AbbVie-Aktie hochgestuft: Alles was man wissen muss
Tag für Tag stufen Analysten Aktien hoch, werten andere ab. Aber was soll das alles bitte bedeuten? Heute schauen wir uns mal eine wichtige Aktie ganz genau an.
2017 war bislang ein gutes Jahr für Aktionäre von AbbVie (WKN:A1J84E). Die Aktien des mit 141,6 Milliarden Dollar bewerteten Pharma-Unternehmens sind im vergangenen Jahr über 40 % gestiegen. Das ist das doppelte vom Rest des S&P 500. Aber da hört es noch lange nicht auf: Laut der Investment-Banker von Leerink Partners in Boston dürfte AbbVies Aktie noch einige Zeit besser als der S&P 500 performen.
Hier ein paar Fakten dazu:
1 Was Leerink zu sagen hatte
Am 2.10. hat Leerink Partners verkündet, dass man davon ausgeht, dass die Aktien von AbbVie die Erwartungen übertreffen, man hat für die Aktie auch das Preisziel von 106 Dollar ausgegeben. Wenn der Analyst sich da nicht irrt, dann haben Aktionäre 19 % Gewinn mit der Aktie gemacht – zusätzlich zur ohnehin guten Dividende von 2,9 %.
Zum einen liegt das daran, dass AbbVie die Rechtsstreitigkeiten mit Amgen (WKN:867900) beilegen konnte. Da ging es darum, dass Amgen ein sehr ähnliches Produkt im Portfolio hatte: Amjevita. AbbVie gewährt Amgen nun die nicht-exklusive Lizenz, das Arthritis-Medikament Humira nachzubauen. Dafür muss Amgen aber anerkennen, dass AbbVie das geistige Eigentum von Humira gehört. Amgen wir auch eine nicht näher benannte Lizenzzahlung betreiben, um das Eigentum nutzen zu dürfen. Auch darf Amgen Amjevita in den USA nicht vor 2023 vertreiben.
Das ist aber ein Teil, warum Leerink optimistisch dreinschaut. Was noch?
2 AbbVie ist einfach ein gutes Investment
Zusätzlich zu Humira hat AbbVie ein sehr gutes Portfolio an Medikamenten, darunter Imbruvica, Viekira Pak und Kaletra sowie Norvir. Außerdem hat man in der ganzen Branche wohl die drittbeste Pipeline an noch nicht erschienenen Medikamenten, darunter:
- upadacitinib zur Behandlung von Arthrose
- risankizumab gegen Psoriasis
- elagolix gegen Endometriose.
Leerink sagt, dass alle drei Medikamente von den Behörden in den kommenden drei Monaten anerkannt werden und bis 2023 gut 6 Milliarden Dollar beitragen dürften. Das ist der Zeitpunkt, zu dem Amjevita auf den US-Markt kommt.
3 Noch immer schnelles Wachstum
Wie Kollege Keith Speights im letzten Monat schon gesagt hat, konnte AbbVie über die vergangenen fünf Jahre 17 % wachsen. Eigentlich sollten die nächsten fünf Jahre nur noch 14 % drin sein. Mit dem Amgen-Deal hingegen und deren neuen Medikamenten geht Leerink davon aus, dass noch mehr Wachstum drin sein könnte.
Leerink denkt, dass bis 2021 mindestens 15 % möglich sind. Das ist für ein Unternehmen dieser Branche ungewöhnlich hoch.
Was bedeutet das für Anleger?
Wenn man die prognostizierten 15 % Wachstumsrate bei den Einnahmen mit der Dividende von 3 % addiert, landet man bei einem totalen Ertrag von 18 %. Gut, das ist kein Schnäppchen für eine Aktie, die heute beim 22-fachen über den Einnahmen liegt, aber immerhin keine schlechte Bewertung. Es kann ja auch gut sein, dass AbbVie die Erwartungen von Leerink übersteigt. Immerhin ist AbbVie die letzten fünf Jahre 17 % gewachsen, und im nächsten Jahr geht man von schnellerem Wachstum aus (18,5 % für 2018).
Wenn man dann noch ein bisschen Profit von den Tantiemen von Amgen nimmt, dann dürfte man sogar über den 18,5 % liegen. (Amgen darf ab Anfang 2018 Amjevita “in den meisten Ländern der EU” vertreiben.)
Auch wenn ein schneller Blick auf die Bewertung bloß der Start für eine Bewertung von AbbVie ist, ist es doch ein guter Start. Allerdings sollte man auch die 30,3 Milliarden Dollar Nettoschulden des Unternehmens bedenken.
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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel von Rich Smith erschien am 2.10.2017 auf fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.