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Die Aktien für die nächsten 20 Jahre: Darauf musst du achten

Passives Nebeneinkommen mit Aktien
Foto: Getty Images

Small-Cap. Wachstum.

Das waren die wichtigen Wörter, die ich letzte Woche geäußert habe, als ich darüber schrieb, was in den letzten 20 Jahren beim Investieren funktioniert hat.

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Zur Erinnerung, nach der Recherche von 250 Aktien aus Europa, den USA und Kanada, welche inklusive Dividenden die besten Renditen der letzten 20 Jahre geliefert haben, habe ich die folgenden Eigenschaften gefunden:

  • 69 % waren Small-Caps (d. h. eine Marktkapitalisierung unter 1 Mrd. USD)
  • 42 % waren Wachstumsunternehmen (durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum größer als 10 %)
  • 22 % waren Dividendenaktien (Dividendenrendite in 1997 höher als 3,5 %)
  • 22 % konnten eine Art von Turnaround vorweisen (durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum weniger als 10 %, aber gleichzeitig jährliches Gewinnwachstum größer als 10 %)
  • 20 % konnten als Value-Aktien bezeichnet werden (Kurs-Gewinn-Verhältnis niedriger als 12 in 1997)

(Die Kategorien summieren sich nicht auf 100 %, denn sie schließen sich gegenseitig nicht aus.)

Das hat beim Investieren funktioniert: Die Suche nach den besten Unternehmen

Ich habe letzte Woche schon geschrieben, dass mindestens ein Fazit das wir daraus ziehen können ist, dass es viele Strategien gibt, um großartige Aktien zu finden. Unter den besten Aktien der letzten 20 Jahre gab es viele Wachstumsunternehmen. Aber es gab beispielsweise auch Value- und Turnaround-Aktien.

Deshalb lässt sich zunächst festhalten, dass es zu fast jedem Zeitpunkt keine einzige Aktienstrategie gibt, die funktionieren wird während alle anderen zum Scheitern verurteilt sind.

Also merk dir, nach großartigen Unternehmen zu suchen. Such nach Unternehmen, die gute Aussichten haben, egal ob es sich dabei um hohes Wachstum handelt (Wachstumsaktien), bessere Ergebnisse als der Markt erwartet (Value-Aktien) oder die Chance sich operationell stark zu verbessern (Turnaround-Aktien).

Das hat (besser) beim Investieren funktioniert: Ein Fokus auf Small-Cap- und Wachstumsaktien

Na ja, obwohl wir festhalten können, dass alle der getesteten Strategien unter den besten Aktien vertreten waren, muss ich natürlich zugeben, dass sich viel mehr Small-Cap- und Wachstumsaktien in der Erfolgsgruppe finden lassen.

Ich erwähne oft in diesem Newsletter, wie extrem wichtig es beim Investieren ist, in Wahrscheinlichkeiten zu denken. Das müssen wir auch hier beachten. Obwohl wir offensichtlich mit einem Value-Fokus erfolgreich sein konnten, hätten wir, da Value-Aktien in der Gruppe der Top-Performer so unterrepräsentiert waren, eine deutlich schwierigere Suche vor uns gehabt, und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass man mittelmäßige oder schlechte Value-Aktien auswählt.

Das Gleiche gilt auch für Turnaround- und Dividenden-Aktien.

Natürlich soll das nicht heißen, dass wir diese Strategien vermeiden müssen. Ich habe diese verschiedenen Strategien nicht umsonst aufgelistet.

Wenn wir aber auf der Suche nach den besten Aktien der nächsten 20 Jahre sind, dann spricht die Wahrscheinlichkeitsverteilung klar für einen besonderen Fokus auf Small-Caps und Wachstumsaktien.

Aber… warum haben Small-Caps und Wachstumsaktien eigentlich so gut abgeschnitten?

Dafür gibt es mehrere Gründe, aber aus meiner Sicht gibt es drei, die ich am wichtigsten sind:

1. Die Vertrauensbias
Die Vertrauensbias, oder „Familiarity Bias“ auf Englisch, ist ein Verhaltensschema das besagt, dass wir Leute, Situationen, Essen, Urlaubsorte und auch Unternehmen bevorzugen, mit denen wir schon vertraut sind.

