Solltest du BP und Royal Dutch Shell nach dem letzten Treffen der OPEC kaufen?
Nachdem sich der Ölpreis der Sorte Brent am 2. Juni wieder über der Marke von 50 US-Dollar pro Barrel bewegt hat, sind die Preise aber am Nachmittag wieder gefallen, nachdem die OPEC-Mitglieder es wieder einmal nicht geschafft haben, sich auf eine Beschränkung der Fördermenge zu beschränken.
Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen, nachdem Saudi Arabien vor einigen Monaten eine Initiative gestartet hatte, um die Fördermenge der OPEC zusammen mit Russland zu begrenzen, um dem chronischen Überangebot entgegenzuwirken.
Inzwischen scheint eine solche Beschränkung unwahrscheinlicher als jemals zuvor, besonders da mehrere Mitglieder mehr fördern wollen. Der Iran hat sich zu Plänen bekannt, seine eigene Produktion bis auf das Niveau vor den Sanktionen zu heben. Dieses Programm soll bis mindestens 2017 dauern.
Daher sind wieder alle Augen auf das nächste Treffen der OPEC gerichtet, das im November stattfinden soll. Aber ich glaube, dass die kommerziellen und politischen Interessen auch dieses Mal ein Übereinkommen verhindern werden.
Überversorgung
Die Nachricht ist eine kleine Überraschung, denn die politischen und wirtschaftlichen Gräben zwischen den einzelnen Mitgliedern scheinen aktuell tiefer als jemals zuvor. Ich glaube aber, dass der Markt immer noch nicht die Auswirkungen der anhaltenden Tatenlosigkeit der größten Ölproduzenten bei der Bewältigung des Überangebots verdaut hat.
Trotz der positiven Auswirkungen der Versorgungsprobleme in Nigeria und Kanada sind die weltweiten Öllager immer noch auf einem Rekordhoch. Ein koordiniertes Zurückfahren der Produktion auf der ganzen Welt ist nötig aufgrund des langsamen Wachstums bei der Nachfrage.
Die Preise für Rohöl könnten einen heftigen Schock erleben, sollte sich die Bauchlandung der chinesischen Wirtschaft in den kommenden Monaten verschlimmern, denn das würde die künftige Nachfrage noch weiter in Zweifel ziehen.
Schotten dichtmachen
Natürlich tut dieses Scheitern der OPEC den großen Ölproduzenten wie BP (WKN:850517) und Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) nicht nur einen Gefallen.
Trotz der deutlichen Erholung der Brentpreise seit dem Tief im Januar haben die Aussichten auf weitere Einbrüche beide Unternehmen in den letzten Monaten zu weiteren Kostensenkungen gezwungen. BP und Shell erhöhen auch ihre Bemühungen, um ihre Belegschaft zu verschlanken, genau wie ihre Investitionsausgaben und veräußern weitere Vermögenswerte.
Diese Maßnahmen sind natürlich kluge Entscheidungen im aktuellen Klima, aber sie könnten auch die langfristigen Gewinnaussichten unterwandern, wenn das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage sich mildert und die Preise für Rohöl wieder steigen.
Die Risiken übersteigen den Nutzen
In der Zwischenzeit erwartet man bei Shell einen Gewinneinbruch von 37 %, was zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,3 führen sollte.
Obwohl BP mit Gewinnen von 0,186 US-Dollar pro Aktie wieder Gewinn machen sollte, wird der Ölriese immer noch mit einem erhöhten KGV von 28,6 für dieses Jahr bewertet.
Aufgrund der Gefahr von weiteren kurzfristigen Einbrüchen beim Ölpreis – ganz zu schweigen von den besorgniserregenden langfristigen Aussichten – glaube ich, dass man sich aktuell von den Produzenten des schwarzen Goldes fernhalten sollte.
Während BP und Shell noch länger mit schleppenden Gewinnen zu kämpfen haben werden, gibt es noch jede Menge andere Aktien, die deinem Portfolio deutlich mehr bringen könnten.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool UK hat BP und Royal Dutch Shell B empfohlen.
Dieser Artikel wurde von Royston Wild auf Englisch verfasst und wurde am 02.06.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.