sich ähnliches an: Während kleinere Anbieter wie Nordex unter dem Preisdruck deutlich gelitten haben, konnte sich Europas größter Hersteller Vestas ziemlich gut halten.
Fazit
Investoren dürfen sich im aktuell schwierigen Marktumfeld keine riesigen Kurssprünge erwarten, doch jetzt, wo die Branche am Boden liegt, sehe ich eine gute Einstiegsmöglichkeit für langfristig orientiere Anleger.
2018 könnte sich im Nachhinein betrachtet als das Jahr erweisen, in dem man sich noch günstig in eines der führenden Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien wie Vestas oder Siemens Gamesa einkaufen konnte.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Jürgen Zefferer besitzt Aktien von First Solar, Nordex und Siemens Gamesa. The Motley Fool empfiehlt First Solar und Nordex.