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Kim und Donald spielen Krieg – was Aktionäre jetzt wissen müssen

Weißer und Dunkler Hahn
Bild: Ralf Anders

Mit dem neuesten Raketentest scheint der nordkoreanische Diktator der Welt bewiesen zu haben, dass er eine Bombe nach Amerika oder sonstwo auf der Erde schicken kann. Sein ein gutes Stück älterer Spielkamerad aus den USA kann das natürlich schon längst und außerdem viel besser. Grund genug, dem „kleinen Raketenmann“ die Zunge herauszustrecken.

Leider ist das alles kein Spiel, sondern bitterer Ernst.

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Ich habe es ja ganz gerne, wenn ich mich bei der Suche nach den besten Anlagemöglichkeiten rein auf die Unternehmen konzentrieren kann. Aber manchmal kann man die verstörende geopolitische Realität nicht ignorieren. Um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, habe ich mir mal angeschaut, wie die Börsen in der Vergangenheit auf Kriege reagiert haben.

Krieg ist nicht gleich Crash

Die ersten Gefühle, wenn ich an Kriegsvorbereitungen denke, sind Sorgen und Trauer. Sorgen um das menschliche Leid und Trauer um den zivilisatorischen Rückschritt. Gleichzeitig sind Kriegsperioden bereits im Vorfeld auch Zeiten der großen Unsicherheit und Unsicherheit bedeutet für Börsianer typischerweise „raus aus Aktien“. Was sich logisch anhört, ist in Wahrheit um einiges komplizierter.

So hat beispielsweise der Vermögensverwalter Mark Armbruster vor einigen Monaten auf Enterprising Investor einen interessanten Artikel veröffentlicht, in dem die Börsenentwicklung in der Zeit von vier Monaten vor Kriegsausbruch bis zum Kriegsende analysiert wird und zwar in der Periode von 1926 bis 2013. Seinen Zahlen zufolge war die Performance amerikanischer Aktien während Welt-, Korea-, Vietnam- und Golfkrieg im Schnitt nicht nur besser, sondern auch weniger volatil.

Amerikaner, die ihr Geld auf das vermeintlich sichere Sparbuch anlegten, verloren hingegen durch die stärkere Inflation einen Teil des Werts ihrer Ersparnisse. Auch Festzins-Anleihen liefen schlechter als in Friedenszeiten.

Die Erklärung liegt eigentlich nahe: Kriege können wie Konjunkturprogramme wirken. Bei der Regierung sitzt das Geld locker, die Inflation treibt die Gewinne zusätzlich und die Arbeitnehmer engagieren sich stärker als normal. Andererseits steigt der Schuldenstand und die Zinsen ziehen an, was beides negativ auf die Anleihekurse wirkt.

Unter bestimmten Umständen könnte es daher klug sein, für seine Investitionsentscheidungen das Kriegsgetöse einfach zu ignorieren. Einige weitere Dinge sind aber noch zu beachten.

Entscheidende Faktoren

Zunächst ist natürlich ausschlaggebend, wo der Krieg stattfindet. Bekanntlich fanden in den letzten hundert Jahren jenseits von Einzelaktionen wie Pearl Harbour und 9/11 keine Kriegshandlungen auf US-Boden statt. Die Amerikaner haben immer ihre Truppen nach Übersee geschickt und konnten meistens auch „Kriegstrophäen“ in Form von beispielsweise genialen Einwanderern, konfiszierten deutschen Pharma- und Chemie-Unternehmen, der Vorherrschaft des Dollars oder dem Zugang zu arabischen Ölquellen gewinnen.

Ganz anders sieht es bei Ländern aus, die von feindlichen Armeen überfallen werden. Der britische Aktienmarkt verlor zum Beispiel rund um die Luftschlacht um England im 2. Weltkrieg zwischen 1936 und 1940 in der Spitze 70 %. Erst als klar wurde, dass der Widerstand hält und Nazi-Deutschland geschlagen werden kann, kamen die Kurse wieder zurück.

