Apple ist langweilig – und das ist okay
Vor Kurzem habe ich einen Artikel gelesen, in dem in Frage gestellt wurde, ob Apple (WKN:865985) seinen Innovationsgeist verloren hätte. Es ist nicht das erste Mal, dass in der Presse darüber geschrieben wird, Apple hätte die Fähigkeit eingebüßt, seine Kunden zu beeindrucken. Das wird auch nicht der letzte Artikel dieser Art sein. Um fair zu sein: Ich glaube, dass das eine sehr vernünftige Frage ist.
Die sogenannten Innovationen von Apple waren in den letzten Jahren nur kleinere Verbesserungen (Fingerabdruck-Scanner für das iPhone, ein größeres iPad mit dem Apple Pencil, die Apple Watch etc.) oder man bewegte sich einfach in Märkte, die schon von anderen Unternehmen etabliert waren. Kurz gesagt, seit längerem gibt es von Apple nichts Revolutionäres mehr.
Aus diesem Grund könnte man sagen, dass Apple, na ja, ein bisschen langweilig geworden ist. Aber das Unternehmen hat bereits klargestellt – besonders im letzten Quartal – dass langweilig für die Investoren auch gut sein kann.
Hier sind vier Gründe, warum ein scheinbarer oder tatsächlicher Mangel an Innovation bei Apple nicht viel Unterschied macht.
1. Umsatz, Gewinne und Aktienrückkäufe steigen
Apple meldete im zweiten Steuerquartal 2017 einen Umsatzanstieg von 4,5 % im Jahresvergleich. Gleichzeitig stieg der Gewinn pro Aktie um 10,5 %. Das ist nicht besonders umwerfend, aber wenn wir bedenken, dass das Steuerquartal Q2 nach drei aufeinanderfolgenden Quartalen mit rückläufigen Umsätzen das zweite aufeinanderfolgende Quartal ist, das wieder Wachstum verzeichnete, dann ist das gar nicht so übel.
Als Ergebnis des starken Quartals erhöhte Apple auch sein Aktienrückkaufprogramm. „Aufgrund der Stärke unseres Geschäft und unsere Zuversicht in die Zukunft, freuen wir uns verkünden zu dürfen, dass unser Kapitalrückführungsprogramm um weitere 50 Milliarden US-Dollar erhöht wird,“ sagte Apple-CEO Tim Cook. Damit wird das Kapitalrückführungsprogramm auf 300 Milliarden US-Dollar erhöht und damit steigt auch der Wert von Apple für die Investoren.
2. Die iPhones gehen immer noch weg wie warme Semmeln
Das Unternehmen verkaufte im dritten Quartal 51,8 Millionen iPhones, das macht etwa 63 % der Gesamtumsätze des Unternehmens aus.
„Wir freuen uns, ein starkes März-Quartal melden zu können, wobei sich das Umsatzwachstum verglichen mit dem Dezember-Quartal erhöht. Gleichzeitig haben wir eine solide Nachfrage für das iPhone 7 Plus,“ sagte Tim Cook.
Die Analysten von Strategy Analytics schätzten, dass das iPhone 7 weltweit das bestverkaufte Smartphone im ersten Quartal dieses Jahres war. Das iPhone 7 Plus belegt den zweiten Platz. Apple baut selbst nach fast 10 Jahren immer noch eines der beliebtesten mobilen Geräte. Im Ernst, kann es noch irgendwie langweiliger werden?
3. Die Serviceumsätze steigen
Apple konnte im letzten Quartal mit dem Segment Dienste 7 Milliarden US-Dollar verdienen, was einen Umstieg von 18 % im Jahresvergleich ausmacht. Dieses Segment ist vielleicht nicht so interessant wie das iPhone, doch ist es der zweitgrößte Umsatztreiber des Unternehmens, und das seit zwei Quartalen. Jetzt macht die Sparte bereits 13 % der Gesamtumsätze in Q2 aus.
Das ist eine wichtige Kategorie, weil sie zeigt, dass Apple zusätzlich zu den Hardware-Verkäufen wiederkehrende Einnahmen generieren kann. Die Zahl der aktiven Abonnenten beträgt aktuell 165 Millionen, im Dezember waren es noch 150 Millionen gewesen.
4. Der Aktienkurs steigt, die Aktie ist immer noch relativ günstig
Apples starke Zahlen der letzten Quartale haben geholfen, den Kurs in den letzten sechs Monaten um mehr als 40 % steigen zu lassen. Im letzten Jahr konnte der Kurs sogar um 60 % steigen.
Aber selbst bei diesen Kursgewinnen wird die Aktie immer noch mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 18 gehandelt, was deutlich unter dem Durchschnitt des S&P 500 von von 24 liegt. Eines der wertvollsten Unternehmen weltweit wird also relativ günstig gehandelt. Ich glaube, ich höre nicht recht.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple.
Dieser Artikel wurde von Chris Neiger auf Englisch verfasst und am 22.05.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.