Umsatzanstieg: Bombardier nimmt Fahrt auf
Wendet sich nun das Blatt für Bombardier (WKN:866671), nachdem es mehrere Jahre mit wirtschaftlichen Einbußen und einem sinkenden Aktienkurs zu kämpfen hatte?
Weitere Bestellungen im Anflug
Bombardier scheint momentan einen Lauf zu haben.
Im April verkündete Chorus Aviation, dass es eine Vereinbarung mit Bombardier über den Kauf von fünf CRJ900 Regionalflugzeugen mit dem Erwerbsrecht für fünf weitere Jets abgeschlossen hat. Die Regionalflugzeuge, die 76 Passagieren Platz bieten, werden 2017 in Betrieb genommen.
Außerdem hat Bombardier im April einen Deal über 184 Mio. US-Dollar mit Trident Jet für vier CRJ900 Flugzeuge an Land gezogen. Die größten Bestellungen kamen allerdings von größeren Fluggesellschaften. Air Canada hat dieses Jahr eine Bestellung über 45 CSeries Flugzeuge abgegeben; Delta Air Lines bestellte sogar 125 CSeries Jets (75 in der Erstbestellung und 50 weitere mit einer Kaufoption). Delta ist die erste namenhafte US-Airline, die bei Bombardier eine Bestellung für seine jüngste Flugzeugflotte aufgegeben hat.
Auch diesen Monat rissen die Bestellungen nicht ab. Am 1.Juni unterschrieb WestJet Airlines einen Kaufvertrag über neun Bombardier Q400 Turboprops, mit denen das Unternehmen seine Flotte auf 45 Q400 Flugzeuge ausweiten möchte. Auch abseits der Luftfahrtbranche hat Bombardier jüngst vermeldet, dass es den Zuschlag für einen Liefervertrag in Höhe von 244 Mio. US-Dollar über 43 Züge für das deutsche Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio Rail Südwest erhalten hat.
Außerdem arbeitet Bombardier daran, den Umsatz seiner CSeries sogar noch schneller voranzutreiben. Jüngsten Berichten nach plant das Unternehmen, einen CSeries Jet mit über 150 Sitzen auf den Markt zu bringen. Dieser würde Bombardier erlauben, in einen deutlich größeren Markt vorzustoßen, in dem scheinbar ein großer Bedarf für die treibstoffeffizienten Jets des Unternehmens besteht.
Die Produktion größerer Modelle, die in bereits vorhandene Flotten von Airlines eher passen, könnte Bombardier einen Nachfrageschub bescheren. Vergangenes Jahr ging dem Unternehmen ein Deal mit Delta Air Lines durch die Lappen, da es keine größere Version der CSeries anzubieten hatte. Auch British Airways zeigte sich an einer größeren Variante des Flugzeugs interessiert.
Obwohl die ursprüngliche CSeries von ständigen Problemen geplagt war, ist Bombardiers Präsident Fred Cromer vom Langzeitpotential des Flugzeugs begeistert. „Ich glaube, dass immer mehr Menschen begreifen, wozu das Flugzeug in der Lage ist und welche Vorzüge es mit sich bringt und nun wird viel darüber geredet, dass die CSeries aus der Landschaft der kleinen Schmalrumpfflugzeuge bald nicht mehr wegzudenken sein wird“, sagte er vergangene Woche.
Ist ein erfolgreicher Turnaround machbar?
Zuletzt schienen die Märkte Bombardier gegenüber etwas positiver gestimmt. Seit Jahresbeginn stieg sein Aktienkurs um etwa 50 %. Jedoch gibt es noch einige große Hindernisse zu überwinden.
Zurzeit hat das Unternehmen Verbindlichkeiten von etwa 9 Mrd. US-Dollar und gerade einmal 3,2 Mrd. US-Dollar in Cash-Reserven. Selbst unter optimistischen Annahmen geht Bombardiers Management davon aus, dass es in den nächsten fünf Jahren weitere 2 Mrd. US-Dollar benötigt, um das Projekt CSeries endgültig fertigzustellen. In Anbetracht der wachsenden Verluste im mehrstelligen Milliardenbereich scheint es unwahrscheinlich, dass Bombardier seine CSeries Jet-Linie aus eigener Kraft fertigstellen kann.
Um die Finanzierungsengpässe zu überwinden und jegliche Hoffnungen, die aktuelle CSeries Linie auf den Markt zu bringen, am Leben zu bewahren, benötigt Bombardier höchstwahrscheinlich ein weiteres Rettungspaket. Nachdem die Regierung Quebecs vergangenes Jahr ein Hilfspaket von einer Milliarde US-Dollar geschnürt hat, planen Ottawa und die kanadische Bundesregierung nun eine weitere Finanzspritze von 1.Mrd. US-Dollar.
Es geht aufwärts für Bombardier, aber es besteht kein Zweifel daran, dass der kanadische Flugzeugbauer, wenn er überleben möchte, sich einer weiteren grundlegenden Umstrukturierung unterziehen muss.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Ryan Vanzo auf Englisch verfasst und am 16.06.2016 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.