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Ist die durch Bayer geplante Übernahme von Monsanto gut oder schlecht für uns Investoren?

Foto: Getty Images

Nach der enttäuschenden Aktienentwicklung seit Bestätigung der Übernahmeabsichten von Monsanto (WKN:578919) in 2016 hat sich die Aktie von Bayer (WKN:BAY001) deutlich erholt, ist aber noch weit von ihrem Hoch aus 2015 entfernt.

Es stellt sich für Investoren nun die Frage, ob die Bayer-Aktie sich weiter erholen kann oder ob der Monsanto-Deal zu einer so starken finanziellen Belastung wird, dass der Aktienkurs längerfristig stagnieren oder gar sinken wird. Warum kauft Bayer statt Monsanto kein Biotech-Unternehmen, warum will Bayer Monsanto übernehmen und wo liegen Chancen und Risiken für Investoren?

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Zunächst: Was derzeit gut aussieht

Das erste Quartal 2017 lief überraschend gut für Bayer:

 Q1 2017

Mrd EUR

Q1 2016

Mrd EUR

%-Veränderung gegenüber Vorjahr
Konzernumsatz13,24411,854+ 11,7
EBITDA3,8933,388+ 14,9
Konzernergebnis2,0831,510+ 37,9
Bereinigtes Ergebnis je Aktie2,622,35+ 11,5

Quelle: Bayer Geschäftsbericht 2016

Die Pharmaceuticals-Sparte mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln stieg um 7,4 % mit besonders hohem Wachstum bei z.B. Gerinnungshemmer Xarelto, der um knapp 20 % zulegte. Die rezeptfreien Gesundheitsprodukte (Consumer Health) wuchsen nur leicht um 2,6 %, Crop Science um 3,2 %, Animal Health um 2,9 %, Covestro (WKN:606214) um 23,6 %.

Noch besser ist, dass wegen dieser guten Entwicklung insbesondere bei Covestro auch die Jahresprognose von bisher 49 auf 51 Mrd. EUR angehoben wurde.

Sowohl der Umsatz als auch das bereinigte Ergebnis sind so hoch wie nie zuvor.

Die Zahlen zeigen, dass Covestro und Pharmaceuticals deutlich besser laufen als z.B. der Agrarsektor. Und hier kommen wir zum interessanten Punkt und als Unternehmer muss ich mir dazu folgende Gedanken machen: Stärke ich meine schwächelnden Produktsparten mit gezielten Zukäufen oder verkaufe ich sie?

Warum hat Bayer nicht im Biotech-Sektor zugekauft?

Wenn wir meinen Gedanken herunterbrechen, müssen wir uns zunächst fragen, warum Bayer nicht einfach in dem Bereich gekauft hat, in dem es schon bisher am erfolgreichsten ist.

Bayer ist nämlich neben der Ausnahmesituation mit Covestro insbesondere im Pharmabereich erfolgreich. Bei Pharmaceuticals hat Bayer sechs Produktkandidaten in der mittleren bis späten klinischen Entwicklung, die nach Einschätzung des Unternehmens ein kombiniertes Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mindestens sechs Milliarden Euro haben.

Sowohl der Erfolg im Pharmabereich als auch die starke Pipeline waren also der Grund, warum Bayer kein Biotech-Unternehmen gekauft hat. Bayer ist demnach selbst stark genug aufgestellt, um bei Pharmaceuticals organisch erheblich zu wachsen.

Warum Monsanto?

Wenn also der Kauf eines Biotech-Unternehmens keinen Sinn macht, was ist dann zu tun? Und warum will Bayer gerade Monsanto übernehmen?

Mit der Übernahme von Monsanto wird Bayer, falls sie gelingt, sein Agrargeschäft substanziell stärken. Monsanto hat ein sehr hochwertiges Portfolio und eine der besten Pipelines dieses Industriezweigs. Ein Nachfolger für die bisherige Roundup-Palette namens RoundUp Ready Xtend, das Pflanzen gleichzeitig resistent gegen Glyphosat und Dicamba Herbizide macht, ist z.B. so eine neue gewinnbringende Innovation. Monsanto hat sowohl alle Rechte an solch gentechnisch verändertem Saatgut, als auch an den passenden Herbiziden, wodurch Gewinne in beiden Sparten erzielt werden.

Im Agrarsektor war und ist aufgrund des Preisdrucks eine zunehmende Konsolidierung notwendig. Das zeigen die Merger von Dow Chemical Company (WKN:850917) und DuPont (WKN:852046) wie auch ChemChina (WKN:A1CYYK) und Syngenta (WKN:580854). Während die Aufsichtsbehörden in den USA eher firmenfreundlich agieren, sind die europäischen Zulassungsbehörden weit strikter und fordern allzu oft, Unternehmensteile zu verkaufen, um Monopole bzw. Oligopole einzugrenzen. Es bleibt also abzuwarten, wie die Entscheidung zum Zusammenschluss von Bayer und Monsanto ausgehen wird. Man kann meiner Meinung nach aber wohl davon ausgehen, dass es gelingen wird.

Die wichtige Frage: Überwiegen Risiken oder Chancen?

Bayer ist ein kerngesundes Unternehmen, das als Global Player gleichzeitig in den Bereichen Pharma sowie Agrar eine führende Stellung einnimmt. Die Dividende wurde zum siebten Mal in Folge angehoben. Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von ca. 15 in 2017 ist die Aktie historisch immer noch günstig bewertet.

Wenn die Fusion mit Monsanto wie geplant abgeschlossen wird, dann wird Bayer von diesem Geschäft meiner Meinung nach sicher profitieren. Denn trotz seines relativ negativen Images vor allem bei Umweltschützern und Gegnern der Globalisierung, ist Monsanto hervorragend aufgestellt und hat neben der erstklassigen Pipeline das wohl beste Technologie-Know-how im Agrarbereich. Damit sollten Bayers Gewinne im Agrarsektor deutlich gesteigert und somit die Verschuldung für die Übernahme von Monsanto gerechtfertigt werden.

Was passiert, wenn die Fusion scheitert? Alle etwaigen Risiken, die die Schuldenaufnahme wegen der Monsanto-Übernahme verursacht, wären nicht mehr da, so dass vielleicht sogar mit einem noch deutlicheren Aufwärtstrend der Bayer-Aktie zu rechnen wäre. Das Problem der schwächelnden Agrarsparte bliebe dann aber bestehen.

Fazit

Machen wir uns nichts vor: So schön Bioprodukte auch sind, so müssen wir doch in 30 Jahren ca. drei Milliarden Menschen mehr als heute ernähren. Dafür sind Agrarprodukte wie von Bayer und Monsanto notwendig, um hohe Ernteerträge zu erreichen. Genau hier liegt das Wachstumspotenzial für Bayer im Agrarbereich.

Monsanto ist nach meiner Meinung definitiv eine Agrar-Perle, die gut zu Bayer passt und viele Synergien verspricht. Deshalb macht Bayer meiner Meinung nach mit der Übernahme genau das Richtige, weshalb die Aktie durchaus interessant ist.

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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