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Warren Buffetts liebste Value-Aktien

Beim Value-Investieren dürfte sich wohl niemand zu Recht so feiern lassen wie Warren Buffett.

Zwar gibt Buffett seinem Mentor Ben Graham und dessen Auge für Value-Aktien immer wieder Anteil an seinem Erfolg, aber nur in Verbindung mit seinen langfristig ausgerichteten Taktiken kam der große und nachhaltige Erfolg. In sechs Jahrzehnten Investierens gelang es Buffett, ein Anfangskapital von 10.000 US-Dollar auf ein Vermögen von 68,4 Milliarden US-Dollar (Stand 23.6.16) anwachsen zu lassen. Nicht übel, was?

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Warren Buffetts Lieblingsaktien

Das Herzstück von Buffetts Strategie besteht darin, dass man ein solides Unternehmen findet und dieses dann zu einem vernünftigen und nicht zu hohen Preis kauft. Er sagte einst: „Das beste, was einem zustoßen kann, ist wenn ein großartiges Unternehmen zeitweise in Schwierigkeiten gerät – wir wollen zuschlagen, wenn der Preis nicht zu hoch ist.“

Das ist natürlich gar nicht so einfach, wie es hier klingt. Man kann nicht einfach einen Dartpfeil auf die Liste von Value-Aktien werfen und dann ein todsicheres Ding erwarten. Denn selbst Value-Aktien können langfristig gesehen an Wert verlieren, wenn die „zeitweisen Schwierigkeiten“ sich als Dauerproblem entpuppen. Und hier kommt Warren Buffetts Erfahrung beim Aufspüren besonderer Aktien ins Spiel.

Schaut man sich einmal Berkshire Hathaways (WKN:A0YJQ2) Portfolio an, das immerhin aus drei Dutzend Unternehmen besteht, konnte ich drei Value-Aktien finden, die weit unter ihrem Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt werden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beinhaltet nicht nur die derzeitige Bewertung relativ zu den Gewinnen sondern beinhalten auch noch die Prognose auf einen Wert, der in Zukunft erreicht werden kann. Generellt gilt, dass ein Wert unter dem Faktor eins eine potenziell eher günstige Aktie auszeichnet, während ein Wert über eins eine eventuell überbewertete Aktie ausmacht. Für diesen Artikel verwende ich das Kurs-Gewinn-Verhältnis über fünf Jahre.

Bei den folgenden Aktien dürfte es sich um Buffetts Lieblingspositionen handeln.

General Motors – Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,35

Ganz oben steht der US-Automobilgigant General Motors (WKN:A1C9CM), der ein minimales Kurs-Gewinn-Verhältnis von gerade mal 0,35 aufweist. Berkshire hält insgesamt 50 Millionen Aktien des Unternehmens.

General Motors hatte ein Jahr 2014 zum Vergessen. Da nämlich musste man in 84 Fällen Fahrzeuge zurückrufen, insgesamt warn 30,43 Millionen Exemplare betroffen. Die bemerkenswerteste Rückrufaktion betraf fehlerhafte Zündungen, die für wohl für mindestens 51 Todesfälle verantwortlich waren. Insgesamt kostete dies alles das Unternehmen 4,1 Milliarden US-Dollar, die Schäden für das Image waren mindestens genauso schlimm, war man doch eben erst dem Bankrott entkommen.

Und doch hat Buffett eine Schwäche für den US-Autohersteller. Was nur? Nun, erstens bieten die derzeit sehr niedrigen Kreditraten in den USA und dem Rest der westlichen Welt die perfekten Umstände, die in der Regel Autoverkäufe ankurbeln. Mit geringen Zinsen kommen Verbraucher günstig an Kapital, dass es ihnen erleichtert, ein Fahrzeug anzuschaffen.

GM hat weiterhin jede Menge Wachstumschancen in anderen Märkten. China ist mittlerweile vor den USA der größte Automarkt der Welt, das Bruttoinlandsprodukt liegt weiter bei über 6 %. Chinas Mittelklasse wächst nach wie vor, die Infrastruktur bindet auch ländliche Gegenden an, was bedeutet, dass die Nachfrage für Pkws steigen dürfte. GM und Partnerunternehmen lieferten im Mai 2016 295.282 Fahrzeuge aus, ein neuer Rekord, mit dem man ein Plus von 16,9 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnete.

Währenddessen zahlen sich die ganzen Luxusprodukte und Features wie voreingebauten Infotainment-Systemen und Touchscreens, mit denen man in den USA die Fahrzeuge veredelt, aus.

Die Dividende von 5,2 % sowie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 5 machen Buffetts die eindeutig günstigste Aktie, die Buffett hält.

