Sorry, aber Apple wird nicht Netflix übernehmen
Hier sind drei untrügliche Zeichen dafür, dass Jahresbeginn ist: Werbung für Fitnessstudios, man schreibt immer noch das falsche Jahr und Gerüchte, dass Apple (WKN:865985) sich Netflix (WKN:552484) krallen will. Dieses Mal kam der Appflix-Buzz mit schönen Grüßen von Daniel Ives, Leiter der technischen Forschung am GBH. Er sagt, dass Apple wahrscheinlich die Steuerbefreiung für die Rückführung nutzen wird, um etwa 200 Milliarden Dollar nach Hause zu bringen, die es in Übersee gehalten hat, und mit diesem zusätzlichen Bargeld, das man einfach so rumliegen hat, könnte man doch einfach Netflix übernehmen.
Die Gründe mögen sich ändern, das Konzept aber nicht. Anfang des letzten Jahres war es Anita Balakrishnan von CNBC, die versuchte, die beiden Marktlieblinge miteinander in Verbindung zu setzen. Ihre Theorie fußte darauf, dass die Ausgaben im App Store für Entertainment in die Höhe schnellen und Apple seine Dienstleistungseinnahmen steigern könnte, indem man den Marktführer im Premium-Video-Streaming ins Boot holt. Damals machte das keinen großen Sinn. Und jetzt? Auch nicht.
Doch bitte nicht Netflix!
Klar würde Netflix bei Apples toll aufgehoben sein. Apple ist im Premium-Musik-Streaming an zweiter Stelle, und mit dieser Akquisition wäre man mit einem Schlag an der Spitze der weltweiten Video-Streamings.
Gut, es gäbe einige Interessenkonflikte, zumal so viele andere Videoplattformen auf Apple als Portal zur iOS-Crowd setzen. Wenn Apple Netflix kaufen würde, würde das viele Entwickler verunsichern. Es könnte auch zu Problemen führen, wenn die Verbraucher sich verunsichert fühlen, ob Netflix möglicherweise nicht mehr als betriebssystemunabhängig ist.
Das größte Problem ist jedoch, dass Apple wahrscheinlich gar nichts in der Größe von Netflix kaufen wird. Apple hat noch nie mehr als 3 Milliarden Dollar für eine einzelne Akquisition gesteckt, und gerade jetzt verfügt Netflix über einen Unternehmenswert von 92 Milliarden Dollar. Es würde viel mehr kosten, einen Deal abzuschließen. Eine bescheidene Prämie von 20 % bis 30 % würde als angemessener Preisaufschlag angesehen werden, wenn Netflix in Ungnade gefallen wäre, aber das ist es nicht. Netflix ist der größte Gewinner des S&P 500 in den letzten fünf Jahren, einschließlich eines Anstiegs von 55 % im Jahr 2017. Die Mehrheit der Netflix-Aktionäre würde wohl 60 % oder 70 % auf den Preis draufhaben wollen.
Wenn irgendeine Firma auf dem Planeten es sich leisten könnte, Netflix zu kaufen, dann ist es Apple — besonders, wenn man die Gewinne aus Übersee zurückholt. Der Haken dabei ist, dass Apples einfach nicht gewohnt ist, viel Geld auszugeben. Der Kauf von Netflix wäre auch sehr verwässernd für Apples Gewinn pro Aktie.
Die Zeit für eine Akquise von Netflix ist vorbei. Das letzte Fenster für einen Käufer war während des Qwikster-Fiaskos im Jahr 2011 — das letzte Mal, dass Netflix billig und auch nicht sehr stabil war. Der einzige Grund, warum immer wieder Apple Buyout-Gerüchte in Umlauf gebracht werden, ist, dass der Gigant so ziemlich das einzige Unternehmen ist, das es sich leisten könnte, Netflix in einem All-Cash-Deal zu kaufen.
Also Schluss damit, Wall Street. Das nächste Netflix-Buyout-Gerücht sollte sich auf das beziehen, was der Streaming-Video-Service sich selbst schnappen könnte – und diese Liste ist, offen gesagt, sehr lang.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Netflix.
Dieser Artikel von Rick Munarriz erschien am 4.1.18 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.