Wegen dieser Bias würden deutsche Investoren 1997 lieber in Siemens (WKN:723610) investieren statt NVR (WKN:888265) (was zum Teufel ist NVR?). Oder lieber Aktien der Lufthansa (WKN:823212) anstatt von K+S (WKN:KSAG88) kaufen. Und das in beiden Fällen aus dem einfachen Grund, dass Siemens und Lufthansa bekannter waren. Anders gesagt, fast immer werden Investoren lieber in Großunternehmen anstatt in Small-Caps investieren.

Und da die meisten Investoren die Aktien von unbekannteren Unternehmen meiden, haben Investoren, die gegen die Vertrauensbias ankämpfen, die Möglichkeit, in diese unbeachteten Aktien zu investieren, und das zu Kursen, welche die Aussichten dieser Unternehmen womöglich unterbewerten.

NVR, ein amerikanischer Eigenheimbauer, und K+S, ein Produzent von Kali und Salz, haben tatsächlich in den letzten 20 Jahren Aktienrenditen geliefert, welche die von Siemens und Lufthansa absolut übertrumpft haben.

2. Der Wachstum-Value-Fehler
Ich habe über dieses Problem bereits früher gesprochen, aber ich will noch einmal betonen, dass es sehr problematisch ist, dass viele Investoren an der Idee festhalten, dass „Value“ sich anhand spezifischer Zahlen festmachen lässt.

So wie ich selbst oben konkret definiert habe: Value = ein KGV von unter 12.

Der Wert eines Unternehmens muss jedoch stets an die entsprechenden Aussichten angepasst werden. Ein Unternehmen das beispielsweise die Chance hat, 15 % pro Jahr in den nächsten zehn Jahren zu wachsen, muss eigentlich mehr wert sein, als ein vergleichbares Unternehmen, das allerdings realistischerweise nur 3 % pro Jahr wachsen wird.

Es wäre Unsinn, diese beiden Unternehmen mit demselben KGV zu bewerten.

Wenn wir also von Wachstumsaktien und Wachstumsunternehmen sprechen, können wir im Hinterkopf behalten, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass viele davon außerordentliche Aktienrenditen liefern werden, und dass gleichzeitig viele Investoren sie meiden werden, einzig und allein da sie „nicht wie Value-Aktien aussehen“.

Das amerikanische Unternehmen im Bereich „Pharmacy Benefits Management“ Express Scripts (WKN:A1JWJL) wies 1997 ein KGV um die 22 auf. Was nicht in die strenge Vorstellung von einer Value-Aktie passen würde. Doch das Umsatzwachstum seit 1997 in Höhe von 12.862 % hat bewiesen, dass ein KGV von 22 dafür eigentlich ein Schnäppchen war. Die Aktie hat Anlegern eine Rendite von 3.929 % geliefert.

3. Der Wachstumsspielraum
Schließlich sollten wir noch „Wachstum“ und „Small-Cap“ zusammenbringen. Dieses Paar hat deshalb so gut funktioniert, da es nun mal einfach so ist, dass Small-Caps den Spielraum haben, noch stark zu wachsen.

Mathematisch ist es schließlich so, dass ein mit 40 Mrd. Euro bewertetes Unternehmen viel viel mehr absolutes Wachstum benötigt, um sich zu verdoppeln, als ein Unternehmen, das mit 400 Mio. Euro bewertet ist.

Das bedeutet natürlich nicht, dass es unvermeidlich ist, dass kleine Unternehmen irgendwann riesig werden. Kleine Unternehmen können zu Pleitefällen werden und Großunternehmen können überraschend hohe Wachstumsraten liefern.

Wenn wir jedoch zwei gute Unternehmen in einem großen Markt haben, und eines davon groß und eines davon sehr klein ist, ist die Wette darauf, dass das Kleinere der beiden schneller wachsen wird, wohl eine sehr gute Wette.

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Matt besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt Aktien von Express Scripts und NVR.



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