Wirecard: Wer traut sich noch zu shorten?
Die Aktie von Wirecard (WKN:747206) ist eine absolute Rakete. Der Münchener Zahlungsmanagement Spezialist legt schon seit langem starke Zahlen vor und diese werden an der Börse kräftig belohnt.
Vielen wird das allerdings anscheinend langsam zu bunt und sie setzen auf fallende Kurs, aber wer traut sich überhaupt, sich dieser Rakete in den Weg zu stellen?
Das perfekte Opfer
Wirecard wurde im Frühjahr 2017 das Opfer einer groß angelegten Short-Attacke. Die undurchsichtige Recherche-Boutique Zatarra hatte damals massiv Zweifel an der Bilanz von Wirecard gesät, woraufhin die Aktie innerhalb von kurzer Zeit ein Drittel an Wert verloren hat.
Die Anschuldigung, dass bei der Bilanz geschummelt wird, ist bei einem Unternehmen wie Wirecard besonders einfach zu erheben, denn als Anbieter von komplexen elektronischen Zahlungs- und Risikomanagementlösungen ist es nicht einfach, den Überblick in der Bilanz zu behalten.
Nachdem aber langsam Klarheit in den Bilanzierungsfragen geschaffen wurde und der Wirecard-Chef selbst Aktien im Wert von acht Millionen nachgekauft hat, ging es wieder aufwärts mit der Aktie. Und mithilfe der hervorragenden operationellen Zahlen konnte die Aktie dieses Jahr neue Höchstkurse erklimmen. Wer kurz nach der Short-Attacke gekauft hat, hat mittlerweile eine Rendite von über 100 % erreicht.
Diese Sieben trauen sich was
Einige scheinen aber weiterhin zu denken, dass hinter dem Börsenerfolg von Wirecard nur Schall und Rauch steckt. Nach aktuellen Daten haben derzeit sieben Hedgefonds eine Short-Position in Höhe von mehr als 0,5 % der Aktien.
Positionsinhaber | Position in % | Datum |
Thunderbird Partners LLP | 0,59 | 12.07.2017 |
Blue Ridge Capital, L.L.C. | 1,42 | 19.06.2017 |
Lone Pine Capital LLC | 0,85 | 08.05.2017 |
Canada Pension Plan Investment Board | 0,54 | 05.04.2017 |
Darsana Capital Partners LP | 1,41 | 25.01.2017 |
Bloom Tree Partners, LLC | 0,56 | 08.12.2017 |
Coatue Management, L.L.C. | 0,66 | 15.11.2016 |
Quelle: Bundesanzeiger, Stand 22.08.2017
In der Summe haben die Hedgefonds eine Short-Position in Höhe von 6,03 %. Das ist nicht gerade wenig, allerdings schon um ein Drittel weniger als zum Stand meiner letzten Zählung Mitte Juni. Das viele langsam das Handtuch werfen, ist bei der Kursexplosion der Wirecard-Aktie nicht gerade verwunderlich.
Einige lassen aber nicht locker. Die älteste noch bestehende Position ist die von Coatue-Management, die seit November massive Verluste angehäuft hat. Auch wenn die Position mittlerweile nicht mehr ganz so groß ist, wie sie mal war, sollte man immer an die frustrierende Mathematik von Leerverkäufen denken.
Falls Wirecard zu einem führenden globalen Finanzunternehmen aufsteigt, ist es durchaus plausibel, dass sich der Aktienkurs mittel- bis langfristig auch vom heutigen Niveau vervielfacht. Dann würden auch die Short-Positionen einen Verlust verursachen, der einem Vielfachen der ursprünglichen Investition entspricht. Das ist anders als bei Aktien, dort ist das Verlustrisiko auf 100 % begrenzt. Einige Hedgefonds stören sich aber anscheinend nicht an dieser Asymmetrie.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.