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War Evotecs Jahr 2017 erfolgreich oder miserabel? Diese 3 Dinge sollten Investoren für 2018 wissen

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Foto: Getty Images

Seit Anfang 2017 konnte sich die Aktie von Evotec (WKN:566480) in der Spitze im Oktober nahezu verdreifachen, brach danach aber wieder kräftig ein. Zum 29.12.2017 bei einem Kurs von 13,50 Euro lag der Kurszuwachs seit Beginn des Jahres dennoch bei stattlichen 75 %. Wie geht es mit der Aktie weiter und worauf sollten Investoren unbedingt achten?

Was 2017 so richtig gut lief

Evotec verfügt über eine Forschungs- und Entwicklungsplattform mit ca. 2.000 Wissenschaftlern und arbeitet an zahlreichen Drug Discovery & Drug Development-Projekten. Ein Großteil des Geschäftsmodells liegt dabei auf der Auftragsforschung.

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Die Hauptlogik hinter diesem Geschäftsmodell ist die Abkehr von Pharmafirmen weg von fixen internen Kosten zu variablen externalisierten Kosten. Dabei soll die gleiche oder sogar eine noch höhere Forschungsqualität erreicht werden. Damit haben Biotech- und Pharmaunternehmen die Möglichkeit, Experimente und Pipelines unter höchster Produktivität aufzubauen und gleichzeitig deutlich flexiblere Kostenstrukturen zu ermöglichen.

So können erfolgreiche Projekte schneller vorangetrieben und weniger erfolgreiche Projekte zeitnah beendet werden, um kein Geld zu verschwenden. Das ist der dahinterstehende Trend und dieser wird sich vermutlich auch fortsetzen und mit 10 % pro Jahr wachsen. Evotec befindet sich also in einem trendstarken Wachstumsmarkt.

Und die Zahlen sprechen für sich: Zum 3. Quartal 2017 verglichen mit Q3 2016 stieg der Umsatz um 30 % auf 165,1 Mio Euro, während der Gewinn aufgrund der Aptuit-Übernahme bei 41,7 Mio. Euro stagnierte. Mehr als 50 % der Einnahmen stammen von den Top 20 Pharmaunternehmen und längerfristigen strategischen Allianzen.

Und auch die Übernahmen waren sinnvoll. Mit Cyprotex wurden frühe Toxikologie-Tests, die zuvor außer Haus gegeben werden mussten, implementiert, so dass auch das Testen von toxikologischen Panels selbst durchgeführt werden kann.

Mit der 300 Mio. US-Dollar schweren Übernahme von Aptuit wurde der spätere Teil der Übersetzung von präklinischen Hypothesen in die Klinik und die Herstellung von klinischem Material auf Evotecs Plattform integriert.

Damit fallen viele Schnittstellen der vorherigen Einbeziehung von Drittanbietern weg, wodurch Pharmaunternehmen vor allem Zeit und Effizienz gewinnen und so die Produktivität steigern und Kosten senken können.

Klever war auch die 15 Mio. Euro Minderheitsbeteiligung an Exscientia, das vermutlich das fortschrittlichste Unternehmen für automatisiertes Wirkstoffdesign ist. Exscientia ermöglicht es Evotec als erstem strategischen Investor, künstliche Intelligenz in der Chemie einzusetzen.

Warum der Absturz Ende 2017?

Im Rahmen der Übernahme der amerikanischen Aptuit habe ich in einem Artikel vom 1. August 2017 vor der überhöhten Bewertung der Evotec gewarnt. Im Oktober dann hat der Hedge-Fonds Lakewood Capital Management Stimmung gegen Evotec gemacht und behauptet, dass der faire Wert der Aktie deutlich unter 10 Euro läge. Aufgrund dieser Shortseller-Aktivitäten fiel der Aktienkurs dann massiv.

