Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Besserer Kauf: Nestlé oder Lindt

Schokolade und Süßes
Foto: Getty Images

Die Lebensmittelkonzerne aus der Schweiz Nestlé (WKN: A0Q4DC) und Lindt & Sprüngli (WKN: 859568) sind zwei ideale Kandidaten für Einkommensinvestoren. Schließlich können sie mit ihrem krisensicheren Geschäftsmodell – gegessen wird immer – bei fast jeder Konjunkturlage eine attraktive Dividende bieten.

Doch welche der beiden Aktiengesellschaften ist heute der bessere Kauf für Einkommensinvestoren?

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Wettbewerbsvorteile

Für Investoren sind Wettbewerbsvorteile sehr wichtig, denn diese ermöglichen Konzernen wie Lebensmittelproduzenten mehr für ihre Produkte zu verlangen als vergleichbare No-Name-Hersteller. Zusätzlich zu diesem Markenvorteil gibt es in der Lebensmittelbranche signifikante Größenvorteile, die die Kosten für ein Produkt verringern. Zwei Beispiele für diese Größenvorteile sind: Eine gemeinsame Produktionsstraße für unterschiedliche Produkte nutzen zu können und auf ein gemeinsames Werbebudget zurückgreifen zu können.

Nestlé’s wichtigster Vorteil ist seine große Markenstärke, denn nach dem Interbrand Best Global Brands Ranking 2017 ist die Kaffeemarke von Nestlé Nescafé die weltweit 36. wertvollste Marke der Welt mit einem Wert von 12,66 Milliarden USD (entspricht 10,85 Milliarden EUR). Während die eigene Marke Nestlé Platz 59 belegt mit einem Markenwert von 8,72 Milliarden USD (entspricht 7,47 Milliarden EUR).

Aber Nestlé’s Größenvorteile als weltweit größter Lebensmittelkonzern mit einem Jahresumsatz im Jahr 2016 von 89 Milliarden CHF sind natürlich ebenso herausragend. Hier kann Nestlé unter anderem mit einer effizienten Produktion, Lagerhaltung und Vermarktung punkten. Außerdem ermöglicht die Größe von Nestlé eine gute Preisverhandlungsposition gegenüber Zulieferern, aber auch gegenüber Händlern, da Markenprodukte von Nestlé in keinem Supermarkt fehlen dürfen.

Auch bei Lindt ist die Marke der entscheidende Vorteil, zwar ist weder Lindt selbst noch eine seiner Marken in den Top 100 der Interbrand Global Brands Ranking 2017 zu finden. Dafür ist Lindt im Premium-Schokoladen-Segment unangefochtener Marktführer und wird von Schokoladenliebhabern auf der ganzen Welt geschätzt. Und dieses hohe Kundenvertrauen und die hohe Kundenzufriedenheit kann Lindt dazu nutzen, höhere Preise zu verlangen und Lindt-Konsumenten in die eigenen Läden und Cafés zu locken.

Insgesamt hat Nestlé bei den Größenvorteilen natürlich die Nase vorne, da im Jahr 2016 Nestlé’s Süßwarenumsätze in Höhe von 7,8 Milliarden CHF alleine doppelt so hoch waren wie die Umsätze des gesamten Lindt-Konzerns. Nichtsdestotrotz besitzt auch Lindt mit einem Jahresumsatz von 3,9 Milliarden CHF im Jahr 2016 nicht zu verachtende Größenvorteile z.B. im Einkauf, besonders im Vergleich zu den kleinen Schokoladenherstellern.

Die größere Markenstärke und die immensen Größenvorteile machen Nestlé meiner Meinung nach zum Sieger.

Gewinner = Nestlé

Finanzielle Situation

Jeder, der in einen dieser beiden Lebensmittelkonzerne investiert, erwartet, dass das Geschäft auch in den nächsten 100 Jahren noch besteht und eine solide Dividendenzahlung garantiert ist. Dazu ist eine große finanzielle Stabilität erforderlich, um Jahr für Jahr einen Einnahmenüberschuss zu erzielen, der nicht nur die Investitionskosten deckt, sondern auch noch genügend Platz für eine Dividende lässt.

