Boeing: Ein weiteres Quartal mit starkem Cashflow
Am Mittwoch setzte Boeing (WKN:850471) seine starke Performance fort und verbuchte einen soliden Gewinn, obwohl das Unternehmen eine weitere Abschreibung im Zusammenhang mit dem KC-46 Militärtanker zu verbuchen hatte. Darüber hinaus konnte das Unternehmen den freien Cashflow gegenüber dem sehr guten Vorjahresergebnis steigern. Damit kann Boeing seinen Aktionären riesige Mengen an Geld zurückgeben.
Das dritte Quartal nach Zahlen
Im dritten Quartal konnte Boeing das Umsatzwachstum wieder erhöhen, da die Produktionsrate der 737 stieg und die Auslieferung des neuen 737 MAX anstiegen. Die Produktionssteigerung wurde durch einen Auftragsbestand von knapp 500 Milliarden US-Dollar gestützt.
Kennzahl | Q3 2017 | Q3 2016 | Veränderung im Jahresvergleich |
Umsatz | 24,3 Milliarden US-Dollar | 23,9 Milliarden US-Dollar | 1,7 % |
Flugzeugeauslieferungen | 202 | 188 | 7,4 % |
Operative Marge, Kerngeschäft | 9,8 % | 9,2 % | ohne Angabe |
Freier Cashflow | 3,0 Milliarden US-Dollar | 2,6 Milliarden US-Dollar | 15 % |
Gewinn pro Aktie, Kerngeschäft | 2,72 US-Dollar | 3,51 US-Dollar | (22,5 %) |
Gesamtauftragsbestand | 474 Milliarden US-Dollar | 462 Milliarden US-Dollar | 2,6 % |
Datenquelle: Boeing, dritter Quartalsbericht.
Auch die operative Marge im Kerngeschäft erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 9,8 %. Das war ein Beleg für die Verbesserung der operativen Leistung des Unternehmens, da Boeing im Laufe des Quartals 329 Millionen US-Dollar für den KC-46 erhielt. Darin spiegeln sich auch die Mehrkosten wieder, die durch die Anpassung früherer Flugzeuge an die jüngsten Gegebenheiten entstanden sind. Ohne die Abschreibung für den KC-46 hätte Boeing eine operative Gewinnmarge im Kerngeschäft von mehr als 11 % erwirtschaftet.
Der Gewinn pro Aktie ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das lag daran, dass Boeing im Vorjahreszeitraum einen besonders niedrigen Steuersatz verzeichnet hatte. Wichtig ist, dass der freie Cashflow im letzten Quartal auf 3,0 Milliarden US-Dollar steigen konnte. Daher erhöhte Boeing auch die Cashflow-Prognose für das Gesamtjahr.
Die Früchte des Erfolgs ernten
Die jüngsten Kostensenkungsbemühungen und die stetig sinkenden Produktionskosten für den 787 haben auch in diesem Jahr zu einem sehr guten Cashflow-Wachstum geführt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 erwirtschaftete Boeing einen freien Cashflow von 9,1 Milliarden US-Dollar, was ein Plus von mehr als 60 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum darstellt.
Dieser steigende Cashflow hat es Boeing ermöglicht, seinen Aktionären deutlich mehr Geld zurückzugeben. In jedem der ersten drei Quartale des Jahres hat das Unternehmen 2,5 Milliarden US-Dollar in den Rückkauf der eigenen Aktien gesteckt. Darüber hinaus hat das Unternehmen bisher mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar an Dividenden ausbezahlt, nachdem es im vergangenen September seine vierteljährliche Dividende um 30 % angehoben hatte.
Infolgedessen hat Boeing in den ersten neun Monaten 2017 bereits mehr Barmittel in Form von Dividenden und Rückkäufen an die Aktionäre zurückgegeben als die 9,8 Milliarden US-Dollar, die Boeing in den ersten neun Monaten 2016 insgesamt an die Aktionäre hat zurückfließen lassen. Wichtig ist, dass fast alle diese Kapitalrenditen aus dem freien Cashflow finanziert wurden und keinerlei weitere Schulden bedurften.
Die höhere Produktion des Dreamliner wird den freien Cashflow weiter steigern
Allein in letzten 12 Monaten sind die Boeing-Aktien um mehr als 90 % gestiegen. Nach Jahren der Skepsis scheinen die Anleger das Cashflow-Potenzial von Boeing endlich ernst zu nehmen.
Erfreulicherweise für die Boeing-Aktionäre bleiben die Aussichten für den freien Cashflow positiv. Die Entscheidung des Unternehmens im vergangenen Monat, die Dreamliner-Produktion von 12 auf 14 pro Monat im Jahr 2019 anzuheben, wird dabei helfen.
Noch vor zwei Jahren verlor Boeing Geld mit jedem Dreamliner, den das Unternehmen baute. Da die Stückkosten jedoch gesunken sind und sich der Produktmix auf das lukrativere Modell 787-9 verlagert hat, ist die Dreamliner-Produktion inzwischen rentabel geworden. Dadurch konnte Boeing seine Produktionskosten, die im Wesentlichen durch die Verluste der Dreamliner-Produktion entstanden sind, in den vergangenen vier Quartalen um fast 1,6 Milliarden US-Dollar reduzieren.
Die Verbesserungen im Produktmix werden in den nächsten Jahren anhalten, wenn Boeing mit dem Bau des größten Dreamliners, des 787-10, beginnen wird. Die Produktionskosten werden aufgrund der planmäßigen Preissenkungen bei den Lieferanten weiter sinken. Eine schnellere Produktionsrate wird die Kosten noch weiter senken, vor allem, wenn Boeing seine Fixkosten auf mehr Flugzeuge verteilen kann.
Damit könnte die Cashflow-Produktion des Dreamliner-Programms in den nächsten Jahren mehr als verdoppelt werden. Dies sollte es Boeing ermöglichen, die Aktionäre weiterhin mit einer steigenden Dividende und umfangreichen Aktienrückkäufen zu belohnen.
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Dieser Artikel von Adam Levine-Weinberg wurde auf Englisch verfasst und am 25.10.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.