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5 Dividendenaristokraten, die wir nicht kaufen würden

In volatilen Märkten bieten Dividendenaristokraten einige der besten Investitionen auf dem Markt. Diese Aktien haben ihre Dividenden 25 Jahre lang jedes Jahr erhöht und damit stetig steigende Gewinne, überdurchschnittliche Renditen und die Fähigkeit, Rezessionen und Wettbewerbern zu trotzen unter Beweis gestellt.

Dividendenaristokraten haben historisch gesehen den Markt geschlagen und dabei weniger Volatilität erlitten. Trotzdem sind nicht alle dieser Aktien gleich zu behandeln. Permanente Mitgliedschaft in diesem Club ist keine Garantie, denn auch die Finanzkrise hat einige Aktien von der Liste verdrängt und viele Giganten haben vielleicht noch eine harte Landung vor sich. Sehen wir uns nur einige Beispiele aus dem letzten Jahr an, wie Eastman Kodak und Woolworth’s.

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Daher haben wir fünf unserer Analysten gebeten, jeweils einen Aristokraten zu nennen, den sie meiden würden. Und hier sind ihre Antworten:

Sean Williams:

Wie wäre es mit dem Spezialisten für Farben und Beschichtungen Sherwin-Williams (WKN:856050)?
Oberflächlich gesehen muss ich Sherwin-Williams ein Lob aussprechen. Die Partnerschaft mit Lowe’s (WKN:859545) hat es dem Unternehmen erlaubt, zusammen mit dem Heimwerker zu wachsen. Sherwin-Williams hat auch von den historisch niedrigen Zinsen profitiert, die es den Kunden und Unternehmen erlauben, sich günstig Geld zu leihen und so ein Haus zu kaufen, zu renovieren oder zu bauen. Das Unternehmen hat auch den Vorteil der fallenden Rohstoffpreise auf seiner Seite.

So weit die guten Seiten. Es gibt aber zwei Gründe, warum ich lieber keine Aktien davon kaufe.

Erstens ist das Geschäftsmodell an den Zustand der amerikanischen und der Weltwirtschaft geknüpft und die BIP-Zahlen auf Q4 waren mit nur 0,7 % Wachstum nicht besonders schön. Darüber hinaus verzeichnete China letztes Jahr das langsamste Wachstum seit 25 Jahren. Obwohl Sherwin von den niedrigen Rohstoffpreisen profitiert, sind diese auch ein mögliches Signal, dass die weltweite Industrienachfrage sinkt. Das sind schlechte Nachrichten für das Unternehmen und das Geschäft außerhalb der USA.

Das zweite Problem, das ich mit Sherwin-Williams habe, ist die Dividende. Selbst nach einer Erhöhung von 22 % im letzten Jahr liegt sie nur knapp über 1 %. Man könnte auch einen Indexfonds kaufen und diese Rendite damit verdoppeln. Trotz der 37 jährlichen Erhöhungen ist die Dividende nicht im selben Maß wie die Aktie gestiegen, was den Einkommensinvestoren nur falsche Hoffnungen gemacht hat.

Aber es kommt noch schlimmer. Der Gewinnausblick pro Aktie für 2016 von 12,20 bis 12,40 USD liegt unter den Erwartungen der Wall Street und die Erwartung eines niedrigen einstelligen prozentualen Umsatzanstiegs ist meiner Meinung nach nicht besonders gut mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 vereinbar. An deiner Stelle würde ich woanders suchen.

Keith Noonan:

Der Lebensmittelproduzent Sysco (WKN:859121) hat seinen Dividende in den letzten 45 Jahren jedes Jahr erhöht und bietet eine Rendite von 3,15 %. Die Auszahlungsquote von etwa 64 % könnte eventuell keine weiteren größeren Anhebungen zulassen, wenn wir die Wachstumsaussichten des Unternehmens in Betracht ziehen. Die Dividendenerhöhungen von Sysco folgen schon jetzt einem enttäuschenden Trend mit einer kumulativen Anhebung von nur 19 % in den letzten fünf Jahren. Darüber hinaus bleiben wir im Unklaren darüber, ob das Unternehmen ein deutliches Dividendenwachstum überhaupt stemmen kann.

Der jährliche freie Cashflow stieg in den letzten beiden Berichtszeiträumen nur um etwa 1 % und es sieht nicht so aus, als würde sich das mittelfristig ändern. Während die Einnahmen in den letzten fünf Jahren etwa um 24 % gestiegen sind, sind die Gewinne um 41 % gesunken. Das künftige KGV von etwa 22 macht die Aktie auch nicht gerade zu einem Wert, auf den man wetten kann.

Auf dem Papier hat Sysco eine beeindruckende Dividendenhistorie und eine attraktive Rendite, aber ein genauerer Blick offenbart, dass Value Investoren unter den Dividendenaristokraten bessere Kandidaten zur Auswahl haben.

Tamara Walsh:

Viele Investoren glauben, dass alle Dividendenaristokraten gleich sind und ihre Aktionäre auf Jahre hin belohnen werden. Dabei handelt es sich ja um Unternehmen, die nicht nur eine Dividende gezahlt haben, sondern sie auch in 25 aufeinanderfolgenden Jahren erhöht haben. Trotzdem würde ich Hormel Foods (WKN:850875) derzeit nicht kaufen.

