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Gewinnwarnungen von 3 zentralen Unternehmen – ein böses Omen?

Es kommt Schlag auf Schlag: Zuerst war es Bayer (WKN:BAY001), dann Schaeffler (WKN:SHA015) und jetzt Diebold Nixdorf (WKN:856244). Alle drei haben in den letzten Tagen berichtet, dass sie ihre Prognosen zurücknehmen müssen. Die Anleger gaben sich schockiert, die Aktien schmierten ab.

Die Frage, die ich mir jetzt stelle, ist folgende: Sind das unglückliche Einzelfälle oder steht uns eine katastrophale Berichtssaison bevor?

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Das war passiert

Bayer befindet sich noch mitten in der umstrittenen Übernahme von Monsanto und gerade das eigene Agrarchemie-Geschäft hat jetzt den Geschäftserfolg ausgebremst. In Brasilien sei der Absatz überraschend schwach gewesen. Offenbar hat der Konzern sein Vertriebsnetzwerk nicht so richtig im Griff beziehungsweise verfügt über keine modernen Systeme zur Absatzprognose, denn noch im April war man sehr optimistisch.

Zudem lief es im Pharmabereich unterdurchschnittlich. Kein Wunder, waren die Anleger verärgert und trieben den Kurs von über 120 Euro in Richtung 110. Die Hochs von 2015, als Bayer stolz den DAX anführte, geraten so wieder in weite Ferne.

Nicht weniger beeindruckt zeigten sich kurz darauf die Schaeffler-Aktionäre und nicht nur die. Weite Teile der Automobilzuliefererbranche wurden ebenfalls abverkauft. Zwar wurde am Umsatzziel festgehalten, aber was die Gewinnmarge angeht, sei mit schwächeren Werten zu rechnen. Die Autohersteller hätten mehr Zugeständnisse gefordert und die Investitionen in neue elektrifizierte Technologien erfordere zusätzliche Geldmittel.

Noch im Frühling kletterte der Aktienkurs auf über 16 Euro. Heute hält er sich mit Mühe über der 12 und damit unterhalb des Niveaus vom Börsengang 2015. Georg Schaeffler und Familie haben in ihren Depots somit innerhalb von Tagen über 3 Milliarden Euro verloren, da ihre andere Beteiligung Continental (WKN:543900) mit abgetaucht ist. Unschön!

Als dritter Paukenschlag nun noch die Gewinnwarnung der neu geformten Diebold Nixdorf. Die Deutsch-Amerikaner wollen bei der Digitalisierung des Zahlungswesens eine zentrale Rolle spielen. Zunächst würde es jedoch bei der Auftragsvergabe etwas länger dauern als gedacht. Viele Kunden zögerten aufgrund der Komplexität der Projekte.

Fünf Prozent weniger Umsatz und eine stark reduzierte Gewinnerwartung, das schmeckte den Aktionären gar nicht. Im März kratzte der Kurs noch an der 30-Euro-Marke. Nach der Schreckensmeldung hielt nicht einmal die 20. Das ist ein Rückgang von mehr als einem Drittel.

Darum könnten die Folgen weitreichender sein

Wenn die Probleme völlig unternehmensspezifisch wären, dann müsste man sich kaum Sorgen machen. Es kann immer mal passieren, dass das Management die Dinge falsch einschätzt oder ein Geschäftsbereich ins Straucheln kommt. Viel kritisiert wurden beispielsweise sowohl das Monsanto-Abenteuer, als auch wie Schaeffler den Wandel hin zur Elektromobilität handhabt.

Zu bedenken ist allerdings, dass wir es hier mit drei ganz zentralen Unternehmen zu tun haben. Fast jeder hat zuhause Aspirin im Badschrank und am Anfang der Wirtschaftskette steht die Agrarchemie. Nahezu überall, wo sich etwas dreht, steckt Schaeffler drin. Jeder zweite Geldautomat und viele Kassensysteme und Terminals mit denen wir fast täglich zu tun haben, kommen aus dem Hause Diebold Nixdorf.

Deshalb bin ich etwas beunruhigt, denn es könnte sein, dass die nun schwächere Geschäftslage dieser Unternehmen Signalwirkung für ganze Branchen oder sogar die globale Wirtschaft haben. Es könnte bedeuten, dass sich die internationalen Wirtschaftsteilnehmer auf eine Abschwächung der Konjunktur einstellen und deshalb lieber das Geld zusammenhalten und ihre Kostenposition verbessern, als optimistisch zu investieren.

Das sollten Anleger jetzt tun

Wahrscheinlich sollte man das aber noch nicht überbewerten. Schließlich handelt es sich nur um den kurzfristigen Ausblick, während die langfristigen Chancen in allen drei Fällen weiterhin fast unverändert bestehen bleiben. Außerdem ist jeder dieser Konzerne grundsätzlich gesund und weiterhin profitabel.

Trotzdem könnte es ratsam sein, vor der kommenden Berichtssaison etwas vorsichtiger an der Börse zu agieren und in Ruhe zu beobachten, wie sich das weitere Geschehen entfaltet. Bei der Auswahl von Aktien solltest du auf alle Fälle jetzt besonders wählerisch sein und die Risiken diversifizieren.

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Ralf Anders besitzt seit dem 05.07.2017 Aktien von Diebold Nixdorf. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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