Zwei große Bedrohungen für das Service-Geschäft von Apple
Apple (WKN:865985) verdient mit dem iPhone und der Sparte Dienste am meisten. Die Sparte Dienste ist das am schnellsten wachsende Segment abgesehen von den anderen Produkten. Im letzten Quartal erhöhten sich die Service-Umsätze um 18 % im Jahresvergleich.
Diese Umsätze kommen größtenteils von App-Downloads. Die zweitgrößte Quelle von Service-Umsätzen kommt von digitalen Media-Downloads von iTunes. Dort verliert das Unternehmen laut einem Bericht des Wall Street Journal aber Marktanteile an Amazon (WKN:906866) und Comcast (WKN:157484).
Der halbe Marktanteil
Im Jahr 2012 konnte Apple noch 50 % der digitalen Video-Downloads auf sich vereinen. Dieser Wert ist inzwischen auf 20 bis 35 % gesunken, da Amazon und Comcast immer größere Fortschritte machen.
Der Markt für digitale Downloads erhöht sich immer weiter und das erlaubt es Apple auch, mehr Umsatz damit zu generieren. Im letzten Jahr betrug das Wachstum laut PricewaterhouseCoopers nur 12 % und stellt verglichen mit 2015 eine Verlangsamung dar. Dieser Trend könnte so weitergehen, da Unternehmen wie Netflix (WKN:552484), Hulu und Amazon immer mehr Kunden mit ihren Streaming-Angeboten anlocken.
Apple kann von diesem Trend profitieren, um das rückläufige Wachstum bei den Video-Downloads auszugleichen. Im letzten Jahr überarbeitete Apple die Umsatzpolitik des App Store, um Unternehmen wie Netflix, Hulu und Spotify dazu anzuhalten, ihre Dienste auch über den AppStore zu verkaufen. Statt 30 % der Umsätze zu nehmen, reduzierte Apple seinen Anteil nach dem ersten Jahr auf 15 %. Es ist unklar, welche Auswirkungen das auf Netflix hatte, da große Unternehmen oft bessere Konditionen mit Apple aushandeln können. Wenn aber immer mehr Streaming-Dienste auf dem Markt auftauchen, dann könnte auch Apple seinen Vorteil daraus schlagen.
Apple ist aber nur eine von vielen Optionen im Bereich Streaming-Dienste. Viele gehen direkt zu Netflix oder Hulu. Comcast begann über die Plattform X1 Abonnements an Netflix zu verkaufen. Amazon erlaubt es den Nutzern zusätzliche Kanäle wie HBO oder Showtime zu ihren Prime-Abonnements hinzuzufügen.
Apples Fähigkeit, den Bereich Abonnements zu dominieren scheint nicht mehr so stark zu sein wie vor fünf Jahren.
Wie Amazon und Comcast Marktanteile gewinnen
Es ist kein Geheimnis, wie Amazon und Comcast Apple die Marktanteile abjagen konnten. Sie profitierten davon, eine beliebte Plattform zu besitzen.
Die Fire-Tablets und Fire-TVs von Amazon erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit aufgrund des geringen Preises und ihrer Integration mit Prime. Die iPad-Umsätze fielen in den letzten Jahren zusammen mit dem Tablet-Markt. Die Tablets von Amazon haben inzwischen allerdings einen Marktanteil von fast 10 % verglichen mit den 25 % von Apple.
Die Topbox X1 von Comcast befindet sich jetzt in über 50 % der Haushalte der Comcast-Videokunden. Da die X1 und Fire-TV direkt mit dem Fernseher verbunden werden und dieser die optimale Fernseherfahrung bietet, ist ein integrierter Download-Dienst wie Amazon Video oder X1 einfach praktischer als andere Optionen wie iTunes.
Apple ist vielleicht immer noch der Marktführer bei den Tablets und Topboxes mit Apple TV, aber diese Führung wird immer kleiner.
Dienste unter Druck
Die Sparte Dienste ist einer der größten Wachstumstreiber für Apple. Das Unternehmen bietet jetzt auch Musik-Streaming an, da digitale Musik-Downloads immer uninteressanter werden. Grund dafür sind das Wachstum von Spotify und andere Optionen. Apple Music konnte sehr schnell 27 Millionen Abonnenten für sich gewinnen. Das ist zwar immer noch deutlich weniger als Spotify, dem Marktführer, aber solide wiederkehrende Einnahmen können den Rückgang bei den digitalen Downloads ausgleichen.
Die Versuche von Apple im Bereiche Videostreaming konnten aber keinen großen Unterschied machen. Apple könnte es mit Premium-Content versuchen, um das langsamere Wachstum der Video-Downloads auszugleichen. In diesem Bereich ist die Konkurrenz aber deutlich schärfer.
Das primäre Gerät zum Musik hören ist das Smartphone, wo Apple einen riesigen Marktanteil besitzt. Für Videos braucht man aber einen größeren Bildschirm und dort hat Apple keinen solchen Vorteil. Das ist ein schwieriges Problem für Apple, aber das Unternehmen wird Videostreaming in der einen oder anderen Form wohl weiter verfolgen, bis etwas die Gunst der Zuschauer gewinnen kann. Zumindest hat Apple das Geld, um sich die Experimente leisten zu können.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon, Apple und Netflix.
Dieser Artikel wurde von Adam Levy auf Englisch verfasst und am 13.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.