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Warum der Hype um selbstfahrende Autos (etwas) verfrüht ist

Bild: Nvidia

Die vielen Berichte über selbstfahrende Autos erwecken den Anschein, dass sie in den nächsten Jahren schon Realität werden könnten. Tesla (WKN:A1CX3T), Google von Alphabet (WKN:A14Y6H), NVIDIA (WKN:918422) und Delphi (WKN:A1JPLB) sind sicher auf dem richtigen Weg, aber bis es soweit ist, wird noch deutlich mehr Zeit vergehen, als viele Unternehmen und Kunden glauben.

Um das zu verstehen, müssen wir einen Blick darauf werfen, was diese Technologie bereits kann und was bisher noch die Probleme sind.

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Warum wir auf einem guten Weg sind

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QUELLE: GOOGLE

Wir nähern uns dieser Realität immer weiter, daran besteht kein Zweifel. Google hat laut IHS Automotive schon etwa 60 Millionen USD in die Forschung dazu gesteckt.

Das Unternehmen testet selbstfahrende Autos seit 2009 und diese Fahrzeuge sind schon 1 Millionen Meilen gefahren. Das Unternehmen hat zwei Arten von selbstfahrenden Autos, darunter eine Flotte von Lexus SUVs, die Google seit 2012 nutzt und die neuen selbstfahrenden Autos, die das Unternehmen komplett selbst gebaut hat. Beide Typen haben die entsprechenden Genehmigungen in Kalifornien, Texas und Washington erhalten.

Ein anderes Unternehmen, das fast genauso viel über selbstfahrende Autos spricht wie Google, ist Tesla. Der Elektroautobauer hat bereits eine Autopilotfunktion im Model S, die das Auto steuern, die Spur wechseln und automatisch die Geschwindigkeit dem Verkehrsfluss anpassen kann.

Eine neue Version der Software erlaubt es Tesla-Besitzern auch, ihr Auto zu sich kommen und es ohne Fahrer parken zu lassen.

Aber Elon Musk, CEO und Gründer von Tesla möchte noch viel mehr. In einer Telefonkonferenz im Dezember sagte er, dass er einen komplett selbstfahrenden Tesla in zwei Jahren auf der Straße sehen möchte. Er sagte, er stelle sich vor, dass ein Tesla-Besitzer in New York einfach sein Auto rufen kann und es dann vollkommen autonom von Los Angeles nach NY fährt.

Dann gibt es da noch NVIDIDA, ein Unternehmen, das für seine mobilen Grafikprozessoren bekannt ist, aber auch in diesem Bereich dabei ist, sich mit seiner Drive PX-Plattform einen Namen zu machen. Die Software ist zusammen mit einem leistungsstarken Computer im Kofferraum verbaut und verarbeitet Informationen in Echtzeit, um das Umfeld des Autos zu analysieren und den Abstand zu anderen Autos zu messen, um Fußgänger zu identifizieren und das Auto zu steuern.

Auf der Consumer Electronics Show (CES) verbündete sich das Unternehmen mit Audi, um zu zeigen, wie ein A8 sich mit diesem System selbst von San Francisco nach Las Vegas fährt. Darüber hinaus zeigte NVIDIA die neueste Version seines autonomen Systems, die Drive PX2 Platform.

Delphi verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Der Autoteilezulieferer stellt Hardware für autonomes Fahren her und benutzte seine Technologie, um im letzten Jahr einen Audi von San Francisco nach New York (3.400 Meilen weit durch 15 Staaten) fast vollständig ohne Hilfe fahren zu lassen. Delphi gab an, das Auto wäre 99 % selbst gefahren (hauptsächlich auf der Autobahn), hatte aber einen Menschen gebraucht, um in der Stadt zu fahren.

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BILDQUELLE: DELPHI

Wenn diese kurzen Beispiele nicht genug sind, um zu beweisen, dass selbstfahrende Autos auf dem Weg zu uns sind: Die US-Regierung versprach vor Kurzem, fast 4 Milliarden USD in den nächsten 10 Jahren in die Zusammenarbeit der Regierung mit den Autobauern und Tech-Unternehmen zu investieren, um autonomes Fahren voranzutreiben.

Das ist alles sehr vielversprechend, aber es gibt auch ein paar Probleme, die die Fortschritte in der nahen Zukunft zunichte machen könnten.

Vollbremsung

Trotz der finanziellen Unterstützung könnten die Bundes- und Lokalbehörden sich immer noch im weiteren Verlauf des Prozesses widersetzen.

Das Verkehrsministerium gab kürzlich an, man werde Standards für autonomes Fahren in den nächsten sechs Monaten veröffentlichen. Das ist ein großer Schritt nach vorn im Vergleich zu den ersten Standards, die man vor ein paar Jahren aufgestellt hatte, aber immer noch nichts Sicheres.