Ob das bei dem aktuellen Bargeldbestand und den angehäuften Schulden auch in der Zukunft möglich sein wird oder ob Aktionäre hier Einschnitte zu erwarten haben, wird der folgende Vergleich zeigen (Zahlen von Geschäftsberichten 2016):

  • Der Eigenkapitalanteil beträgt bei Lindt sehr solide 57,1 % und bei Nestlé immerhin 50 %
  • Das Verhältnis von EBITDA zu den Zinsen beträgt bei Lindt 50x und bei Nestle 22x
  • Der Bargeldanteil vom Gesamtkapital beträgt bei Lindt 9,2 % und bei Nestlé 6,0 %

Beide Konzerne haben ein grundsolides Zahlenwerk und sind mit einem Eigenkapitalanteil von 50% und mehr jederzeit fähig kreditfinanzierte Übernahmen zu tätigen, um das Wachstum zu beschleunigen. Zudem sind die aktuellen Schuldzinsen sehr gut bei Lindt und etwas schlechter bei Nestlé gedeckt, und beide AGs können eine hohe Bargeldquote aufweisen, wobei auch hier Lindt besser als Nestlé aufgestellt ist. Damit besitzen beide Konzerne viel Spielraum für Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe.

Der Sieger in diesem Punkt ist meiner Meinung nach ganz klar Lindt mit seiner außerordentlichen finanziellen Stärke.

Gewinner = Lindt

Bewertung

Das Wichtigste zum Schluss: ein noch so überragendes Unternehmen ist kein guter Kauf, wenn die Bewertung zu hoch ist. Vor der Bewertung ist es aber wichtig zu wissen, dass Investoren nicht nur Aktien von Lindt, sondern auch Partizipationsscheine von Lindt für ein Zehntel des Preises einer Lindt-Aktie erwerben können. Und nun zur Bewertung:

UnternehmenKGVKUVDividendenrendite
Nestlé-Aktie312,942,7
Lindt-Aktie384,101,3
Lindt PS323,451,6

Quelle: finanzen.net Gewinn/Umsatz/Dividende aus 2016 (Kurse vom 26.11.2017)

Bei der Bewertung werden eklatante Unterschiede zwischen Lindt-Aktien und Lindt-Partizipationsscheinen (WKN:870503) deutlich. Während die Lindt-Partizipationsscheine ähnlich bewertet sind wie die Nestlé-Aktien ist für den Kauf von Lindt-Aktien ein deutlicher Aufschlag fällig. Für diesen Kursaufschlag werden die Lindt-Aktionäre gegenüber den Partizipationsscheinhaltern aber reichlich belohnt, zum einen mit einem Stimmrecht und zum anderen mit einer 5 Kg Schokoladen-Dividende im Wert von 150 Franken (entspricht 129 EUR).

Trotz dieser leckeren Dividende ist die Lindt-Aktie mit einem Aktienpreis von rund 58.000 EUR am 26.11.2017 für die meisten Investoren wohl viel zu teuer. Zum Glück ist der Partizipationsschein mit einem immer noch stolzen Preis von 4.850 EUR am 26.11.2017 zumindest etwas günstiger. Aber im Vergleich mit den Nestlé-Aktien ist der Lindt-Partizipationsschein ausgehend vom KUV etwas höher bewertet und bietet zudem noch eine geringere Dividendenrendite.

Der Sieger ist meiner Meinung nach Nestlé, aufgrund seiner hohen Dividendenrendite.

Sieger = Nestlé

Und der Gewinner ist

Nestlé mit einer knappen 2:1 Führung. Damit ist Nestlé aktuell die bessere Wahl für Einkommensinvestoren. Aber man sollte Lindt zumindest auf der Watchlist haben, denn bei einer künftigen attraktiveren Bewertung könnte durchaus auch Lindt die Nase vorne haben.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Tom Seiz besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nestlé.



Das könnte dich auch interessieren ...