Seither gab es meines Wissens keine größeren kriegerischen Auseinandersetzungen mehr auf dem Gebiet eines Landes mit entwickeltem Börsenumfeld. Aber es erscheint naheliegend, dass Südkorea mit seinen Industriegiganten wie Samsung (WKN:881823), Hyundai (WKN:885166) und LG (WKN:956139) in jeder Hinsicht besonders stark betroffen wäre, sollte der Norden erneut eine Vereinigung der Halbinsel mit gewaltsamen Mitteln anstreben oder gar einen überregionalen atomaren Krieg heraufbeschwören.

Etwas anders ist die Situation im arabisch-persischen Raum, wo sich die zahlreichen Teilkonflikte jederzeit zu etwas viel Größerem entwickeln könnten. In dieser Region spielt weiterhin das Erdöl eine überragende Rolle und ein stark steigender Ölpreis bringt Probleme mit sich. Das haben wir beim Golfkrieg Anfang der Nullerjahre erleben müssen, als eine Rezession folgte.

Es kommt also sehr stark darauf an, wo die Kriegshandlungen stattfinden, wer gewinnt, wessen Industrieanlagen zerstört werden und inwiefern die Rohstoffversorgung betroffen ist. Beispielsweise sind Konflikte in Afrika und Südasien zwar aus menschlicher Sicht oft mindestens genauso schlimm, aber ihr Einfluss auf die Aktienmärkte ist in der Regel verschwindend gering.

Was Investoren jetzt machen können

Möglich wäre natürlich, sein Depot voll in Richtung Rüstungskonzerne umzuschichten, um dann bei Kriegsausbruch zu den Gewinnern zu gehören. Aber insgeheim darauf hoffen zu müssen? Mir wäre dabei nicht wohl. Besser erscheint mir die Strategie, das Engagement in gefährdeten Aktien etwas zu reduzieren und auf der anderen Seite ein paar Werte beizumischen, die im Fall der Fälle als Ausgleich gut laufen sollten.

Dazu gehören primär Sektoren wie Stahl und Verteidigungstechnik, also in Deutschland etwa thyssenkrupp (WKN:750000), MTU Aero Engines (WKN:A0D9PT) und Rheinmetall (WKN:703000) (vergleiche Artikel vom 08.11.2016). Zu denken ist aber auch an Baukonzerne und Anlagenbauer, welche bei den Rekonstruktionsarbeiten beauftragt werden könnten, sowie in diesem Zusammenhang Baustoffkonzerne wie HeidelbergCement (WKN:604700). Außerdem sind teilweise Pharma- und Biotech-Konzerne gefragt, um sich gegen biologische Waffen verteidigen zu können. Bei Banken ist alles möglich, je nachdem wie das Kredit- und Anlageportfolio strukturiert ist.

Bleibt die Frage nach dem Wo. Dazu muss man sich überlegen, welches Land mit der geringsten Wahrscheinlichkeit zu den direkt Angegriffenen gehört und wer zum Schluss die Oberhand behalten sollte. Zwar erscheint es wenig realistisch, dass Nordkorea eine Atombombe in Richtung Kalifornien startet oder gar eine richtige Kampagne gegen die USA führen wird, aber wenn man ganz sichergehen will, ist man wohl gut beraten Länder von Schweiz bis Schweden überzugewichten.

Was Korea angeht, sind keine Kriegstrophäen zu erwarten, sondern nur Verlierer. Deshalb will ich mal hoffen, dass Donald und Kim tatsächlich nur spielen, um ihre jeweilige Bevölkerung zu bespaßen. Gut zu wissen ist jedenfalls, dass die vorgenannten deutschen Werte dank ihres großen zivilen Geschäfts auch ohne Krieg florieren könnten. Sie sind aus meiner Sicht so oder so einen zweiten Blick wert.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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