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Was wir aus Warren Buffetts letztem brillanten Schachzug lernen können

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool, Matt Koppenheffer

Wenn man ein Tor sieht, wie das von Mario Götze bei der Weltmeisterschaft 2014, was kann man da noch sagen außer „boah!“?

Ich bin ja in den USA aufgewachsen. Dort hatte ich dieselbe Reaktion, als ich NFL-Spieler Barry Sanders beim American Football gesehen habe.

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Und genauso reagiere ich auch oft, wenn ich sehe, was Warren Buffett gerade macht.

Daher sehen wir uns einmal den letzten Boah-Moment von Warren Buffett etwas genauer an. Da kann man nämlich einiges lernen.

Im August 2011 schloss Buffett (durch sein Unternehmen Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) ) einen Vertrag, um eine große Investition in die Bank of America (WKN: 858388) zu tätigen. Das Orakel von Omaha investierte 5 Milliarden US-Dollar in die Vorzugsaktie der Bank, die eine jährliche Dividende von 6 % bezahlte. Berkshire erhielt auch die Option, 700 Millionen Aktien von der Bank of America zu einem Preis von 7,14 US-Dollar pro Aktie zu kaufen.

Bis 2011 hatten wir das Schlimmste der Finanzkrise schon größtenteils hinter uns. Das bedeutete aber nicht, dass die Bank of America, eine der größten Banken nicht nur in den USA, sondern weltweit, sich in einer günstigen Situation befand.

Zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 erklärte sich die Bank of America bereit, den von Problemen geplagten Hypothekenanbieter Countrywide Financial zu kaufen. Kurz danach kaufte das Unternehmen (man könnte auch sagen „rettete“) die Investmentbank Merrill Lynch. Diese beiden Käufe überstrapazierten die Bilanz der Bank of America zusammen mit jeder Menge finanziellem … na ja, sagen wir einfach Müll.

Im Jahr 2010 war die Bank of America aufgrund von Milliardenverlusten, die das Unternehmen mit Darlehen verloren hatte, nicht profitabel. Zusätzlich war die Stimmung gegen die Banken nicht gerade gut.

Warren Buffett sah sich damals diese Situation genau an und entschied sich 5 Milliarden US-Dollar des Geldes von Berkshire in die Bank zu investieren.

Bis heute hat Berkshire schon 300 Millionen US-Dollar jährliche Dividenden zurückbekommen. Am Freitag bestätigte das Unternehmen, man würde die Option ziehen und die Stammaktien kaufen. Damit würde Buffett einen Papiergewinn von 12 Milliarden US-Dollar machen. Zusätzlich wird Berkshire noch eine jährliche Dividende von 0,48 US-Dollar für die Bank of America-Aktie bekommen, was noch einmal 336 Millionen US-Dollar jährlich sind. Das ist sogar noch mehr als die Dividende der Vorzugsaktie.
Ist das ein Geniestreich? Das ist schwer zu sagen, aber es ist ein sehr gutes Ende für eine Investition, die zu einem schwierigen Zeitpunkt getätigt wurde.

Aber wie konnte er das wissen?

Warren Buffett wusste natürlich nicht, dass die Sache gut ausgehen würde, ganz zu schweigen davon, wie gut die Sache ausgehen würde.

Aber es gibt ein paar Dinge, die diesen Erfolg vorbereitet haben und die sind auch interessant für uns Investoren.

1. Der Kompetenzzirkel
Warren Buffetts berühmter „Kompetenzzirkel“ besagt, dass man sich auf Investitionen in Bereichen konzentrieren sollte, die man versteht und in denen man Erfahrung hat. Indem man in diesen Kompetenzzirkel investiert, hat man gleich von Anfang an einen Vorteil. Denn man versteht ja das Geschäftsmodell, wie die Industrie arbeitet, welche Kennzahlen man ansehen muss und wie man das Unternehmen grundsätzlich bewerten muss.

Der Bankensektor ist einer der Industriezweige, die sich im Kompetenzzirkel von Warren Buffett befinden. Berkshire ist zusätzlich der größte Aktionär von Wells Fargo. Darüber hinaus investierte das Unternehmen während der Finanzkrise auch in die Investmentbank Goldman Sachs.

2. Es kommt auf das Management an
Ken Lewis war bis 2009 CEO der Bank of America. Unter Lewis machte die Bank eine ihrer größten … und desaströsesten Übernahmen. Dazu gehörten sowohl Countrywide als auch Merrill Lynch. Es gibt gute Gründe, die Amtszeit von Lewis kritisch zu sehen – das Magazin Forbes veröffentlichte auch einen Artikel mit dem Titel „Warum Ken Lewis die Bank of America zerstört hat“.

