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1996–2001: Die Jahre, in denen die Deutschen sich aktientechnisch verbrannten

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Foto: Getty Images

Schon oft war sie Thema in unseren Artikeln: Die in der deutschen Gesellschaft wenig verbreitete Aktienkultur.

Es mag vermutlich viele Gründe für diese Tatsache geben. Das beliebtere Häuslebauen zur Altersvorsorge, ebenso wie die Vorliebe zu weitgehend risikofreien, wenngleich auch renditearmen Sparprodukten wie Festgeld, Bausparverträge und Lebensversicherungen.

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Und es könnte natürlich auch daran liegen, dass sich gleich mehrere Generationen an nur einer einzigen Aktie dermaßen die Pfoten verbrannt haben, dass es eine ganze Gesellschaft bis heute prägt. Riskieren wir mal einen Blick zurück und schauen, was wir aus den Fehlern vergangener Tage dringend lernen sollten:

Eine Volksaktie wird geboren

Wir schreiben das Jahr 1996. Die Deutschen geben im Schnitt 7 D-Mark monatlich für Bananen aus, aber nur 1,22 D-Mark für Aktien. Ein Missstand! Zeit also, dass sich daran etwas ändert. Was also tun? Prestigeträchtig monatelang die Werbetrommel rühren für den Börsengang einer ehemaligen Behörde – der Deutschen Telekom (WKN: 555750).

Die Idee der Volksaktie war geboren. Und mit ihr sollte ein neues Bewusstsein für Börse und Geldanlage gewonnen werden. 713 Millionen Aktien werden zunächst ausgegeben, 1,9 Millionen Menschen steigen bei dieser ersten Tranche ein.

Gleich am ersten Handelstag stieg das Papier von 28,50 auf 33 D-Mark an. Nicht schlecht, aber das war bei weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange. In den Jahren 1999 und 2000 wurden erneut Aktien der Deutschen Telekom ausgegeben – zu deutlich höheren Preis. Die Nachfrage nach dem Papier war hoch und der Kurs kannte kein Halten mehr…

Das Vorhaben, so schien es, glückte. Die deutschlandweite Aktionärsquote stieg im Zeitraum von 1996 bis 2000 von 3,7 Millionen auf rund 6,2 Millionen an. Eine blinde T-Aktien-Gier der Deutschen entfachte.

Doch dann der tiefe Fall…

Bis dahin lief alles rund. Doch dann kam das Jahr 2001. Die Deutsche Telekom sah sich gezwungen, den Wert ihrer Grundstücke bilanziell um 2,5 Milliarden Euro zu korrigieren. Gleichzeitig erwirbt man Voicestream und Powertel für einen möglicherweise viel, viel zu hohen Preis. Ein Aufschrei geht durch die Öffentlichkeit, die Eigner ihrer Volksaktie fühlen sich betrogen.

Die Folge? Ein massiver Kursverlust. Die Telekom-Aktie notierte im Juni 2002, an ihrem tiefsten Punkt, bei gerade einmal 8,14 Euro je Anteilschein. Das entsprach bei weitem nicht mehr dem Wert des ersten Ausgabekurses. Geschweige denn der zweiten und dritten Ausgabekurse.

Die weiteren Jahre werden ebenso von Vorstandswechseln, Ermittlungen, Klagen, Stellenstreichungen und sonstigen Negativschlagzeilen geprägt sein. So recht kommt die Aktie für lange Zeit nicht mehr auf Trab.

Und viele, viele Anleger verloren massig Geld. Und wandten dem Aktienmarkt seither kontinuierlich den Rücken zu. Aus der Volksaktie wurde ein einprägsames Paradebeispiel für die Schattenseiten der Börse.

Was du daraus lernen solltest:

Nachdem wir uns nun diese leidvolle Geschichte zu Gemüte geführt haben, sollten wir überlegen, was du Lehrreiches davon mitnehmen solltest. Zweierlei Dinge drängen sich meiner Meinung nach förmlich auf:

Zunächst einmal solltest du als Sparer und Anleger realisieren, dass diese Geschichte eine von vielen ist. Natürlich haben viele Anleger hier viel Geld verloren, sie haben aber auch einige grobe Fehler gemacht. Zur gleichen Zeit gab es allerdings auch eine ganze Reihe von Erfolgsstorys, die du wahrscheinlich nicht auf dem Schirm haben dürftest. Sogar trotz der allgemein grassierenden Dotcom-Blase, wohlgemerkt.

Außerdem, wo wir gerade bei den Fehlern waren: Die zwei größten Fehler, die insgesamt begangen wurden, bestanden in dem blinden Folgen des Herdentriebes und darin, voll auf die T-Aktie zu setzen. Ein ausgewogenes, diversifiziertes Portfolio, hätte im Vergleich zum alleinigen Investieren in die T-Aktie wohl wirklich zu langfristig herausragenden Renditen geführt. Und hätte die bitteren Erfahrungen mit der T-Aktie nicht ganz so qualvoll werden lassen, selbst wenn sie in einem breiten Portfolio geschlummert hätte.

Vielleicht überlegst du daher insgesamt nochmal, ob du dem Aktienmarkt nicht doch (noch) eine Chance geben möchtest. Klar, es werden immer wieder schmerzhafte Zeiten kommen. Wenn du aber logisch analysierst, dir ein breites Portfolio zusammenstellst oder vielleicht passiv in einen breiten ETF investierst, könnte dich das langfristig finanziell nach vorne bringen. Das Wissen, wie es läuft, beziehungsweise nicht laufen sollte, besitzt du schließlich spätestens jetzt.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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