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Volkswagen legt endlich Zahlen für 2015 vor – und ich lass noch die Finger davon

Nach langem Warten gibt es endlich Volkswagens (WKN: 766400) Zahlen für 2015. Obwohl die neuesten Zahlen Entwarnung geben, bin ich selbst noch nicht bereit, bei der Aktie einzusteigen.

Wieso ist einfach: Das Management verhält sich noch lange nicht anlegerfreundlich und wirkt nicht bereit für die Zukunft.

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VW braucht dringend sichtbar besseres Management

Obwohl gerade die Geschäftsergebnisse für 2015 im Fokus stehen ist es meiner Ansicht nach momentan viel wichtiger, sich Gedanken zu machen, was der Dieselskandal für Auswirkungen in zehn Jahren haben wird und wie sich VW und sein Management auf die Zukunft vorbereiten.

Klar ist, dass auch VW sich bewusst ist, dass neben einer griffigen Aufarbeitung des Skandals Investitionen in die Zukunft nötig sind. Auf der Pressekonferenz hieß es deshalb: „Das Auto der Zukunft ist effizienter, intelligenter, komfortabler und sicherer als jemals zuvor. Es fährt elektrisch und in einigen Jahren auch autonom.“

Das klingt auf jeden Fall schön, allerdings frage ich mich, inwieweit das Unternehmen wirklich bereit ist an seiner eigenen Zukunft zu arbeiten, wenn gleichzeitig von der „Notwendigkeit, die Investitionen nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zum Umsatz zu senken“ gesprochen wird.

Generell missfällt mir, wie sich das Management von VW seit der Krise verhält. Über die vielen, oft dramatischen, Rücktritte und Veränderungen in der Führungsriege des Konzerns wurde schon viel geschrieben, aber nach den neuesten Zahlen zu urteilen, hat sich die Unternehmenskultur in den obersten Etagen noch nicht gebessert.

Es wird zwar darauf verwiesen, dass Bonuszahlungen um 40 % gekürzt wurden, aber mir leuchtet nicht ein, wieso nach so einem Jahr überhaupt Boni gezahlt werden sollten. In der Pressekonferenz gab es eine verdeckte Stichelei gegen die Aufforderung von Niedersachsens Ministerpräsidenten komplett auf Boni zu verzichten.

Immerhin bezieht Andreas Renschler, der für Nutzfahrzeuge zuständig ist, satte 15 Millionen Euro Gehalt. Anleger sollten sich deutlich mehr Demut wünschen und mehr Bereitschaft, Mitverantwortung für den Skandal zu übernehmen.

Solange im VW-Management nicht eine grundlegende Veränderung der Denkweise zu bemerken ist, bleibt die Attraktivität der Aktie selbst bei vorerst guten Zahlen sehr fraglich.

Die Zahlen geben Entwarnung

Das letze Jahr war mit Sicherheit ein sehr schwieriges für VW, aber die Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2015 sind absolut in Ordnung. Immerhin hat das Unternehmen fast 10 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert und im Vergleich zum Vorjahr wurde nur deshalb ein kleines Minus verzeichnet, weil in Asien und Südamerika deutlich weniger abgesetzt wurde.

Auch der Umsatz sieht sehr respektabel aus und konnte um 5,4 % auf 213,3 Milliarden Euro gesteigert werden, allerdings nicht zuletzt wegen starkem Rückenwind durch den schwachen Euro. Die große Unbekannte ist damit in erster Linie, wie viele Kosten durch den Abgasskandal entstehen werden. Da 16,2 Milliarden Euro dafür zurückgestellt wurden, sind letztes Jahr Verluste in Höhe von 1,6 Milliarden Euro zu verzeichnen.

Allerdings sind letztendlich Rückstellungen für so einen massiven Rückruf nur ein Ratespiel. Es könnte viel mehr und vielleicht sogar ein Stück weniger werden. Anleger sollten sich aber nicht zu sehr auf die Details solcher Zahlen konzentrieren, sondern versuchen zu verstehen, ob sich VWs Unternehmenskultur endlich bessert und dadurch der Autokonzern wieder auf einen langfristigen Erfolgskurs gebracht werden kann.

Die Zukunft wartet nicht auf VW

Die Krise kommt für VW zu einer denkbar schlechten Zeit. Der internationale Automarkt ist durch gigantische Überkapazitäten und scharfe Konkurrenz geprägt.

Solange es nicht eine sichtbare Verbesserung im Management von VW gibt, würde ich trotz niedrigem Kurs nicht in VW investieren. Im Juli will der neue Unternehmenschef Matthias Müller seine Strategie für 2025 präsentieren. Vielleicht hat der Konzern bis dahin wieder einen stabileren Vorstand und eine interessante Zukunftsvision. Bis dahin ist VW nur etwas für die Watchlist.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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