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Der nächste große Konflikt zwischen Boeing und Airbus

Foto: Pixabay, kwluth

In den letzten 25 Jahren haben sich Boeing (WKN:850471) und Airbus (WKN:938914) einen erbitterten Kampf um die größten Segmente des Jet-Marktes geliefert.

Der Airbus A320 gegen die Boeing 737- und zuvor die 757-Familie teilen sich den Markt für kurze Flüge mit Flugzeugen mit nur einem Mittelgang. Gleichzeitig treten die 767, 777 und 787 von Boeing gegen den Airbus A330 und A350 (in früheren Jahren den A300 und A310) in den Märkten für Jets für Interkontinentalflüge an.

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Der nächste Zusammenstoß der beiden Rivalen könnte sich in einem Markt abspielen, der aktuell kaum existiert. Boeing und Airbus versuchen die Lücke zwischen Flugzeugen mit nur einem Mittelgang und Großraumflugzeugen zu schaffen, um “die Mitte des Marktes” für sich zu gewinnen. Bisher scheinen die beiden aber sehr unterschiedliche Vorstellungen davon zu haben, wie man dieses Segment in Angriff nehmen sollte.

Airbus beginnt mit einem Vorteil

In den letzten Jahren war die Mitte des Produktangebotes der Schwachpunkt von Boeing. Der größte Jet mit nur einem Mittelgang, der 737 MAX 9 und das kleinste Großraumflugzeug, der 767-300 ER und der 787-8, sind bei den Kunden nicht mehr besonders beliebt – oder waren niemals wirklich beliebt. In der Zwischenzeit haben es der Airbus A321 und der A321neo allerdings zu großer Beliebtheit gebracht.

Der Airbus A321 ist in seinem Marktsegment sehr dominant. Bildquelle: Delta Air Lines.

In den letzten Jahren hat Airbus Schritte unternommen, um diesen Vorteil weiter auszubauen. Das Unternehmen bietet eine Variante des A321 mit größerer Reichweite an, den A321LR. Dieses Flugzeug wird es ab 2019 auf dem Markt geben und es soll genug Reichweite haben, um vom Nordosten der USA die größten westeuropäischen Städte anfliegen zu können.

Boeing plant ein etwas kleineres Modell mit einem Mittelgang, den 737 MAX 10X, im nächsten Monat vorzustellen, um effektiver mit dem A321neo konkurrieren zu können. Aber der A321LR hat bei Fluglinien keine Konkurrenz, die transatlantische Flüge anbieten wollen, ohne gleich ein Großraumflugzeug dafür herzunehmen. Der 737 MAX 8 kann nämlich nur die kürzesten transatlantischen Routen fliegen.

Boeing bringt ein neues Flugzeug; wie wird Airbus darauf reagieren?

Boeing hat zwar noch nichts bestätigt, es scheint aber immer wahrscheinlicher, dass ein neues Flugzeug, der 797, in den nächsten ein bis zwei Jahren für dieses Marktsegment kommen wird.

Dieser 797 könnte ein Flugzeug mit zwei Mittelgängen sein, das aber gleichzeitig weniger Frachtraum als ein typisches Großraumflugzeug aufweist. Damit könnten das Gewicht verringert und die Treibstoffeffizienz erhöht werden. Zwei verschiedene Versionen könnten Platz für 220 bis 260 Passagiere bieten, was eine Standardkonfiguration mit mehreren Klassen bei Flügen von bis zu 5.000 Seemeilen wäre. (Die effektive Reichweite ist in Wirklichkeit natürlich etwas geringer.)

Aber die Entwicklung könnte Boeing eben mal schnell 15 Milliarden US-Dollar kosten. In der Zwischenzeit möchten die Fluglinien natürlich niedrige Kaufkosten, was dieses Geschäft etwas schwierig macht.

