Aktien im Rückblick: DAX erholt sich nach Brexit-Tief, Deutsche Bank legt stark zu, Versorger und Autowerte gefragt
In der zu Ende gehenden Handelswoche hatten an der Frankfurter Börse die Optimisten das Sagen. Gemessen am Brexit-bedingten Tief in der Vorwoche kletterte der DAX bis zum Donnerstagabend um 8 % nach oben und schloss sogar wieder oberhalb von 10.000 Punkten.
Ob die Erholung vom Brexit-Schock von Dauer ist, kann niemand einschätzen. Sicher ist jedoch, dass Aktionäre eines großen deutschen Bankhauses in den vergangenen Handelstagen mehrmals Grund zur Freude hatten …
Was war an der Börse los?
Einen besseren Start in die Woche hätte man sich kaum vorstellen können. Unterstützt von einer freundlichen Wall-Street-Eröffnung setzte der DAX (WKN:846900) am Montag seine Erholungsbewegung fort und verbesserte sich um 2,1 % auf 9.833 Punkte. Am frühen Morgen hatte in Tokio der japanische Aktienindex Nikkei bereits rund 4 % fester geschlossen.
Alle DAX-Werte gingen mit Gewinnen aus dem Handel. Am besten lief es bei ThyssenKrupp (WKN:750000): Die Aktie des Industriekonzerns profitierte erneut von Gesprächen mit dem indischen Konkurrenten Tata über die Zusammenlegung der Stahlsparten beider Unternehmen und setzte sich mit einem Kursanstieg von 6,4 % unangefochten an die DAX-Spitze. Sogar die in der Vorwoche arg gebeutelten Bankwerte schafften es in die Pluszone. Die Deutsche Bank (WKN:514000) gewann 2 % und die Commerzbank (WKN:CBK100) legte fast 1 % zu.
Am Dienstag konnte sich der deutsche Leitindex am dritten Tag in Folge im grünen Bereich behaupten und stieg um 1,3 % auf 9.964 Zähler. Zwischenzeitlich war das Börsenbarometer sogar wieder über die 10.000er-Marke gestiegen.
Die Banktitel beschleunigten auf ihrem Erholungskurs. Die Deutsche Bank verteuerte sich um mehr als 6 % und war der beste Wert im DAX. Für Aktionäre des einstmals vornehmen Geldhauses war dies nur ein geringer Trost dafür, dass ihre Papiere in der jüngsten Vergangenheit mehrmals neue Rekordtiefs markiert hatten. Commerzbank-Papiere legten rund 3 % zu.
Gute Nachrichten gab es aus der Automobilindustrie. Daimler (WKN:710000) hatte am Vorabend überraschend Details zur Geschäftsentwicklung veröffentlicht. Analysten nahmen die Zahlen erfreut zur Kenntnis, worauf wiederum der Daimler-Aktienkurs reagierte – und zwar mit einem Plus von 4,4 %. Noch etwas besser schnitten die Anteilscheine von BMW (WKN:519000) ab: Nach der Meldung einer Absatzsteigerung von 9,1 % im Juni gewannen die Papiere 4,7 %.
Am Mittwoch gönnte sich der DAX eine Verschnaufpause und gab 0,3 % auf 9.931 Punkte ab. Ans obere Ende der Blue-Chip-Tabelle schafften es die Versorger: RWE (WKN:703712) verbuchte ein Kursplus von 4,5 % und E.ON (WKN:ENAG99) zog immerhin um 2,5 % an.
Wenn ein Brillenhändler zusätzlich Lauschhilfen verkauft und damit einen schönen Profit macht, kann sich das positiv auf den Aktienkurs auswirken. Beispiel Fielmann (WKN:577220): Die im MDAX (WKN:846741) notierten Papiere der Optikerkette verbesserten sich um 4,5 %, nachdem ein Analyst Gutes über die Entwicklung des Geschäfts mit Hörgeräten vermerkt hatte.
Am Donnerstag unterbrach der deutsche Leitindex seine Ruhephase und stieg um weitere 1,4 % auf 10.068 Zähler. Damit schloss der DAX zum ersten Mal seit dem Brexit-Votum wieder oberhalb der angeblich psychologisch wichtigen 10.000er-Schwelle. Die Deutsche Bank schaffte es zum zweiten Mal in der laufenden Woche aufs Siegertreppchen, weil die Parkettakteure ihr einen Aufschlag von 3,6 % genehmigten.
Nur knapp hinter dem Geldhaus-Papier ging die Aktie von BASF (WKN:BASF11) aus dem Handel, die ebenfalls um 3,6 % stieg. Marktteilnehmer begründeten den Aufschwung des Chemiepapiers mit einem Medienbericht über Gespräche über eine Kooperation mit dem Saatgutkonzern Monsanto. Das US-Unternehmen war in den vergangenen Wochen Ziel eines Übernahmeversuchs des BASF-Konkurrenten Bayer (WKN:BAY001).
Am Freitag schaltete der DAX wieder in den Pausenmodus, weil zahlreiche Marktteilnehmer den letzten Handelstag der Woche für Gewinnmitnahmen nutzten. Bis 15:15 Uhr fiel das Börsenbarometer um 0,2 % und behauptete sich rund 50 Punkte oberhalb der 10.000er-Marke.
Wie geht es weiter?
Am Montag (18.07.) fehlen dem deutschen Aktienmarkt Impulse aus Japan, weil die Tokioter Börse wegen eines Feiertags geschlossen bleibt. In den USA legen u. a. der Finanzdienstleister Bank of America, der IT-Konzern IBM und der Streaming-Anbieter Netflix Geschäftszahlen fürs zweite Quartal vor.
Am Dienstag (19.07.) wird am späten Vormittag der ZEW-Index zur deutschen Konjunkturerwartung im Juli veröffentlicht. Jenseits des großen Teichs nimmt die Quartalszahlen-Saison langsam Fahrt auf. Es berichten u. a. Philip Morris, Goldman Sachs, Lockheed Martin und Microsoft.
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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Netflix. The Motley Fool besitzt Aktien von Microsoft. The Motley Fool empfiehlt Bank of America und BMW.