Aus meiner Sicht waren die Argumente der Shortseller, die sich auf Probleme bei einem von Sanofi (WKN:920657) übernommenen Standort bezogen, völlig aus der Luft gegriffen und damit am Rande der Legalität. Auch hier möchte ich die Aufsichtsbehörden wieder auffordern, gegen solche Machenschaften von Shortsellern durch Neuregelungen im Gesetz proaktiv vorzugehen. Für mich ist das nämlich unlautere Geldmacherei und schadet insbesondere Kleinanlegern.

Aus Foolisher Sicht war die Aktie zuvor allerdings wirklich heiß gelaufen und bedurfte einer gewissen Korrektur. Heute halte ich Evotec für fair bewertet und bin gespannt auf die weitere Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren zeigen wird.

Was 2018 zu erwarten ist

Entscheidend sind lukrative Allianzen wie mit folgenden Unternehmen:

UnternehmenWKNIndikationEinmalzahlung in Mio. EuroPotenzielle Meilensteinzahlungen in Mio. EuroTantiemen in %
BayerBAY001Chronisches Nierenversagenunbekannt>300>10
Pfizer852009Fibroseunbekannt100unbekannt
Sanofi920657Krebsimmuntherapieunbekannt>200>10
BayerBAY001Endometriose12>500>10

Tab. 1: Evotecs wichtigste strategische Allianzen

Aus diesen in Tab. 1 genannten Kooperationen sind insgesamt Meilensteinzahlungen von mehr als 1,1 Mrd. Euro möglich sowie Verkaufsbeteiligungen im zweistelligen Prozentbereich, wenn daraus zugelassene Medikamente resultieren werden. Hier liegen also die echten zukünftigen Wachstumstreiber für Evotec.

Was Evotec noch zu bieten hat? Der Goldesel ist die unternehmenseigene iPSC (engl. induced pluripotent stem cells)-Plattform. Solch induzierte pluripotente Stammzellen werden aus Körperzellen gewonnen, die durch Reprogrammierung wieder pluripotent werden, d. h.  sie können sich dadurch wieder zu jedem Zelltyp differenzieren lassen.

Was Evotec hier so interessant macht, ist, dass solche iPSCs aus Patienten mit entsprechenden Krankheiten gewonnen werden können, so dass ein ideales Modell für die Wirkstoffentwicklung zur Verfügung steht. So kam auch der Deal mit Celgene (WKN:881244) zustande, die an neuronalen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson Interesse haben und dafür vorab 45 Mio. US-Dollar überwiesen haben. Evotec winken Meilensteinzahlungen von über 250 Mio. US-Dollar pro Projekt sowie Tantiemen im einstelligen Prozentbereich.

Mit Sanofi wird erforscht, ob und wie man die inaktiven Betazellen in der Bauchspeicheldrüse durch iPSC ersetzen kann, um damit Diabetes durch einen einmaligen Eingriff zu heilen. Zugleich werden Betazellen auch zur Wirkstoffsuche verwendet. Neben drei Mio. Euro Vorabzahlung winken Meilensteinzahlungen von mehr als 300 Mio. Euro sowie Tantiemen im zweistelligen Prozentbereich.

Zudem wird Evotec im Rahmen der Personalisierten Medizin auch in der Lage sein, mit Hilfe der iPSCs aus verschiedenen Patientengruppen unterschiedliche Mutationen (Genotypen) in einer Plattform anzubieten, um die Wirksamkeit von Therapeutika für jede Mutation zu testen. So können klinische Studien vorab quasi simuliert werden.

Die 3 wichtigen Dinge für Investoren zusammengefasst

  1. Evotec arbeitet hoch profitabel und plant weiterhin ein Umsatzwachstum größer 10 % pro Jahr.
  2. Die Auftragsbücher von Evotec sind prall gefüllt, da das Unternehmen mit seinen Plattformen am Puls der Zeit liegt und zum weltweit führenden One Stop Shop für Pharmaforschung gereift ist.
  3. Evotecs Businessmodell ist verglichen mit anderen Biotechs eher risikoarm und besser vorhersagbar, wodurch Investoren gelassen das kommende Wachstum abwarten können.

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Celgene.



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