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High-Yield-Anleihen: Oasen oder Fata Morganas beim Investieren?

Foto: Pixabay, whitewaltz

Die Landschaft sieht für Income-Investoren zurzeit so öde aus, dass man sie als Wüste bezeichnen könnte. Es gibt einige Gebiete beim Investieren, die vergleichsweise belebt und fruchtbar aussehen, aber pass auf: Was wie eine Oase aussieht, könnte auch eine Fata Morgana sein.

Dieser verführerisch aussehende Bereich der Income-Landschaft sind High-Yield-Anleihen. Schau dich gut um, bevor du in diese Richtung gehst, denn falls du die möglichen Gefahren nicht verstehst, wirst du dir vielleicht wünschen, du wärst im Bereich des risikofreien Einkommens geblieben.

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High-Yield-Anleihen – Die Risiken und die Belohnungen

High-Yield-Anleihen haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, in Zahlungsverzug zu geraten. Um dieses Risiko zu kompensieren, fordern Investoren höhere Renditen.

In den letzten Monaten ist die Rendite von High-Yield-Anleihen von US-Unternehmen auf über 9 % gestiegen. Das ist eine attraktive Rendite, wenn man sie mit der von Schatzbriefen von ungefähr 2 % und Investment-Grade-Unternehmensrenditen von ungefähr 3 % vergleicht. Die Frage ist, ob die zusätzliche Rendite ausreicht, um das höhere Risiko zu kompensieren?

Es ist klar, dass einige High-Yield-Anleihen einbrechen werden. Als Investor ist die entscheidende Frage, wie viele deiner High-Yield-Anleihen einknicken werden und wie viel von ihrem Wert du retten kannst, wenn es soweit ist. Wenn du die Risiken auf diese Art quantifizierst, können dir die Zahlen vielleicht sagen, dass die Extra-Rendite es zurzeit vielleicht sogar wert sein könnte. Hier erfährst du, warum.

Aktuellen Rendite vs. Ausfallquote

Die Ausfallquote der Anleihen, die zurzeit ungefähr 9 % abwerfen, liegt bei 2,77 %. Wenn also 2,77 % deines Anleihenportfolios ausfallen, hättest du immer noch eine Rendite von 6,23 % (die 9 % Rendite abzüglich der Ausfallquote). 6,23 % klingt zu heutigen Zeiten sehr gut, aber es wäre etwas besser, wenn die Ausfallquote konstant wäre.

Investoren retten typischerweise 40 % des Wertes von Ausfall-Anleihen, also läge der tatsächliche Verlust bei nur 60 % der 2,77 % Ausfallquote, was auf 1,66 % hinausläuft. Zieht man das von den 9 % ab, kommt man auf 7,34 %.

Die Belastungsprobe für die Zahlen

Die oberen Zahlen sind in Ordnung, aber was passiert, wenn sich die Ausfallquote verschlechtert? Das wäre während einer Rezession gut möglich oder während einer Finanzkrise sogar noch wahrscheinlicher.

Die aktuelle Ausfallquote liegt weit unter ihrem historischen Durchschnitt von 4,3 %. Sollte die Ausfallquote zu diesem Wert zurückkehren und man weiterhin von einer Wiedergewinnungsquote von 40 % ausgehen, würde sich die Rendite von 9 %-Anleihen auf 6,42 % reduzieren. Das ist nicht schlecht, aber unter schlechten Bedingungen kann die Ausfallquote im zweistelligen Bereich anteigen.

Bei Wiedergewinnungsquoten von 40 % würde eine Ausfallquote von 10 % die Rendite einer Anleihe von 9 % auf nur 3 % reduzieren. Damit erginge es einem nicht besser als jemandem, der bei Investitionen mit geringeren Risiken geblieben wäre.

Diversifzierung ist der Knackpunkt

Wenn du aktuelle Renditen mit Ausfallquoten vergleichst und dir die Wahrscheinlichkeiten gefallen, gibt es noch einen weiteren Punkt, den du bedenken solltest: Diversifizierung. Die Zahlen stimmen, wenn dein Portfolio breit genug diversifiziert ist, damit sich Ausfallquoten normalisieren können. Hast du nur eine oder zwei Anleihen, wäre ein Ausfall von einer bereits furchtbar. Der Haken ist jedoch, dass es schwierig ist, ein diversifiziertes Portfolio ohne Verwaltungs- und Handelskosten zusammenzustellen. Diese mindern deine Einnahmen weiter.

Keine Garantien

Sich die Zahlen anzuschauen, ist ein vernünftiger Weg, um die Risiken mit den potenziellen Belohnungen zu vergleichen, aber man muss das Ganze mit der Perspektive betrachten, dass es keine Garantien dafür gibt, dass historische Normalzustände greifen. Wenn Ausfallquoten weit über frühere Höhen steigen oder Wiedergewinnungsquoten tief fallen, könnte deine Rendite weit unter dem liegen, was du dir errechnet hast.

Es geht hier um strukturelle Bedenken und diese könnten weit über die normalen Vergleiche zwischen Renditen, Ausfällen und Schweregrad hinausgehen. Die niedrigen Zinsen ermuntern Investoren dazu, nach Möglichkeiten mit höheren Renditen Ausschau zu halten, wodurch risikoreiche Investitionen mehr Geld anziehen können als normalerweise. Letztendlich belohnt oder unterstützt das Anleiheemittenten.

In ähnlicher Weise halten die niedrigen Zinsen vom Sparen ab und unterstützen das Leihen von Geld, was eine furchtbare Entwicklung für eine Welt sein könnte, die seit fast zehn Jahren von einer Schuldenkrise in die nächste stolpert. Das macht Investitionen in Schuldverschreibungen noch risikoreicher.

Kurz gesagt: Mathematisch gesehen sind High-Yield-Anleihen ihr Risiko vielleicht wert, aber wenn man sich das Gesamtbild mit etwas Menschenverstand anschaut, erkennt man, dass man solche Investitionen gering halten sollte. Egal, wie gut sie aussehen, die Möglichkeiten könnten eine Fata Morgana sein.

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Dieser Artikel wurde von Mitarbeitern von Money Rates auf Englisch verfasst und am 7.4.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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