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Der Plan von Airbus zur Rettung des A380 ist zum Scheitern verurteilt

Bildquelle: Flickr-User Fooleditorial.

Auf der letzten Paris Air Show gab Airbus (WKN:938914) der Welt einen Vorgeschmack auf das Upgrade des von Problemen geplagten A380 Jumbojet. Der A380plus soll laut Unternehmensangaben eine zweistellige Verbesserung bei den Kosten pro Sitz bringen.

Diese wirtschaftliche Verbesserung basiert darauf, dass die Fluggesellschaften noch mehr Sitze in jedes Flugzeug einbauen können. Der Hauptgrund, warum sich der A380 bisher so schlecht verkauft hat ist aber, dass er zu groß ist. In den letzten Jahren war es den Fluglinien deutlich lieber, kleinere Flugzeuge wie den 787 Dreamliner von Boeing (WKN:850471) einzusetzen. Daher wird das Konzept des A380plus bei den Fluglinien wohl nicht auf allzu viel Gegenliebe stoßen.

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Ein effizienterer A380

Airbus sagt, der A380plus könnte die Kosten pro Sitz verglichen mit dem herkömmlichen A380 um 13 % senken. Neue Winglets und andere aerodynamische Verbesserungen sollen den Treibstoffverbrauch um 4 % senken, während ein verbessertes Instandhaltungsprogramm zusätzliche Kosteneinsparungen verspricht.

Ein Großteil der Kosteneinsparungen kommt davon, dass jetzt mehr Sitze in das Flugzeug passen. Airbus sagt, dass ein kleineres Treppenhaus weiter vorne im Flugzeug Platz für 20 weitere Sitze schaffen würde. Zusätzlich wird die Treppe im hinteren Teil des Flugzeugs weggelassen und schafft somit Platz für weitere 14 Passagiere. Die neue Version verfügt über elf Sitze nebeneinander in der Economy-Klasse und neun Sitze nebeneinander in der Premium-Economy-Klasse. Das erlaubt es, 34 weitere Plätze unterzubringen.

Inklusive einiger kleineren Veränderungen soll die Kapazität des A380 um 80 Sitze bzw. mehr als 15 % erhöht werden.

Emirates scheint nicht interessiert zu sein

Das erste Warnlicht für das A380plus-Konzept ist, dass nicht einmal Emirates Interesse bekundet. Das ist ein Problem, weil Emirates die einzige Fluglinie weltweit ist, die man aktuell als einen Fan des A380 bezeichnen könnte.

Der CEO von Emirates, Tim Clark, gab vor Kurzem an, dass er gegen diese Veränderungen wie den kleineren Treppenaufgang vorne im Flugzeug wäre. Er glaubt, dass das die Attraktivität des A380 vermindern würde. Er ist auch gegen das Konzept mit elf Sitzen in einer Reihe. Das ist keine Überraschung, weil es dadurch mehr Sitze am Mittelgang, engere Mittelgänge und extrem wenig Platz für die Sitze am Fenster geben wird. Zusätzlich bedeutet der engere Mittelgang, dass mehr Leute aneinandergeraten werden und sich aneinander vorbei quetschen müssen.

Die beiden Maßnahmen von Airbus machen mehr als die Hälfte der zusätzlichen Sitze aus. Ohne sie wären die wirtschaftlichen Vorteile des A380plus deutlich geringer.

Das Hauptproblem besteht für Clark aber darin, dass keine anderen Kunden das Flugzeug haben wollen, und ist auch der Grund, warum Emirates keine weiteren A380-Modelle bestellt. Das ist deshalb wichtig, weil Emirates seine Flugzeuge nach 12 bis 15 Jahren auswechseln möchte – das funktioniert aus finanzieller Sicht aber nur, wenn es einen interessanten Sekundärmarkt für gebrauchte Flugzeuge gibt.

Aktuell scheint es jedoch keinen Markt für gebrauchte A380-Modelle zu geben. Erstmals sind einige dieses Jahr auf den Markt gekommen und der aktuelle Besitzer zieht es ernsthaft in Erwägung, sie um der Ersatzteile wegen auszuschlachten.

Wer möchte so ein Flugzeug?

Wenn Emirates auf andere Fluglinien wartet, dann sieht die Sache nicht besonders gut aus.

Günstige Fluglinien wie Air Asia X, Norwegian und Scoot sind die am schnellsten wachsenden Langstreckenanbieter. Diese haben üblicherweise ein anderes Geschäftsmodell, das kleinere Flugzeuge wie den Dreamliner von Boeing attraktiver macht. Von einem Boeing 787-9 auf den massiven Airbus380 umzusteigen, reduziert die Kosten pro Sitz nicht derartig, als dass sich das auch lohnen würde. Gleichzeitig wird die Erhöhung der Kapazität den Durchschnittspreis nach unten ziehen.

Der A380 konnte sich bei den günstigen Fluglinien bisher nicht durchsetzen. Stattdessen wurde er hauptsächlich von den großen nationalen Fluglinien bestellt, die ein anderes Geschäftsmodell verfolgen. Emirates betreibt den größten internationalen Hub aller Fluglinien. Daher ist es wenig überraschend, dass das Unternehmen der größte Fan des A380 ist. Immerhin werden bei diesem Geschäftsmodell von einem zentralen Hub aus viele verschiedene Ziele angeflogen, während bei den günstigeren Fluglinien einfach bestimmte Strecken abgedeckt werden. Bisher hat Emirates 142 Modelle des A380 bestellt, was 45 % der Auslieferungen und der Flugzeuge im Auftragsbuch entspricht.

Andere Fluglinien wie Singapore Airlines, British Airways, Lufthansa, Korean Air, Air France, Etihad Airways, Qatar Airways und Qantas kaufen aus verschiedenen Gründen keinen A380 mehr – selbst bei einer zweistelligen Reduzierung der Betriebskosten, die nur davon kommt, dass mehr Sitze in das Flugzeug eingebaut werden.

Die zwei Hauptkonkurrenten von Emirates, Etihad und Qatar Airways, haben in ihren Hubs nicht genug Passagiervolumen, um eine große Flotte mit A380-Flugzeugen zu rechtfertigen. Das Management von Qantas gab unverblümt an, man habe keine Gelegenheiten, um die verbleibenden 8 A380, die man schon bestellt habe (und die auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben wurden), überhaupt einzusetzen. British Airways ist daran interessiert, seine A380-Flotte zu erweitern, würde das aber nur tun, wenn man gebrauchte Flugzeuge günstig kaufen könnte.

Kurz gesagt, Airbus hat vielleicht eine Möglichkeit gefunden, um die Kosten für künftige Käufer des A380 zu senken. Es ist aber nicht klar, ob es überhaupt einen Markt für so ein Flugzeug gibt. Der A380 bleibt ein hoch spezialisiertes Flugzeug und wenige Fluglinien, wenn überhaupt welche, brauchen mehr Jumbojets als sie bereits haben.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 26.06.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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