Im Gegensatz dazu wäre der wahrscheinlichste Plan von Airbus für dieses Segment, die Passagierkapazität des A321LR zu erhöhen und das Flugzeug mit einem neuen Flügel auszustatten, um die Reichweite zu erhöhen. Dieser “A322” wäre im Design und beim Bau relativ günstig und würde es Airbus erlauben, Boeing beim Preis deutlich zu unterbieten. Das neue Flugzeug wäre wahrscheinlich fast so groß wie der kleinere 797, wird aber wahrscheinlich nicht mehr als 4.500 Seemeilen schaffen.

Diese Konzepte werden verschiedenen Fluglinien gefallen

Eine der interessanteren Aspekte in diesem Kampf um die Mitte des Marktes ist, dass Boeing und Airbus die Sache aus zwei verschiedenen Blickwinkeln angreifen. Boeing ist dabei, einen komplett neuen Jet mit zwei Mittelgängen zu designen. Airbus denkt an eine Abwandlung des Konzeptes mit einem Mittelgang. Daher könnten der 797 und der A322 auch zwei verschiedene Zielgruppen haben.

Der 797 wird wahrscheinlich bei den alteingesessenen Fluglinien deutlich beliebter sein. Die Bosse von Delta Air Lines (WKN:A0MQV8) und United Continental (WKN:A1C6TV) haben sich schon positiv zu diesem Konzept trotz anfänglichen Zögern geäußert.

Ein potentieller Vorteil für den 797 ist die zusätzliche Reichweite. Fluggesellschaften wie Delta und United sind glücklich mit den aktuellen Optionen für Inlandsflüge innerhalb der USA. Sie möchten stattdessen ein Flugzeug, dass die 767 und zu einem geringeren Grad die 757 bei so vielen internationalen Routen wie möglich ersetzen kann. Gleichzeitig wäre es gut, wenn man damit auch neue Routen erschließen könnte und dabei geringere Kosten hätte.

Delta und United suchen nach einem Flugzeug, um die alternden 767 zu ersetzen. Bildquelle: Delta Air Lines.

Der Unterschied zwischen 4.500 und 5.000 Seemeilen ist bedeutend, wenn man bedenkt, welche Routen damit möglich werden. (Dieser Faktor könnte auch einige Billiganbieter überzeugen, den 797 zu wählen.)

Der zweite größere Vorteil für den 797 – zumindest aus der Sichtweise der älteren Fluggesellschaften – ist, dass er wahrscheinlich eine deutlich bessere Kundenerfahrung liefern würde. In den letzten Jahren sind höhenverstellbare Liegesitze mit direktem Zugang zum Mittelgang ein absolutes Muss für die internationale Business Class geworden. Delta Air Lines erfüllt diesen Standard bei allen Flugzeugen für internationale Flüge seit 2014. United Continental hat noch ein bisschen Weg vor sich.

Es ist aber schwer, direkten Zugang zum Mittelgang für jeden Sitz in der Businessklasse zu liefern, wenn man nur einen Mittelgang hat. (Dazu müsste man nämlich sehr viel Platz verschwenden.) Das ist ein wichtiger Punkt für das Design mit zwei Mittelgängen des 797. Die Passagiere der Economy Class würden auch davon profitieren. Ein 797 mit zwei Mittegängen hätte mehr Sitze am Fenster und an den Mittelgängen, während die ganze Kabine auch gleich größer aussehen würde als die eines hypothetischen A322.

Andererseits wird Boeing niemals imstande sein, den Preis des A322 von Airbus zu erreichen. Damit wäre der A322 der sichere Gewinner bei den Billiganbietern, besonders weil viele davon bereits Flugzeuge der A320-Familie benutzen. Die älteren Fluggesellschaften könnten den A322 für Routen von 3.000 bis 4.000 Meilen benutzen, wo die Nachfrage von Geschäftsreisenden nicht so groß ist.

Boeing und Airbus scheinen verschiedene Vorstellungen davon zu haben, wie ein Flugzeug für diese Mitte des Marktes aussehen sollte. Es wird interessant sein zu sehen, ob diese Konzepte einen klaren Gewinner bei den Kunden hervorbringen werden oder ob Boeing und Airbus sich beide mit einem Unentschieden zufrieden geben werden müssen.

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The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 20.05.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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