Aurelius-Angreifer hat sich bereits um fast halbe Milliarde verschätzt
Für Aktionäre von Aurelius (WKN:A0JK2A) war 2017 ein Jahr des Zweifelns. In den ersten Monaten kletterte die Aktie noch auf Rekordkurse, nur um dann im Laufe einer Short-Attacke, die mit massiven Anschuldigungen verbunden war, zeitweise fast die Hälfte an Wert zu verlieren.
Nach unsicheren Wochen haben sich die Anschuldigungen aber mittlerweile als entweder falsch, komplett überzogen oder irrelevant herausgestellt. Die Aktie hat sich wieder größtenteils erholt und das Management kann operativ auf sehr erfolgreiche Quartale zurückblicken.
Viele Anleger wollen die dunklen Tage der Short-Attacke wahrscheinlich am liebsten einfach hinter sich lassen, aber allein aus Gründen der Vollständigkeit sollte man einmal zurückblicken und im Detail betrachten, was an den Anschuldigungen eigentlich dran war. Die Zahlen sind beeindruckend.
Die Dividenden 2017 und 2018 sind zusammen höher als das Kursziel
Auf 68 Seiten hat der Short-Seller Gotham City Research seine Enthüllungen über Aurelius Ende März aufgelistet. Sein Kursziel für die Aktie bezifferte er mit 8,56 Euro je Aktie, was zum Zeitpunkt der Veröffentlichung einem Kursverlust von 88 % entsprochen hätte.
Wie abenteuerlich dieses Kursziel war, zeigt allein ein Blick auf die Dividende. Dieses Jahr gab es eine Ausschüttung in Höhe von 4 Euro und für nächstes Jahr wurden vom Management kürzlich 5 Euro vorgeschlagen. Das heißt allein die zwei Ausschüttungen nach der Short-Attacke belaufen sich zusammen auf 9 Euro und sind somit höher als das ausgegebene Kursziel für die Aktie selbst.
Gotham City Research hat das Rechnen in der Baumschule gelernt
Damit sich Gotham City Research aber ebenfalls an anderer Stelle blamieren konnte, wurden auch die verschiedenen Beteiligungen mit katastrophal niedrigen Bewertungen versehen. Schauen wir mal im Detail, wie sich diese Berechnungen im Vergleich zu den seit der Short-Attacke getätigten Verkäufen geschlagen haben:
Unternehmen | Bewertung von Gotham City Research, in Mio. EUR | tatsächlicher Verkaufserlös, in Mio. EUR | Differenz, in Mio. EUR |
SECOP | 17,5 | 185 | 167,5 |
Getronics | 12,7 (für die gesamte IT-Sparte) | 220 | 207,3 |
Studienkreis | 0 (für das gesamte„German Education Business“) | 71,7 | 71,7 |
Summe | 30,2 | 476,7 | 446,5 |
Quellen: Gotham City Research, Aurelius; die Zuordnungen von Getronics zur IT-Sparte und Studienkreis zum „German Education Business“ können nicht mit kompletter Sicherheit erfolgen, ergeben sich aber aus dem logischen Abgleich der verschiedenen vorhandenen Sparten
Es ist an der Zeit, die Short-Attacke hinter sich zu lassen
Mit Sicherheit sind bei vielen Aurelius-Aktionären die Erinnerungen an die immense Unsicherheit im Frühjahr und die damit verbundenen Kursverluste noch sehr wach. Ein Blick in die Zahlen zeigt aber, dass sowohl der Wert der Dividendenzahlungen in 2017 und 2018 das damals so schockierende Kursziel übersteigen wird, als auch, dass sich der angeblich so gründlich recherchierte Enthüllungsbericht angesichts der in den letzten Monaten getätigten Verkäufe bereits um fast eine halbe Milliarde Euro verschätzt hat.
Das sind gute Gründe, um die Short-Attacke hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu blicken.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.