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Die Teslas im Biotech-Sektor, deren Börsengang wir kaum erwarten können

Foto: Getty Images

Wie Gileads Übernahme von Kite Pharma zeigt, wird die CAR-T-Immuntherapie das nächste große Ding im Pharmasektor. Wir Deutschen machen uns ja gern schon Gedanken, was danach kommen wird. Hier sind drei Unternehmen, die noch privat sind und keinen IPO hinter sich haben, und daher nur indirekt gehandelt werden können. Sie gehören definitiv auf jede Beobachtungsliste und werden heiße Börsengänge hinlegen, da sie das übernächste große Ding einläuten.

mRNA als neue Impfstoffe und Krebstherapeutika

Eine kurze Einleitung, um zu verstehen, worum es sich hier handelt, scheint mir nötig zu sein. Jeder von uns kennt Proteine, und tatsächlich basieren viele neue Medikamente auf Antikörpern, die nichts anderes sind als spezielle Proteine.

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Für deren Herstellung braucht jede Zelle eine Vorlage, damit sie weiß, welche Aminosäuren in welcher Reihenfolge aneinander gehängt werden müssen. Genau diese Vorlage ist die mRNA, die direkt aus der in unserer DNA enthaltenen Erbinformation abgeleitet wird.

Die geniale Idee nun war, statt dem Körper direkt ein auf Protein basierendes Medikament gegen z. B. Krebs zu geben, ihm nur die Vorlage zu injizieren. Daraus kann er dann selbst das Protein bilden und damit unser eigenes Immunsystem den Krebs bekämpfen.

Die gravierenden Vorteile liegen auf der Hand: mRNA lässt sich viel leichter als z.B. Antikörper herstellen, ist gut lagerbar und viel billiger in der Produktion.

Wie sinnvoll solch ein Konzept ist, zeigt sich in der Tumorbiologie: Jeder Tumor hat ein einzigartiges Muster an Tumorantigenen abhängig von zuvor erworbenen Mutationen. Selbst bei demselben Typ Krebs sind viele Mutationen in jedem Patienten einmalig.

Aus diesem Grund ist eine Sequenzierung des kompletten Erbguts eines jeden Patienten sinnvoll, um diese Mutationen zu ermitteln. Basierend darauf lässt sich mit entsprechenden Algorithmen eine Signatur erstellen, die alle Tumor-spezifischen Antigene aufzeigt. Und genau diese sind es dann, die als Angriffspunkte zur Zerstörung der Krebszellen dienen.

Vereinfacht dargestellt synthetisiert man dann eine oder mehrere mRNAs gegen diese Tumorantigene und injiziert sie in Lymphknoten des Patienten. Während die kürzlich zugelassene CAR-T-Immuntherapie von Novartis (WKN:904278) satte 475.000 US-Dollar pro Patient kosten soll, wird solch eine mRNA-Therapie deutlich preiswerter sein.

Zwei deutsche und ein amerikanisches Unternehmen führend

Schön für uns Germanen ist, dass mit BioNTech und Curevac gleich zwei deutsche Unternehmen führend in der Entwicklung der mRNA-Therapeutika sind. Das weitere Unternehmen in dieser Troika ist die amerikanische Moderna.

Allen gemeinsam ist die Fokussierung auf mRNA in Kombination mit Personalisierter Medizin, um so maßgeschneiderte Therapien für individuelle Patienten mit individuellen Tumoren herzustellen.

BioNTech

Die BioNTech AG ist mit über 550 Mitarbeitern das größte nicht börsennotierte biopharmazeutische Unternehmen Europas und hat Kollaborationspartnerschaften mit großen Pharmafirmen wie Genentech, Genmab, Eli Lilly, Sanofi und Bayer Animal Health.

Investoren sind die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann als Mehrheitsanteilseigner sowie die MIG Fonds und Salvia.

Die Pipeline umfasst sechs mRNA Pharmazeutika gegen Melanom, Brustkrebs und Krebs im Kopf- und Nackenbereich. Dazu kommen ein Antikörper gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs, ein chemisch hergestelltes Molekül gegen solide Tumoren und letztlich CAR-T-Zellen gegen Eierstockkrebs.

All diese Programme sind in Klinischer Phase I und teilweise sogar abgeschlossen. Wie die Pipeline zeigt, ist BioNTech neben der vielversprechenden mRNA-Plattform auch mit CAR-T-Zellen, Antikörpern und sogar chemisch erzeugten Pharmazeutika unterwegs und damit sehr breit aufgestellt.

Ist das gut oder schlecht? Ziel sollte die Konzentration auf die Weiterentwicklung der mRNA-Plattform sein, mit der sich, wenn sie denn funktioniert, maßgeschneiderte Therapien zu deutlich verringerten Kosten gegenüber heute realisieren lassen.

Curevac

Die Curevac AG konzentriert sich voll und ganz auf ihre mRNA-Plattform in den Bereichen Krebs und Infektionskrankheiten. Namhafte Partner sind z. B. Boehringer Ingelheim und Sanofi. Hauptinvestoren sind dievini Hopp BioTech holding GmbH & Co. und die Bill & Melinda Gates Stiftung.

Die Pipeline umfasst mehr als 12 Wirkstoffkombinationen mit zwei Phase-II-Studien zu Prostatakrebs und drei Phase-I-Studien zu Nicht-Kleinzelligem Lungenkrebs, Tollwut und einem Immunstimulans.

Leider ist ein Wirkstoff in Phase II gegen Prostatakrebs gescheitert, und CEO Ingmar Hoerr sagte dazu: „Wir haben bisher lernen müssen, dass mRNA allein für sich nicht ausreichend ist, sondern dass man ihre Immugenität steigern muss.”

Nach Meinung vieler wird sich das ganze Potenzial der mRNA-Therapie gegen Krebs wie auch schon bei der Zelltherapie erst bei gemeinsamer Verwendung mit Checkpoint-Inhibitoren wie z. B. Keytruda von Merck zeigen.

Fazit

Der Einsatz von mRNA statt Antikörper ist einfach intelligent und nur der logisch konsequente Schluss zum Lösen der Probleme beim Kampf gegen Krebs. Die aktuelle Wette auf Erfolg basiert auf Kombinationstherapien von unterschiedlichen Klassen von Pharmazeutika wie Antikörper (z. B. Checkpoint-Inhibitoren), CAR-T-Zellen, Onkolytische Viren und andere immunmodulierende Substanzen.

Bisherige Ergebnisse sind sehr vielversprechend und die Zahl der Erfolgsmeldungen nimmt dank des besseren Verständnisses der Immunologie dramatisch zu. Deshalb sollte niemand den Börsengang dieser beiden deutschen Unternehmen verpassen.

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt die folgende Option: Short Gilead Sciences Oktober 2017 $86.



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