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Ist Buy and Hold wirklich immer eine gute Idee?

Mädchen mit Seifenblase
Foto: Getty Images

Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten.

Das trifft nicht nur auf die aktuelle politische Gemengelage zu, sondern noch viel mehr auf die geldpolitische und wirtschaftliche Lage. Es gab in den großen Industrienationen noch nie zuvor so niedrige Zinsen und eine so hohe Verschuldung. Dadurch wurden die Märkte in diesen Regionen teilweise auf Rekordniveaus katapultiert. Und da für mich im Einkauf der Gewinn liegt, stelle ich mir zurzeit die Frage, ob „Buy and Hold“ im aktuellen Umfeld wirklich immer die richtige Strategie ist.

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Die Welt ist über beide Ohren verschuldet

Die Welt versinkt in Schulden. Nicht nur die Staaten sind über beide Ohren verschuldet, auch die Unternehmen und Privatpersonen haben sich in den letzten Jahren, getrieben durch die niedrigen Zinsen, immer weiter verschuldet.

Mit knapp 150 Billionen US-Dollar Gesamtverschuldung der Welt (Staaten, Unternehmen und Private zusammen) hatten wir bereits 2007 ein sehr hohes Niveau – allerdings wurde das in den letzten 10 Jahren noch um knapp 65 Billionen US-Dollar auf 215 Billionen US-Dollar erhöht. Das sind mittlerweile 327 % der weltweiten Wirtschaftsleistung. Dabei sind Nicht-Finanzunternehmen mit über 90% der Wirtschaftsleistung, vor den Staaten und Finanzunternehmen, am stärksten verschuldet. Zur Erinnerung: In der Eurozone gilt „offiziell“ das Stabilitätskriterium von einer maximalen Verschuldung von 60% der Wirtschaftsleistung.

Warum macht mir das Sorgen? Zu hohe Schulden können das Wirtschaftswachstum verlangsamen und schränken im Falle einer erneuten Krise den Handlungsspielraum von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen stark ein.

Die Zinsen waren noch nie so niedrig

Die Rekordverschuldung wurde zu einem Großteil durch die Rekordzinsen ermöglicht. In den vergangenen 5000 Jahren hatten wir noch nie so niedrige Zinsen wie heute. Die Notenbanken haben in den letzten 30 Jahren bei jedem Anflug einer Krise die Zinsen gesenkt, ohne sie anschließend wieder in ausreichendem Maße anzuheben.

Die Folgen dieser Politik und des aktuellen Zinsniveaus sind unberechenbar und haben für uns als Investoren den großen Nachteil, dass sie eine der Hauptfunktionen des Zinses, die Messung des Risikos einer Investition, mehr oder weniger außer Kraft setzen.

Die Märkte sind auf einem Rekordniveau

Getrieben durch die steigenden Schulden und die niedrigen Zinsen wurden die Aktien- und Anleihenmärkte auf schwindelerregende Höhen getrieben. Der S&P500, der Dow Jones oder der DAX – die meisten großen Indizes weltweit klettern von Rekord zu Rekord. Ja, die Bewertungen sind nach einigen Kennzahlen noch nicht so hoch wie 2000, aber beispielsweise laut Shiller-PE und Dividendenrendite ist der US-Markt immerhin höher bewertet als 1929.

Nur mit dem Neuen Markt im Jahr 2000 gab es hier noch höhere Bewertungen. Vor allem viele US-Unternehmen haben sich in den letzten Jahren für Aktienrückkauf-Programme verschuldet und damit die Kurse, zumindest zum Teil, nach oben getrieben.

Gute Unternehmen sind immer schwerer zu finden

Durch die sehr hohen Bewertungen an den Märkten wird es zunehmend schwieriger, fair bewertete Unternehmen zu finden. Und dieses Problem haben nicht nur Kleinanleger – auch Investorenlegende Warren Buffett hortet zurzeit Unmengen an Cash und musste erst kürzlich zugeben, dass fair bewertete Unternehmen und gute Investments zurzeit einfach sehr schwer zu finden sind.

Was sollten Kleinanleger jetzt tun?

Die aktuellen Rahmenbedingungen ergeben in der falschen Dosis eine explosive Mischung. Darauf müssen wir uns als Kleinanleger einstellen und unsere Investments sehr gezielt auswählen. Die beste Aktie zu einem erhöhten Preis kann im schlimmsten Fall mit hohen Verlusten einhergehen.

Ich denke, es ist zurzeit sehr wichtig, sich nicht vom Markt „mitreißen“ zu lassen. Die Bewertungen scheinen immer weiter nach oben zu klettern und viele Unternehmen sind auf den ersten Blick solide. Da kann einen schon Mal das Gefühl beschleichen, den „Zug zu verpassen“.

Aber man sollte sich nicht verleiten lassen und seinen Prinzipien treu bleiben. Wenn eine Aktie teuer erscheint, muss man Geduld zeigen und warten, bis sie wieder ein angemessenes Niveau erreicht hat und erst dann zuschlagen. Geduld und Ruhe ist im aktuellen Marktumfeld wichtiger denn je.

Und niemand weiß, ob und wann der Markt kippt und wie die Notenbanken der Welt darauf reagieren. Deshalb sollte jedes Investment genauestens ausgewählt werden. Und um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Auch in diesem Umfeld kann Buy and Hold als Anlagestrategie sehr wohl hervorragend funktionieren. Einzig das Finden und Auswählen der Unternehmen wird schwieriger – und das nicht nur für Kleinanleger.

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