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Fünf Finanzkennzahlen, die jeder Investor verstehen muss

Foto: Pixabay, stevepb

Finanzkennzahlen sind mächtige Werkzeuge beim Investieren. Ständig liest man von Ausdrücken wie KGV und Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (PEG). Viele Investoren wissen jedoch nicht, wie sie verwendet werden oder was sie bedeuten. Obwohl sie wie einfache Zahlen aussehen, können sie uns einzigartige Dinge über den Zustand des Unternehmens und seine Position im Vergleich zum Markt erzählen. Ich werde zwei Aktien als Beispiel nehmen, wenn wir uns die Kennzahlen genauer anschauen: Netflix (WKN:552484) und Pfizer (WKN:852009).

Gewinn je Aktie

Einer der wichtigsten Faktoren, um den Aktienpreis eines Unternehmens zu beurteilen, ist der Gewinn je Aktie. Dieser sagt aus, wie viel des Gewinns eines Unternehmens auf jede im Umlauf befindliche Aktie verteilt werden könnte. Vorzugsaktien werden in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Diese Kennzahl kann dir zeigen, wie rentabel ein Unternehmen aus Sicht eines einzelnen Aktionärs ist.

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Die Formel dafür ist:

Gewinn je Aktie = (Gewinn – Dividenden für Vorzugsaktien) / durchschnittliche Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien

UnternehmenGewinn je Aktie
Netflix (zum 9.02.2016)0,28 USD
Pfizer (zum 9.02.2016)1,24 USD

Laut den Zahlen aus der Tabelle können auf jede Netflixaktie 0,28 US-Dollar Gewinn verteilt werden. Auf jede Pfizeraktie hingegen kommen 1,24 US-Dollar Gewinn. Aus Sicht eines Investors und des gesamten Unternehmens sind höhere Werte besser. Das liegt daran, dass ein höherer Gewinn je Aktie mehr Gewinn bedeutet, der an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann.

Wir benötigen die Kennzahl noch, um das Kurs-Gewinn-Verhältnis zu berechnen.

KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist ein gutes Maß, um zu bestimmen, wie viel ein Investor zahlen muss, um eine Rendite von 1 Euro an zukünftigen Gewinnen des Unternehmens zu erhalten. Wenn eine Aktie ein hohes KGV hat, bedeutet das, dass der Aktienpreis des Unternehmens im Vergleich zum Gewinn, den das Unternehmen verdient, hoch ist. Ein hohes KGV kann häufig auf eine überteuerte Aktie hindeuten. Ein niedriges KGV kann Investoren signalisieren, dass hier eine Gelegenheit wartet, da es aussagt, dass der Preis im Verhältnis zum Gewinn je Aktie gering ist.

Ein Wort der Warnung sei angebracht: Das KGV allein repräsentiert nicht den Aktienwert und es kann durch viele Faktoren beeinflusst werden. Zwei Beispiel machen dies deutlich: Von Unternehmen, die schnell wachsen, wird auch erwartet, dass die Gewinne schnell mitwachsen. Daher sind die KGVs dieser Unternehmen ebenfalls hoch. Außerdem ist das durchschnittliche KGV von Branche zu Branche unterschiedlich. Dies solltest du bedenken, wenn du Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vergleichst.

Die Formel für das KGV ist ganz einfach:

Kurs-Gewinn-Verhältnis = Aktienpreis / Gewinn je Aktie

UnternehmenKGV
Netflix (zum 9.02.2016)307,61
Pfizer (zum 9.02.2016)24,43

Netflix ist im Videostreaminggeschäft tätig. Wie sein äußerst hohes KGV von 307,61 andeutet, hat die Aktie eine hohe Bewertung im Verhältnis zu den Gewinnen des Unternehmens. Dies liegt hauptsächlich an dem Hype, den Netflix und das erwartete Gewinnwachstum der Branche des Onlinestreamings umgibt. Pfizer hingegen ist ein deutlich etablierteres Unternehmen in der Pharmabranche. Hier erwarten Investoren geringere Wachstumsraten. Die Pharmaindustrie umfasst Unternehmen, die unterschiedliche KGVs haben. Mit einem KGV von 24,43 liegt Pfizer aber ziemlich im Branchendurchschnitt von 21,4.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite zeigt, wie viel ein Unternehmen an Dividende an seine Investoren im Verhältnis zum Aktienpreis zahlt. Dividenden sind ein Teil des Gewinns, den ein Unternehmen an seine Investoren ausschüttet. Die Dividendenrendite kann auf jede Aktie angewendet werden, egal ob es sich um ein Unternehmen mit großer oder kleiner Marktkapitalisierung handelt.