Nach seiner „Pensionierung“ im Jahr 2009 übernahm Brian Moynihan. Dieser hatte zuvor lange bei der Bank of America und FleetBoston, einer Bank, die die Bank of America gekauft hatte, gearbeitet. Moynihan änderte die Strategie und sorgte nicht mehr durch Übernahmen für Wachstum. Stattdessen wollte er die Bank besser und neu aufstellen und ein Partner für die Millionen von Kunden werden.

Diese Herangehensweise war natürlich weniger attraktiv. Sie war sogar ziemlich langweilig. Aber genau darum ging es. Er wollte die Bank of America wieder auf den richtigen Weg zurückführen und sie zu einer guten und einfachen Bank machen.

Buffett sah das. Zum Zeitpunkt seiner Investition zitierten die New York Times Buffett wie folgt: „Die Bank of America ist ein starkes, gut geführtes Unternehmen … Sie konzentrieren sich auf die Kunden und dienen diesen gut. Das ist es, was die Kunden wollen und das ist die Strategie des Unternehmens.“

An dieser Stelle sollte man darauf hinweisen, dass es nur möglich ist, gutes Management zu erkennen, wenn man die Industrie versteht und wenn man versteht, was das Unternehmen ausmacht.

3. Wettbewerbsvorteile erkennen
Ich stelle es mir schwer vor, Wettbewerbsvorteile zu erkennen, wenn man eine nicht profitable Bank analysiert, die gerade dabei ist, aufgrund von faulen Krediten auszubluten und die zusätzlich noch ins Fadenkreuz der Regulierungsbehörden und Gesetzeshüter geraten ist.

Aber die Bank of America hatte einige bedeutende Vorteile, die allerdings auf den ersten Blick nicht sichtbar waren. Die Größe der Bank war ein Vorteil, denn damit kommen wie nationale und internationale Reichweite, Markenbekanntheit und Marketing. Zusätzlich kam die Tatsache, dass die amerikanische Regierung die Bank nicht einfach untergehen lassen würde. (Sie war einfach „zu groß, um zu scheitern“.)

Die Bank of America war auch eine deutlich bessere Bank, als die Zahlen nahelegten. Wie schon erwähnt, verlor das Unternehmen Milliarden von Dollar durch faule Darlehen, aber viele von diesen hatte das Unternehmen ja über Countrywide und Merrill Lynch gekauft. Die Bank of America selbst war deutlich disziplinierter gewesen.

Obwohl die Übernahme von Merrill Lynch vielleicht zu teuer und zum falschen Zeitpunkt stattgefunden hatte, bekam die Bank of America dadurch einige interessante Vermögenswerte. Nach der Übernahme wurde sie zu einer der besten Investmentbanken weltweit und konnte damit Konkurrenten wie Goldman Sachs und JPMorgan herausfordern. Die Bank of America wurde auch eine der besten weltweit arbeitenden Privatbanken und Vermögensverwalter.

All diese Vorteile waren schon gegeben und hatten das Potenzial, die Bank zu alter Stärke zurückzuführen. Es brauchte nur den richtigen langfristig orientierten Investor, der auch willens war, zu warten, bis sich die Bank selbst geheilt hatte.

Jetzt kommt der schwere Part …

Ich glaube, das ist eine ganz nette Geschichte darüber, warum Warren Buffett in die Bank of America investiert hat und warum die Sache gut gegangen ist. Ich weiß aber auch, dass es deutlich leichter ist, solche Geschichten im Nachhinein zu erzählen.

Die Wahrheit ist, dass eine Investition nicht gut enden muss, selbst wenn du den drei Punkten von weiter oben folgst. Das liegt an der Unvorhersehbarkeit dieses Geschäfts.

Aber wenn du diese Punkte im Hinterkopf behältst und dich primär auf Industrien und Unternehmen konzentrierst, die du auch verstehst, wenn du auf kluge Manager achtest und versuchst, Wettbewerbsvorteile zu sehen, die andere Investoren übersehen, dann glaube ich, dass du mit deinen langfristigen Ergebnissen im Großen und Ganzen zufrieden sein wirst.

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Matt besitzt Aktien von Berkshire Hathaway, Bank of America, Wells Fargo, Goldman Sachs und JPMorgan Chase. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway.



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