Die Staaten sind gerade dabei, ihre eigenen Regeln für selbstfahrende Autos aufzustellen, daher ist es nur wenig überraschend, dass nur ein paar Staaten die Testläufe für diese Fahrzeuge überhaupt erlauben. Die kommenden Standards könnten das aber ändern, aber sie werden nur als ein Vordruck für die Staaten dienen und es wird auch keine schnellen und konkreten Gesetze geben.

QUELLE: TESLA.

QUELLE: TESLA.

Aber nehmen wir einmal für einen Moment an, die Bundesregierung und die Staatsregierungen würden eine utopische Einigung erzielen und die Standards würden schnell in den USA umgesetzt werden. Selbst in diesem Fall gäbe es noch viele Haftungsprobleme, die erst noch geklärt werden müssen.

Da immer mehr Technologien in selbstfahrende Autos integriert werden, wird es immer schwerer, einem Unternehmen die Verantwortung zu geben, wenn etwas schief gehen sollte. Ist der Fahrer verantwortlich, wenn ein selbstfahrendes Auto einen Fußgänger umfährt? Oder der Autohersteller, der Softwarehersteller, der Sensorhersteller, der Kartendienst, oder ein anderes beteiligtes Unternehmen?

Volvo kam vor ein paar Monaten als erster Autohersteller in die Nachrichten, der die volle Verantwortung für selbstfahrende Autos übernimmt, wenn sie im autonomen Modus betrieben werden. Andere Hersteller könnten das auch tun.

Aber im Moment ist es für Volvo natürlich sehr leicht, die volle Verantwortung zu übernehmen, denn das Unternehmen hat noch kein einziges selbstfahrendes Auto verkauft. Die Autohersteller können jetzt alles behaupten, was sie wollen, denn diese Szenarien sind noch keine Realität. Der wahre Test für die Autobauer kommt, wenn ein selbstfahrendes Auto eine falsche Entscheidung trifft (ja, das wird passieren) und einen größeren Unfall verursacht. Erst dann werden wir wissen, ob die Autobauer bereit sind, die Schuld zu übernehmen.

Dann gibt es noch die Sicherheitsfrage. Viele Leute machen sich vielleicht keine Gedanken über die Sicherheit auf ihrem Smartphone oder ihrem Computer, aber bei Autos wird das vielleicht anders sein. Die volle Kontrolle einem System zu übergeben, erfordert sehr viel Vertrauen, noch mehr, wenn man bedenkt, dass jemand das System hacken und das Fahrzeug dann kontrollieren könnte.

Falls du die Berichte von vor ein paar Monaten verpasst hast, Hacker haben sich erfolgreich in einen Jeep Cherokee eingeloggt und konnten die Bremsen, Beschleunigung, Lenkung und mehrere andere Systeme steuern, während ein Journalist von Wired am Steuer saß. Und das war nicht mal ein selbstfahrendes Auto. Als Reaktion darauf rief Fiat Chrysler 1.4 Millionen Fahrzeuge zurück.

Die Autobauer werden schon bald Sorge tragen müssen, dass die Autos nicht nur selbst fahren, sondern auch, dass sie 100 % sicher sind. Es wird einiges an Zeit erfordern, um diese Szenarien zu entwickeln und zu perfektionieren.

QUELLE: FORD.

QUELLE: FORD.

Schließlich sollten wir nicht vergessen, dass wir uns erst am Beginn der Testphase in der realen Welt befinden. Erst letzten Monat testete Ford als erster Autohersteller seine selbstfahrenden Autos im Winterwetter. Das ist ein großer Schritt, aber es bedeutet auch, dass wir noch weit davon entfernt sind, solchen Autos im Alltag zu begegnen. Laut Ford leben fast 70 % der amerikanischen Bevölkerung in schneereichen Regionen. Wenn die Autohersteller auch bei schlechtem Wetter hinter ihren Systemen stehen wollen, dann werden sie das jahrelang testen müssen.

Wann es soweit sein wird

IHS Automotive erwartet, dass bis 2035 jährlich 12 Millionen selbstfahrende Autos verkauft werden und, dass sie „irgendwann nach 2050” allgegenwärtig sein sollen. Das sind nur Vorhersagen, aber ich glaube, dass das unter Berücksichtigung der erwähnten Hürden ein realistischer Zeitrahmen ist. Obwohl es gerade einen großen Hype gibt, wird es wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern, bis die Masse hinter dem Steuer – oder Armaturenbrett – eines vollautonomen Fahrzeugs sitzen kann.

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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C) und Tesla Motors. Motley Fool empfiehlt Nvidia.
Dieser Artikel wurde von Chris Neiger auf Englisch verfasst und wurde am 14.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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