Die Formel lautet:

Dividendenrendite = jährliche Dividende je Aktie / Aktienpreis

UnternehmenDividendenrendite
Netflix (zum 3.02.2016)
Pfizer (zum 3.02.2016)3,94 %

Es liegt im Ermessen des Vorstandes, ob ein Unternehmen eine Dividende zahlt. Obwohl die Ausschüttung Sache des Unternehmens ist, wird die Entscheidung durch die Phase des Lebenszyklus beeinflusst, in der sich das Unternehmen gerade befindet. Ältere, etablierte Unternehmen mit zuverlässigen Gewinnen bieten ihren Investoren eher Dividenden an. Jüngere Unternehmen mit weniger gesicherten Gewinnen investieren die Gewinne meist lieber, um neue Wachstumschancen wahrzunehmen. Für Netflix kann keine Dividendenrendite bestimmt werden, da es keine Dividende an seine Aktionäre ausschüttet. Der wahrscheinlichste Grund dafür ist, dass Netflix seine Gewinne nutzen will, um diese in weitere Wachstumsgelegenheiten zu investieren. Investoren, die an die Wachstumsaussichten von Netflix glauben, sind bereit, in das Unternehmen zu investieren, ohne eine Dividende zu erhalten.

Kurs-Umsatz-Verhältnis

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist eine Kennzahl, mit der du den Unternehmenswert mit dem seiner Wettbewerber vergleichen kannst. Diese Zahl misst den Aktienpreis eines Unternehmens im Verhältnis zu dem Jahresumsatz.

Die Formel ist:

Kurs-Umsatz-Verhältnis = Aktienpreis / jährlicher Nettoumsatz pro Aktie

UnternehmenKUV
Netflix (zum 3.02.2016)5,78
Pfizer (zum 3.02.2016)3,84

Wenn du das Kurs-Umsatz-Verhältnis auf eine Aktie anwendest, dann ist es meist sinnvoll, dies im Vergleich mit Aktien der gleichen Branche zu tun. Dies liegt daran, dass Unternehmen der gleichen Branche häufig ähnliche Kurs-Umsatz-Verhältnisse haben. Beispielsweise haben Einzelhandelsunternehmen eine andere Zusammensetzung des Umsatzes, als Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung tätig sind. Netflix KUV von 5,78 übersteigt deutlich den Durchschnitt von 1,8 der Kommunikationsbranche. Dies liegt an der relativ hohen Bewertung der Aktie. Pfizers KUV von 3,84 liegt dagegen in der Nähe des Durchschnitts der Pharmabranche, welcher 4 beträgt.

Fremdkapitalquote

Die Fremdkapitalquote misst, wie hoch die Schulden eines Unternehmens im Vergleich zu dessen Gesamtkapital sind. Dies ist eine wichtige Kenngröße für die Verschuldung, da sich das Gesamtkapital aus dem Eigenkapital und den Verbindlichkeiten zusammensetzt. Die Fremdkapitalquote misst, wie groß der Anteil der Schulden am Gesamtkapital ist. Je höher die Fremdkapitalquote, desto stärker ist ein Unternehmen gehebelt und desto höher ist das Risiko, dass es seine Schulden nicht mehr tilgen kann. Andererseits kann es auch bedeuten, dass das Unternehmen einen Kredit aufgenommen hat, um weitere Expansionsmöglichkeiten wahrzunehmen. Dies sind alles Dinge, die ein Investor beachten muss, wenn er sich ein Bild von der finanziellen Situation eines Unternehmens macht.

Die Formel lautet:

Fremdkapitalquote = Gesamtschulden / Gesamtkapital

UnternehmenFremdkapitalquote
Netflix (zum 31.12.2015)0,78
Pfizer (zum 27.09.2015)0,61

Netflix hat einen etwas höheren Schuldenanteil als Pfizer. Die Gesamtverbindlichkeiten von Netflix belaufen sich auf etwa 5,2 Milliarden US-Dollar. Das Gesamtkapital beträgt 7,06 Milliarden US-Dollar. Pfizers Schulden betragen 98 Milliarden US-Dollar. Sein Gesamtkapital beträgt 169 Milliarden US-Dollar. Die Werte des Eigen- und Fremdkapitals können in der Bilanz gefunden werden. Da die Fremdkapitalquote je nach Branche, Größe oder Nische unterschiedlich hoch sein kann, ist es wichtig, solche Faktoren mit zu betrachten, wenn wir das Risiko der Verschuldung beurteilen. Dies kann jedoch sehr subjektiv sein.

Das große Bild

Diese Kennzahlen sind alle wichtig für eine umfassende Investitionsanalyse. Experten verwenden sie regelmäßig. Aber eine einzelne Kennzahl sollte niemals als vollständiges Bild eines Unternehmens betrachtet werden. Es ist eher so, dass jede einen Aspekt der finanziellen Lage und Investitionswürdigkeit eines Unternehmens beleuchtet. Du solltest also immer daran denken, dass man häufig auch über die Kennzahlen hinaus schauen muss. Trotzdem sind Kennzahlen ein guter Einstiegspunkt. Diese Zahlen zu kennen, wird dir helfen, eine bessere Investitionsentscheidung zu treffen.

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Dieser Artikel wurde von Helen Simon auf Englisch verfasst und am 27.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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