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Steigert Netflix durch die höheren Preise seinen Wert?

Foto: The Motley Fool

Netflix (WKN:552484) gab letzte Woche bekannt, dass man die Preise erhöhen werde. Den Abonnenten scheint das nicht besonders zu gefallen, der Wall Street dafür umso mehr, da die Aktie bis zum Ende der Woche um 7,4 % zulegte.

Das schien die Leute zu überraschen – nicht weil Netflix die Preise anhob, sondern eher, wie schnell der Preisanstieg auf den letzten im Frühjahr 2016 folgte.

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Im Sommer schrieb ich bereits über den intrinsischen Wert von Netflix und einige sehr allgemeine Annahmen. Man kann nur raten, was Netflix’ wahres Potenzial ist, denn der weltweite Streamingmarkt ist riesig, und das Management von Netflix konnte die Erwartungen immer wieder übertreffen. Jetzt, da Netflix früher als gedacht die Preise erhöht, ist es durchaus möglich, dass das Unternehmen profitabler sein wird, als ich angenommen habe, besonders wenn man auf 2025 schaut.

Die Zahlen

Tarif Bedingungen Alter PreisNeuer Preis
Basic Ein Gerät, Standard Definition7,99 USD7,99 USD
StandardZwei Geräte, High Definition9,99 USD10,99 USD
PremiumVier Geräte, Ultra HD11,99 USD13,99 USD

Ein Preisanstieg von nur 1-2 US-Dollar stellt gleich eine Erhöhung von 10 % bzw. 16 % dar. Das ist ziemlich viel, wenn wir bedenken, dass die Inflation seit der Finanzkrise nicht über 2 % gestiegen ist, und im Jahr 2016 die Zahl der Abonnenten des Standard Plan um 25 %, von 8 US-Dollar auf 10 US-Dollar erhöht worden waren.

Weiter, weiter, weiter

Die große Frage ist, ob die Preiserhöhungen zu einer verstärkten Abwanderung der Kunden führen werden. Das glaube ich nicht. Im Jahr 2016 wandten sich tatsächlich viele Kunden ab, als die Preise angehoben wurden, aber das war nur eine Hürde auf dem Weg zu einem kontinuierlichen Kundenwachstum in den nächsten eineinhalb Jahren.

Netflix hat auch einige Lehren aus seinem Quickster-Debakel 2011 gezogen, als die Preise viel zu drastisch stiegen und die Abonnenten in Scharen flohen. Wir können sicher sein, dass das Unternehmen eine ganze Menge von Daten und eine Menge Gespräche darüber geführt hat, wie und wann die Preise erhöht werden sollen (zufälligerweise dann, wenn die zweite Staffel von Stranger Things herauskommt).

Wie das den Wert von Netflix beeinflusst

In meinem vorhergehenden Artikel hatte ich schon drei verschiedene Szenarien angegeben und Disney hierbei als Beispiel angeführt.

2025 AnnahmenBasisszenarioBärenszenarioBullenszenario
Montlicher Preis13 USD10 USD15 USD
Abonennten weltweit215 Mio.180 Mio.300 Mio.
2025 Umsatz35,5 Mrd. USD21,6 Mrd. USD54 Mrd. USD
Nettomarge (Disney) 16,6 % 16,6 % 16,6 %
2025 Nettoeinnahmen5,6 Mrd. USD3,6 Mrd. USD9 Mrd. USD
KGV (Disney) 18,5 x  18,5 x 18,5 x
2025 Wert 103 Mrd. USD 66,3 Mrd. USD165,7 Mrd. USD
Aktuelle Marktkapitalisierung85,5 Mrd. USD85,5 Mrd. USD85,5 Mrd. USD
Jahresrendite2,3 % (2,5 %)8,6 %

Grafik basiert auf Annahmen des Autors und eigenen Berechnungen. Quelle: Quartalsberichte.

Das scheinen keine spektakulären Renditen zu sein, die letzte Preiserhöhung deutet aber auf das Bullenszenario hin, bei dem es in den nächsten acht Jahren nur noch vier weitere Preisanstiege von jeweils einem US-Dollar braucht.

Es ist auch möglich, dass mein Margenprofil für das Unternehmen zu niedrig ist. Während Disney mit 16,6 % recht gut abschneidet, könnte ein globales Abo-Geschäft dieses Niveau übertreffen.

Netflix hat zum Beispiel gesagt, dass es im nächsten Jahr 7 Milliarden US-Dollar für IContent ausgeben werde. Im Jahr 2017 waren es 6 Milliarden US-Dollar. Netflix hat bereits jede Menge Content und gibt dafür mehr aus als jeder andere Kabelkanal, außer ESPN. Darüber hinaus ist viel von diesem Content selbst produziert, was bedeutet, dass er für immer im Besitz des Unternehmens sein wird, sodass Netflix immer die Rechte innehaben wird und seine Videothek nicht jedes Mal neu aufbauen muss, sobald diese Serien beendet sind.

Mit anderen Worten, ich glaube nicht, dass Netflix die Content-Ausgaben immer derart bedeutend erhöhen muss. Sagen wir, dass Netflix im Jahr 2025 12 Milliarden US-Dollar für Content ausgeben würde, was dem Doppelten von heute entspräche. Das Unternehmen wendet zusätzlich etwa 27 % seines Umsatzes für Betriebsausgaben wie Technologie-, Marketing- und Verwaltungskosten auf, diese Zahl hat sich aber weiter verringert. Selbst wenn es zum Bullenszenario kommen sollte und Netflix bis 2025 54 Milliarden US-Dollar Umsatz machen sollte, könnte das Unternehmen operative Einnahmen von 25 Milliarden US-Dollar generieren, was einer Marge von 50 % entsprechende würde (wie bei Facebook). Nach Kosten und Steuern sollte das Unternehmen damit etwa 16 Milliarden US-Dollar Gewinn machen. Beim selben Kurs-Gewinn-Verhältnis hätte Netflix fast 300 Millionen oder das 3,5-fache der aktuellen Marktkapitalisierung mit einer jährlichen Rendite von 16,8 %.

Natürlich ist das alles nicht sicher, aber aktuell deutet alles darauf hin, dass das Bullenszenario sich bewahrheiten könnte. Sehen wir einfach mal, ob das Unternehmen seine Abonnenten während des nächsten Jahres behalten kann.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Facebook, Netflix und Walt Disney.

Dieser Artikel wurde von Billy Duberstein auf Englisch verfasst und am 16.10.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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