USG Corporation Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,56

Als nächstes haben wir den Baumaterial-Hersteller USG Corporation (WKN:852784), ein Unternehmen, das Berkshire bereits seit über 15 Jahren mit im Portfolio hat. Berkshire besitzt etwas über 39 Millionen Aktien, die einen Marktwert von etwa einer Milliarde US-Dollar haben und etwa 27 % der Gesamteigentümerschaft über das Unternehmen bedeuten.

Der Tiefstand kam für das Unternehmen bei der Immobilienkrise 2008/2009. Die nämlich hat Bauunternehmen sowie die Zulieferfirmen fast ruiniert. USG liefert Gips und ähnliche Stoffe für Wände, Decken und Dächer, die man für die Konstruktion von Privathäusern und Geschäftsgebäuden benötigt. Da in der Immo-Krise beinahe kein Unternehmen, das mit der Immobranche zu tun hat, verschont geblieben ist, konnte USG dabei zusehen, wie die Absätze 50 % zurückgingen.

Jetzt im Jahr 2016 sieht es allerdings rosiger aus. USG konnte ein Rekord-Quartal berichten, zwar nur in den USA und für das Geschäft mit Decken, aber immerhin. Die Geschäftsmarge stieg von 16,5 % auf 22,7 %, das Nettoeinkommen stieg von 44 Millionen US-Dollar auf 63 Millionen. Ähnlich wie GM profitiert auch USG von einer Geldpolitik, die auf niedrige Kredite setzt, damit Unternehmen weiter bauen und expandieren. Die Fed-Bank hat sich neulich festgelegt, die Kredite und Zinssätze zumindest bis 2018 so niedrig zu halten, deswegen kann man wohl davon ausgehen, dass USG noch ein paar Jahre von der derzeitigen Stimmung profitieren kann.

Da die Baubranche weiter boomt, profitiert davon auch USGs Preissetzungsmacht. Im Q1 sah man eine Steigerung von 20 % im Bereich Wandmaterialien, allerdings auch einen Rückgang von 2 % der Preise. Den Pressemitteilungen lässt sich aber entnehmen, dass mittlerweile ein Preisanstieg allein in den ersten Wochen des Q2 diese Scharte wieder auswetzen konnte.

Beim 12-fachen der Einnahmen und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,56 ist USG ein solides Fundament für dein eigenes Portfolio.

Goldman Sachs – Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,57

Bei dem letzten der Billigheimer aus Buffetts Resterampe handelt es sich um die Investmentbank Goldman Sachs (WKN:920332). Berkshire Hathaway hält derzeit fast 11 Millionen Aktien, die zusammen etwa 1,7 Milliarden US-Dollar wert sind.

Buffett schätzt, dass Goldman nie wankelmütig geworden ist und an seiner „Fixed-Income“-Strategie festgehalten hat. Die Branchenregularien und der volatile Aktienmarkt haben es schwieriger gemacht, im Geschäft mit Anleihen zu brillieren. Das hat sich auf die Margen und Renditen ausgewirkt: Im Q1 erlitt man einen Rückgang von 23 % im Umsatz vom Investmentbanking, außerdem 37 % Verlust im Geschäft mit institutionellen Kunden.

Buffett sieht in dem Unternehmen vermutlich den führenden Katalysator für Fusionen und Zukäufe, außerdem einen Player, der bald wieder seine Dominanz ausspielen könnte, sobald die Fed-Bank erstmal wieder die Märkte beruhigt hat und die Leitzinsen auf Normalniveau anhebt. Man kann nicht davon ausgehen, dass die Zinsen so extrem tief bleiben werden, und das sollte sich positiv auf den Markt mit Anleihen auswirken – und damit für Goldman Sachs.

Zudem verfolgt Goldman eine sehr wohlwollende Auszahlungspolitik. Auch wenn man derzeit etwa 2,60 US-Dollar Dividende pro Aktie zahlt, so ist es doch vor allem das Rückkaufprogramm, das die Rentabilität noch einmal in die Höhe treibt. Anfang des Jahres machten wir darauf aufmerksam, dass Goldman seit 2012 durchschnittlich 1,3 Milliarden US-Dollar an Aktien zurückgekauft hat – und zwar jedes Quartal! Das kann natürlich die Bewertung nach oben treiben, während die Einnahmen pro Aktie steigen und das Kurs-Gewinn-Verhältnis fällt.

GS werden beim neunfachen der erwarteten Einnahmen gehandelt und haben ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,57 – man kann hier also sicher mal einen Blick riskieren.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway.

Dieser Artikel von Sean Williams erschien am 1.7.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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