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Meine Prognose für Medigene für das Jahr 2018: Bluebird Bio, Klinisches Programm und Wettbewerb

Foto: Getty Images

Das Jahr 2017 geht nun an Medigene (WKN:A1X3W0) vorbei, ohne dass sich der Kurs der Aktie großartig verändert hätte. Dabei hat sich fundamental durchaus einiges getan – sowohl in strategischer Hinsicht als auch bei der Weiterentwicklung der Pipeline. Doch wie steht Medigene im Vergleich zu Mitbewerbern, wo liegen Stärken und Schwächen und was können wir erwarten?

Kurz erklärt: was macht Medigene eigentlich?

Die im TecDAX gelistete Medigene entwickelt neuartige Krebsimmuntherapien und aktiviert Patienten-eigene T-Zellen, um Krebs zu bekämpfen. Unsere T-Zellen wandern durch unseren Organismus und überwachen ständig die Membranzusammensetzung der Körperzellen auf krankhafte Veränderungen.

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Solch fremdartige oder veränderte Signaturen auf der Zelloberfläche können beispielsweise durch eine Virusinfektion oder durch eine Mutation der Erbsubstanz hervorgerufen werden. Solche als Antigene bezeichneten Veränderungen werden vom T-Zell-Rezeptor (engl. T Cell Receptor; TCR) der T-Zellen erkannt und damit die Zerstörung dieser abnormalen Zellen ausgelöst.

Krebszellen sind in der Lage, sich durch unterschiedliche Taktiken quasi im Körper zu verstecken, sodass sie nicht mehr vom Immunsystem angegriffen werden. Kennt man ein für den Tumor typisches Antigen, das auf normalen Zellen nicht vorkommt, kann man T-Zellen mit einem geeigneten TCR ausstatten und dem Patienten als Infusion verabreichen. Solche T-Zellen können dann den Tumor, und zwar nur den Tumor vernichten.

Im Gegensatz zu Mitbewerbern setzt Medigene dabei auf natürlich vorkommende TCRs, die umfassend charakterisiert sind und die firmeneigene wertvolle TCR-Plattform darstellen. Andere wie Gilead Sciences (WKN:885823) oder Novartis (WKN:904278) erzeugen künstliche CAR-Ts, die gentechnisch verändert sind. Natürliche TCRs von Medigene haben gegenüber CAR-Ts ein deutlich geringeres Risiko von Neurotoxizität und Zytokinstürmen, die beide zum Tode führen können.

Was hat sich 2017 für Medigene getan?

Diese Vorteile der TCRs hat auch Bluebird Bio (WKN:A1W025) dazu veranlasst, im Rahmen einer strategischen Kooperation die Validierung von Medigenes Technologie vorzunehmen. Dazu werden vier TCRs erst präklinisch, dann in klinischen Programmen getestet, sodass neben den 15 Mio. US-Dollar im Jahr 2016 bis zu einer Mrd. US-Dollar an Meilensteinzahlungen für Medigene erreicht werden können. Dazu kommen dann noch etwaige Umsatzbeteiligungen.

Ein weiterer wichtiger Schritt war die Zulassung zum Beginn der ersten eigenen klinischen Studien mit MDG1011. Diese erste TCR-Immuntherapie gegen drei Blutkrebsindikationen wird in einer klinischen Phase I/II-Studie getestet.

Neben dieser unternehmenseigenen TCR-Studie ist Medigene an einer Prüfarzt-initiierten Studie (IIT) mit TCRs zur Behandlung des multiplen Myeloms beteiligt. Diese IIT soll von der Charité Berlin in Kooperation mit dem Max-Delbrück-Centrum (MDC) durchgeführt werden.

Am weitesten fortgeschritten in der Pipeline ist jedoch ein sogenannter DC-Impfstoff gegen Leukämie, der sich aktuell in Klinischer Phase II befindet. Dabei steht DC für Dendritische Zellen, die in der Lage sind, gegen den Krebs gerichtete T-Zellen zu aktivieren, die dadurch wiederum zur Reifung und Teilung angeregt werden.

