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Alzheimer: 20 Mrd. Euro unerschlossenes Marktpotenzial!

Foto: The Motley Fool

Bisher gibt es kein Mittel gegen Alzheimer, doch es gibt vielversprechende Hinweise, dass der Durchbruch bald gelingen wird. In diesem Artikel klären wir, wie der aktuelle Stand der Forschung bei Alzheimer ist und in welche Aktien man investieren kann, um von diesem 20 Mrd. Euro-Marktpotenzial zu profitieren.

Welche Theorien gibt es zur Entstehung von Alzheimer?

Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die meist bei über 65-Jährigen auftritt und durch zunehmende Demenz gekennzeichnet ist. Von den weltweit ca. 30 Millionen Demenzerkrankungen ist Alzheimer für 60 % bis 70 % verantwortlich.

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Im Gehirn der Betroffenen findet man sogenannte Plaques bestehend aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-(Aβ-)Peptiden. Zudem treten fehlerhaft gefaltete Tau-Proteine als Knäuel in den Neuronen auf und lagern sich auch an Axone, unsere Nervenleitungen, an.

Lange Jahre wurde die Plaque-Theorie favorisiert und Medikamente zur Auflösung dieser Plaques entwickelt. Inzwischen gibt es eine zunehmende Anzahl von Wissenschaftlern, die das Tau-Protein als Auslöser der Alzheimer-Erkrankung ansehen.

Wie erfolgreich war die Medikamentenentwicklung gegen Alzheimer bisher?

Im letzten Jahr scheiterte Eli Lilly (WKN:858560) mit Solazenumab, das die Plaques beseitigen sollte, in einer Phase 3-Studie. Die meisten Experten sind sich aber inzwischen einig, dass eine Entfernung der vorhandenen Plaques wenig Sinn macht, da die Neuronen dort schon abgestorben sind. Es geht also darum, die Ursache der Plaques bzw. der missgefalteten Tau-Proteine zu attackieren.

Trotz der Ähnlichkeit zu Eli Lillys Solazenumab und einem Flop in Phase 3 wird Roche (WKN:855167) mit dem von Morphosys (WKN:663200) entwickelten Gantenerumab gleich 2 neue Phase 3-Studien gegen Alzheimer starten. Wesentlicher Unterschied wird sein, dass Patienten in der Frühphase der Erkrankung rekrutiert werden, um die Verbreitung der Plaques zu stoppen und damit die Demenzentwicklung aufzuhalten.

Dieses Jahr scheiterte auch US-Hersteller Merck (WKN:A0YD8Q) mit Verubecestat in einer Phase 3 Studie, das die Bildung des Beta-Amyloid verhindern sollte. Während dies im Tiermodell gelang, gab es bei den Alzheimer-Patienten keinen Erfolg.

Ist das Tau-Protein der bessere Ansatzpunkt gegen Alzheimer?

Auch Unternehmen, die an die Tau-Theorie glauben, hatten Enttäuschungen zu überstehen. Die private TauRx beispielsweise scheiterte in Phase 3 mit Methylenblau, allerdings war das Studiendesign schlecht gewählt: Patienten hatten bei Einnahme von Methylenblau einen blau gefärbten Urin. Damit lag natürlich keine Doppelblindstudie mehr vor, weil jeder Patient wusste, ob er Placebo oder Methylenblau eingenommen hatte. Das Medikament allein wirkte sehr gut und reduzierte den Hirnschwund signifikant. In Kombination mit anderen Medikamenten jedoch war keine Wirkung mehr zu sehen, und leider betraf dies die Hauptmenge der Patienten, so dass eine neue Studie mit verändertem Design notwendig wird.

AC Immune (WKN:A2AR5F) setzt in Kooperation mit Genentech, einem Tochterunternehmen von Roche (WKN:855167), auf Crenezumab, das an missgefalteten Vorläuferpeptiden der Plaques bindet. Dieser Antikörper soll schon die Bildung der Plaques verhindern. Gleichzeitig hat AC Immune aber auch einen Antikörper gegen das Tau-Protein in Entwicklung sowie Vakzine gegen Tau als auch Aß Plaque-Vorstufen. Auch AbbVie (WKN:A1J84E) entwickelt einen Antikörper gegen das Tau Protein und befindet sich in klinischer Phase 2.

Probiodrug (WKN:792183) aus Halle an der Saale setzt auf die Erkenntnis, dass lösliches Aß neurotoxisch ist und aus der Vorstufe p-Glu-Aß gebildet wird. Das beteiligte Enzym Glutaminyl Cyclase wird von dem entwickelten Wirkstoff PQ912 effizient gehemmt, so dass kein Aß mehr gebildet werden kann. Erste Daten aus Phase 2 waren vielversprechend, müssen aber noch genauer analysiert werden.

Welche Theorie setzt sich durch?

Bis zum heutigen Zeitpunkt ist die Entstehung von Alzheimer ungeklärt und damit die Entwicklung von Medikamenten meiner Meinung nach ein Glücksspiel. Das Marktpotenzial für Medikamente gegen Alzheimer wird auf bis zu 20 Mrd Euro geschätzt. Aus diesem Grund scheuen Firmen auch nach vorherigen Misserfolgen keine neuen Phase 3-Studien, selbst wenn die Kosten enorm sind.

Ich persönlich glaube eher an die Tau-Theorie: Alzheimer scheint eine Prion-ähnliche Erkrankung wie Rinderwahnsinn (BSE) zu sein, bei der missgefaltete Tau-Proteine Neuronen zum Absterben bringen. Zudem hat jedes Neuron mehrere Nachbarneuronen, deren Tau-Proteine „infiziert“ werden. Deshalb ist der Krankheitsverlauf am Anfang sehr langsam und nimmt in der Geschwindigkeit dann exponentiell zu. Eine Heilung für Alzheimer ist nicht in Sicht, wohl aber ein Aufhalten des Voranschreitens der Krankheit.

Wie können Investoren profitieren?

Das Unternehmen, das als erstes ein Medikament gegen Alzheimer auf den Markt bringt, wird dieses bisher unerschlossene Marktpotenzial von 20 Mrd. Euro vor sich haben. Aber Vorsicht: Nach all den Fehlschlägen in der Alzheimerforschung scheint es mir sehr riskant, auf eine der genannten Theorien zu setzen. Erfahrungsgemäß wird es trotz fundierter wissenschaftlicher Grundlage und guter Daten aus Tiermodellen fraglich sein, ob positive Effekte bei an Alzheimer erkrankten Patienten erreicht werden können.

Von allen erwähnten Firmen scheint AC Immune am breitesten aufgestellt zu sein, da sie sowohl Anti-Aß-Antikörper als auch Anti-Aß-Vakzine sowie Anti-Tau-Antikörper und Anti-pTau-Vakzine entwickeln. Darüber hinaus befindet sich ein Inhibitor in der Entwicklung, der die Aggregation missgefalteter Tau-Proteine verhindern soll (Morphomer Tau). Diese Aktie hat aus meiner Sicht daher am meisten Potenzial.

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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