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Ist Uniper die bessere E.On? 3 bärenstarke Vorteile der neuen Aktie

Uniper Kraftwerk Datteln 4
Quelle: Uniper

Uniper (WKN:UNSE01) wird gerne als das Auslaufmodell dargestellt, bei dem die alten fossilen Kraftwerke noch mal zu Geld gemacht werden. Aber stimmt dieses Bild? Bei genauerem Hinsehen kann man durchaus zum Schluss kommen, dass Uniper in Wirklichkeit die bessere E.On (WKN:ENAG99) ist. Hier sind die Gründe.

Wenig Schulden, hohe Kapitalzuflüsse

Das negative Bild wurde durch die kürzlichen Milliardenabschreibungen noch einmal verstärkt. Man könnte wirklich meinen, dass Uniper nur noch veraltete und wertlose Großkraftwerke im Portfolio hätte. In Wirklichkeit betrifft die Maßnahme aber ausschließlich den Gewinn von E.On.

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Für zukünftige Uniper-Aktionäre war die Maßnahme hingegen sehr positiv, denn ohne sie hätte Uniper wahrscheinlich über Jahre Verluste ausweisen müssen. Außerdem sind es primär die schwierigen Marktbedingungen, welche die Korrektur notwendig machten und nicht der Zustand der Kraftwerke.

Neben der Bilanzbereinigung war auch eine Portfoliobereinigung zu beobachten. Die Gesamtschulden in Höhe von über 30 Milliarden Euro trotz des Verkaufs von Randaktivitäten wirken immer noch gewaltig. Abzüglich gegenläufiger Forderungen und Zahlungsmittel beliefen sie sich zum Juni allerdings auf überschaubare 3,6 Mrd. Euro, die Netto-Finanzverschuldung sogar nur 904 Mio. Euro.

Gleichzeitig hat sich Uniper eine günstige Finanzierung über ein Bankenkonsortium gesichert und profitiert damit voll vom Niedrigzinsumfeld und seiner hohen Kreditwürdigkeit. E.On hingegen muss noch auf viele Jahre hinaus alte Anleihen mit Kupons von über 6 % bedienen, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den Vorsteuergewinn.

Wenn dann bis 2018 oder 2019 die verbliebenen großen Wachstumsprojekte von Uniper abgeschlossen sind, ist mit noch größeren Kapitalrückflüssen in Milliardenhöhe zu rechnen. Bis dahin fließen insgesamt noch rund 1,5 Mrd. Euro in die politisch umstrittene aber wirtschaftlich aussichtsreiche Nord Stream 2 Pipeline sowie zwei Kraftwerke in Datteln und Russland.

Uniper wartet aber nicht bis 2019, sondern investiert schon jetzt gezielt in neue Geschäftsfelder.

Spannende Initiativen für neues Wachstum

Das Uniper-Management hat bereits ein Zeichen gesetzt, dass es sich von seiner Mutter weiter emanzipieren möchte. Besonders deutlich wird dies bei der im Februar mit RWE Effizienz (heute Innogy) vereinbarten Zusammenarbeit, um den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität voranzutreiben. Uniper bringt hier unter anderem seine guten Kontakte zu regionalen Energieversorgern ein. Für E.On wäre es kaum vorstellbar, dass man etwas gemeinsam mit dem Erzrivalen macht.

Auch das Thema erneuerbare Energien will man nicht alleine der Mutter überlassen. Zwar wendet sich Uniper mit ihrem neuen Partner IBC SOLAR nicht an Haushalte und Betriebe wie E.On, aber beispielsweise für Stadtwerke sollen umfassende Photovoltaik-Lösungen vermarktet werden.

Hinzu kommt der Ausbau der technischen Dienstleistungen, bei denen Uniper in ihrer Branche zur Spitze zählt und international sicherlich noch viel Wachstumspotenzial hat. Erst am 1. September wurde in Indien ein Jointventure für Kraftwerk-Services gegründet.

Spannend finde ich auch das Engagement für Power-2-Gas. Dabei geht es darum, mit überschüssigem Wind- und Solarstrom effizient Wasserstoff zu erzeugen. Dieses Gas kann problemlos im weitverzweigten Erdgasnetz von Uniper gespeichert werden. Im Vergleich zu Großbatterien oder Speicherkraftwerken ergeben sich eine Reihe von Vorteilen und aus den kleinen Anfängen kann in wenigen Jahren Big Business werden.

Wichtig wird sein, die Kosten noch weiter herunterzubekommen, um profitabel zu werden. Und genau daran arbeitet Uniper: In den beiden Pilotprojekten in Hamburg und Falkenhagen werden konkurrierende technische Verfahren aktuell intensiv getestet.

Uniper, der Gas-Champion

Überhaupt ist Gas mit Abstand der wichtigste Umsatzträger von Uniper und nicht der Kraftwerkspark. Hier ist der Konzern ein klarer europäischer Champion und mischt beim globalen Erdgas-Einkauf genauso mit wie beim Transport, der Speicherung und dem Großkundenvertrieb.

Um sich des Weiteren nicht nur auf die Gaslieferungen aus Russland und Nordeuropa verlassen zu müssen, wurden bereits die Aktivitäten rund um Flüssiggas (LNG) intensiviert, wo umfassende Regasifizierungskapazitäten bestehen. Zu den Lieferländern gehören Katar und Algerien sowie zukünftig Kanada und die USA. Ein etwaiger Lieferstopp kann so besser abgefedert werden.

Die Tochtergesellschaft LIQVIS kümmert sich außerdem im Bereich Transport und Logistik um die systematische Entwicklung dieses aussichtsreichen Geschäfts. Im Juni wurde gemeinsam mit LKW-Hersteller Iveco die erste LNG-Tankstelle in Deutschland eröffnet.

Fazit

Uniper ist alles andere als ein langweiliger Großkraftwerkbetreiber. Vielseitige Wachstums-Initiativen und Partnerschaften, eine sehr robuste Bilanz und eine ausgezeichnete Position im europäischen Gashandel machen den Börsenneuling zu einer spannenden Aktie, die sich nach der Abspaltung keinesfalls hinter E.On verstecken muss.

Zum 30. Juni wies Uniper 11 Mrd. Euro Eigenkapital aus. Da ich mittel- bis langfristig mit einer soliden Profitabilität und gemäßigtem Wachstum rechne, sehe ich nicht, warum der Buchwert von der Marktkapitalisierung wesentlich unterschritten werden sollte, wie zum Teil erwartet wird.

Führen die erwarteten Turbulenzen während der Börseneinführung den Kurs allerdings übertrieben nach unten, dann bietet sich uns möglicherweise eine einmalige Einstiegsgelegenheit. Lass uns also am 12. September besser die Augen aufhalten!

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Ralf Anders hält Wertpapiere auf E.On. The Motley Fool besitzt keine der genannten Aktien.



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