DC-Impfstoffe sind also T-Zell-Aktivatoren, die einmal isoliert eingefroren und über zwei Jahre ab Lager verabreicht werden können. Sie eignen sich insbesondere für Patienten mit einer sogenannten minimalen Resterkrankung wie sie nach einer Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie vorliegt, um letzte verbliebene Krebszellen zu eliminieren. Finale Ergebnisse dazu werden 2019 erwartet.

Am 11.12.2017 kam eine Meldung zu einer Forschungskooperation mit der kleinen RXi Pharmaceuticals Corporation (WKN:A2AHD9), die zwar interessant ist, aber im präklinischen Bereich erst noch ausgiebig getestet wird und vermutlich keinen Einfluss in Klinischen Phasen der nächsten Jahre haben wird.

Was ist für 2018 zu erwarten?

Ganz wichtig für den Aktienkurs werden erwartete Meilensteinzahlungen von Bluebird Bio in unbekannter Höhe abhängig von den präklinischen Ergebnissen sein. Hier wird sich zeigen, wie gut die TCR-Technologie von Medigene ist, denn dies wird ein wichtiges Ereignis mit Auswirkungen auf Medigenes Reputation.

Dazu werden Nachrichten aus den drei Klinischen Studien für MDG1011, der Prüfarzt-initiierten Studie von der Charité und MDC sowie für den DC-Impfstoff erwartet, die je nach Ausgang Auswirkungen auf den Aktienkurs haben dürften.

Aus finanzieller Sicht ist gut zu wissen, dass zum 30.9.2017 die Cash Position bei 55,4 Mio. Euro lag, und Medigene damit rechnet, dass diese Summe mindestens für die kommenden zwei Jahre ausreichen wird.

Wird Medigene konkurrenzfähig sein?

Medigene setzt ganz auf die Personalisierte Medizin, denn T-Zellen werden aus Patientenblut gewonnen, mit passenden TCRs versehen und dann dem Patienten wieder verabreicht. Dabei spricht für Medigene im Gegensatz zu Firmen mit CAR-T-Ansätzen, dass TCRs nicht nur besser verträglich sind, sondern auch Antigene im Inneren der Zellen erkennen können und damit einen breiteren Anwendungsbereich finden.

Medigenes Plattformtechnologie zum Auffinden und zur Charakterisierung neuer TCRs sucht sicherlich seinesgleichen und ist derzeit Markenzeichen und Grund für das Interesse von Bluebird Bio. Es gibt allerdings auch grundsätzliche Aspekte, die als Anleger zu bedenken sind:

  1. Medigene entwickelt vornehmlich im Bereich Blutkrebs, wo es schon starke Mitbewerber wie Gilead oder Novartis mit ersten CAR-T-Produkten auf dem Markt gibt
  2. Medigenes klinische Programme sind noch sehr am Anfang, so dass eine erste Zulassung noch in weiter Ferne liegt
  3. Die Personalisierte Medizin hat sich noch nicht durchgesetzt, da sie technisch sehr anspruchsvoll und zudem sehr teuer ist
  4. Medigene setzt auf autologe T-Zellen, d. h. T-Zellen aus dem Patienten selbst. Andere Firmen wie Celyad (WKN:A1W7Q9) oder Cellectis (WKN:A0MKPR) setzen hingegen auf T-Zellen von Spendern mit dem Vorteil sofortiger Verfügbarkeit und besserer Qualitätskontrolle. Auch Novartis hat dies erkannt und die Lizenz von Celyad eingekauft.
  5. Noch weiter geht NantKwest (WKN:A14XC6) mit einer Zelllinie, die kostengünstig und ab Lager eingesetzt werden kann und damit technisch und ökonomisch die derzeit beste Wahl zu sein scheint.

Ich persönlich rechne für 2018 mit überwiegend positiven Nachrichten von Medigene, sodass der Aktienkurs durchaus steigen könnte. Zudem ist Medigenes Marktkapitalisierung mit ca. 270 Mio. Euro (Stand 11.12.2017) im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen günstig bewertet.

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Stefan Graupner besitzt Aktien von NantKwest. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Bluebird Bio und Gilead Sciences.



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