Hormel fehlt zum Beispiel ein großer Markennahme wie PepsiCo und Coca-Cola. Das bedeutet weniger Preissetzungsmacht, was die Margen im Lauf der Zeit in Mitleidenschaft ziehen könnte. Der Trend weg von verarbeitetem zu gesünderem Essen könnte dem Unternehmen in Zukunft auch schaden. Die Mehrheit der Marken von Hormel besteht aus Fleischprodukten wie das Frühstücksfleisch Spam, die gleichnamige Pepperoni, Bacon und andere verarbeitete Fleischwaren.

Hormel ist auch anfällig im Falle von Tierkrankheiten. Die Aktie wurde zum Beispiel letzten Monat auf Talfahrt geschickt, nachdem im Putenfleisch der Vogelgrippeerreger gefunden wurde. Die Tiere von Hormel waren zwar nicht betroffen, aber das hat die Investoren nicht daran gehindert, zu verkaufen.

Dann wäre da noch die hohe Bewertung zu nennen im Vergleich zu anderen Aristokraten, besonders wenn wir den volatilen Jahresbeginn mit einbeziehen.

Hormel Foods ist im letzten Jahr um mehr als 47 % gestiegen und wird derzeit mit 78 USD pro Aktie gehandelt, was in der Nähe des 52-Wochenhochs liegt. Zusätzlich hat die Aktie von KGV von 30 und ist damit auch eines der am höchsten bewerteten Unternehmen in dieser Branche. Darüber hinaus gibt es noch viele andere zuverlässige Dividendenzahler unter den Aristokraten, die eine höhere Rendite abwerfen als Hormel Foods mit 1,48 %. Daher glaube ich, dass es unter den Aristokraten bessere Einkommensaktien gibt als Hormel Foods.

Demitri Kalogeropoulos:

Die Dividende von Lowe’s wurde jedes Jahr seit dem Börsengang 1961 angehoben. Das sagt schon einmal sehr viel, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen während der Immobilienblase einen Platz in der ersten Reihe hatte. Diese Talfahrt zwang den Konkurrenten Home Depot (WKN:866953), die Dividendenerhöhung drei Jahre in Folge zu streichen, währen Lowe immer mehr zahlte. Aber ich würde trotzdem lieber Home Depot kaufen.
Zum einen scheint Lowe’s den Kampf um die Marktanteile nicht gewinnen zu können. Der Kundenzulauf hat im letzten Quartal zu einem besseren flächenbereinigten Umsatzwachstum bei Home Depot geführt (7%) als bei Lowe’s. Hier ist sogar ein Trend erkennbar. Bei Lowe’s lag der Wert auch schon im Rechnungsjahr 2014 niedriger als bei Home Depot.
Zweitens ist Lowe’s deutlich weniger profitabel. Die Gewinnmargen beider Unternehmen lagen nach der Immobilienblase bei unter 7 %, aber der Aufwärtstrend ist deutlich besser bei Home Depot.

HD OPERATIVE MARGE (LETZTE 12 MONATE) DATEN VON YCHARTS

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Drittens steht Lowe’s nicht bedingungslos hinter der Dividende. CEO Robert Niblock und sein Team peilen eine Auszahlungsquote von 35 % an, bei Home Depot sind es 50 %. Dieser konservative Ansatz hat dem Unternehmen geholfen, den schlimmsten Teil der Immobilienkrise zu überstehen, ohne die Auszahlung kürzen zu müssen. Andererseits haben die Aktionäre davon eine geringere Dividende und schwächere Wachstumsaussichten.
Es ist bemerkenswert, dass die Dividende von Lowe’s diesen Marktkollaps überstehen konnte, aber sie ist immer noch schwächer als andere in dieser Branche.

Jeremy Bowman:

Wal-Mart Stores (WKN:860853) bestimmt den Einzelhandel seit fast zwei Generationen. Die Kette ist bei Weitem der größte Einzelhändler der Welt, steht aber großen Bedrohungen gegenüber. Jedes Jahr verliert das Unternehmen Marktanteile an seine größeren Rivalen wie Amazon.com und Costco Wholesale, die beide Umsätze im Bereich von 100 Milliarden USD generieren, indem sie das Geschäftsmodell von Wal-Mart unterminieren. Jahrelang wuchs Wal-Mart mit unglaublicher Geschwindigkeit, da die Kunden sich auf die niedrigen Preise und die große Auswahl verlassen konnten. Amazon hat diese Formel aber auch angewendet und damit den Schlüssel zu unaufhaltsamem Wachstum im elektronischen Handel gefunden. Die Umsätze in Nordamerika stiegen im letzten Quartal um 24 %, während Wal-Mart während des Weihnachtsquartals wahrscheinlich nur im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich zulegen konnte. Und in den kommenden Jahren sollte sich der Druck von Amazon nur noch erhöhen.

Noch wichtiger ist aber, dass Wal-Mart seine Margen aufgeben muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Unternehmen hat diesen Monat seinen Mindestlohn auf 10 USD pro Stunde erhöht, um den Service zu verbessern, aber das wird auch 1,5 Milliarden USD pro Jahr kosten. Daher soll der Gewinn pro Aktie von 4,53 USD auf 4,17 USD fallen.

Das Auszahlungsverhältnis ist niedrig und die Dividende mit 3 % solide, aber der Wettbewerbsdruck wird sich weiter erhöhen und könnte die Aktie weiter auf Talfahrt schicken.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon.com, Costco Wholesale und PepsiCo. Motley Fool empfiehlt Coca-Cola, Home Depot und Sherwin-Williams.

Dieser Artikel wurde von Jeremy Bowman  auf Englisch verfasst und wurde am 09.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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