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Aus diesem einfachen Grund kaufe ich keine Apple-Aktien

Beschäftigt man sich ausschließlich mit den Zahlen, scheint Apple (WKN:865985) das Schnäppchen des Jahrhunderts zu sein. Der iPhone-Hersteller erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015, das im September endete, einen Reingewinn von 53,4 Mrd. USD. Sein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt damit bei ungefähr 10. Nimmt man Apples riesigen Cash-Berg in Höhe von 141 Mrd. USD aus der Gleichung und ignoriert potenzielle Steuerangelegenheiten, die in Verbindung mit der Rückführung dieses Kapitals anfallen werden, fällt Apples KGV sogar auf nur 7,75 – gelinde gesagt, eine pessimistische Bewertung.

Die Argumente der Bullen sind einfach erklärt. Das iPhone ist weiterhin äußerst beliebt und extrem profitable für Apple. Auch fast 9 Jahre nach der Einführung des iPhones der ersten Generation scheint es sehr wahrscheinlich, dass der Erfolg des iPhones anhalten wird, da zusätzliche Apple Produkte und Dienstleistungen das iPhone-Ökosystem verstärken und Verbrauchern somit den Wechsel zu anderen Anbietern erschweren. Berücksichtigt man dazu noch künftige Produkte wie das Apple Car, über das so viel gemunkelt wird und eine Bewertung, die so niedrig ist, dass Apple – um solide Erträge abzuwerfen – es gar nicht nötig hat, zu wachsen, so erhält man das, was viele als den Traum jedes Investors bezeichnen würden.

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Alleine auf den nackten Zahlen basierend, gibt es keinerlei Zweifel daran, dass die Apple-Aktie eine absolute Kaufempfehlung ist. Trotzdem werde ich das Papier aus folgendem einfachen Grund nicht kaufen: Ich kann nicht vorhersagen, wie Apple in 10 Jahren dastehen wird.

Wichtige Fragen

Um mit gutem Gewissen Apple-Aktien zu kaufen, müssen Investoren davon überzeugt sein, dass die Gewinne des Unternehmens in den kommenden Jahren schlimmstenfalls nur schwach abnehmen werden. Dazu müssten aber folgende zwei Ziele realisiert werden:

  • Das iPhone muss seinen Marktanteil und seine Profitabilität weitestgehend beibehalten. Im vierten Geschäftsquartal war der iPhone-Absatz für 62,5 % von Apples Gesamtumsatz und vermutlich einen noch höheren Anteil des operativen Gewinns verantwortlich.
  • Neue Produkte, die wie die Apple Watch beispielsweise schon auf dem Markt sind und andere – sich noch in Planung befindliche – Produkte wie das Apple Car müssen genügend Umsatz und Profit erwirtschaften, um den abfallenden iPhone-Absatz aufzufangen.

    QUELLE: APPLE

    QUELLE: APPLE

Zwar ist es nur all zu simpel, Prognosen auf Basis vergangener iPhone-Erfolge abzugeben und anzunehmen, dass das Smartphone weiterhin riesige Summen in Apples Kassen spülen wird, jedoch glaube ich, dass Investoren eine ganze Reihe an möglichen Ausgängen ignorieren. Anleger sollten sich folgende Fragen stellen, bevor sie sich mit Apple-Aktien eindecken:

  • Zwei-Jahres-Mobilfunkverträge sind in den USA, einem Markt, in dem sich das iPhone mit einem Marktanteil von über 40 % schmückt, nahezu ausgestorben. Wie werden sich die ausbleibenden Subventionierungen für die teuren Mobilgeräte auf den High-End-Smartphone-Markt auswirken?
  • Außerdem dienten die zweijährigen Mobilfunkverträge für Verbraucher als Anreiz, das Smartphone alle zwei Jahre aufzurüsten. Die monatlichen Gesamtkosten blieben – unabhängig davon, ob ein neues Gerät gekauft wurde – unverändert; und ein deutlicher Abschlag, der den Preis eines iPhones in den USA auf 200 USD senkte, machte die Aufrüstung des Smartphones zu einer erschwinglichen Investition. Ohne Verträge sinkt die monatliche Rechnung für den Verbraucher, sobald das Mobiltelefon abbezahlt ist. Da dann eine Aufrüstung die monatliche Rechnung wieder anheben würde, sind Verbraucher eher davon abgeneigt, sich das neuste Smartphone zuzulegen. Wie wird sich diese Verschiebung der Anreize darauf auswirken, wie lange Verbraucher warten werden, bevor sie sich ein neues Smartphone zulegen?
  • Die Qualität von Smartphones – und insbesondere die Qualität von „Mittelklasse-Smartphones“ – hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. Heutzutage erfüllt ein Smartphone wie das Nexus 5X, dessen Verkaufspreis bei ca. 300-350 USD liegt, die Wünsche nahezu aller Verbraucher. Wie groß ist der Anteil der Smartphone-Nutzer, die bereit sind, für ein iPhone oder ein anderes High-End-Smartphone das Doppelte hinzulegen? Und reicht Apple dieser Anteil aus, um seinen Marktanteil und Gewinn zu behaupten?
  • Wenn die Kombination aus dem Aussterben der zweijährigen Verträge und der zunehmenden Qualität von „Mittelklasse-Smartphones“ dazu führt, dass Verbraucher im Durchschnitt länger warten, bevor sie aufrüsten – wie wird sich dies dann auf den Smartphone-Markt und auf Apples gesamte finanzielle Performance auswirken?
  • Werden Verbraucher weiterhin auf das neuste iPhone aufrüsten, obwohl die relativen technischen Verbesserungen zwischen den neuen Modellen immer kleiner werden? Haben wir den Punkt erreicht, an dem eine Pixel-Erweiterung, eine bessere Kamera oder ein schnellerer Prozessor nicht genug sind, um den Durschnitts-iPhone-Nutzer zum Upgrade zu bewegen? Kann die Smartphone-Hardware überhaupt noch entscheidend revolutioniert werden?
  • Der PC-Markt ist über die letzten Jahre zunehmend standardisiert worden. Große PC-Hersteller erwirtschaften bestenfalls operative Gewinnmargen im niedrigen einstelligen Bereich. Apple ist hier eine Ausnahme. Dank der Premium-Preise für seine Macs und Macbooks ist das Unternehmen in dieser Sparte viel profitabler als seine Konkurrenten. Jedoch grenzt die Premium-Strategie Apples Marktanteil, der auf globaler Ebene im dritten Geschäftsquartal im PC-Markt bei 7,6 %, ein. Warum sollte sich der Smartphone-Markt langfristig anders entwickeln als der PC-Markt?
  • Der Smartphone-Markt war vor zehn Jahren so gut wie nicht vorhanden. Werden Smartphones vielleicht in weiteren zehn Jahren bereits von einer anderen Produktgeneration abgelöst sein? Und wie wahrscheinlich ist es, dass Apple das Unternehmen ist, das diese neuen Geräte entwickeln wird?
  • Wie wird sich eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft auf die Nachfrage von High-End-Smartphones in China, einem von Apples größten Absatzmärkten, auswirken?

Eine Reihe von Möglichkeiten

Ich kenne nicht die Antworten auf all diese Fragen, aber es scheint einige Dinge zu geben, die für Apple in den kommenden Jahren richtig schieflaufen könnten. Meiner Meinung nach ist es gefährlich, einfach von der Annahme auszugehen, dass das Unternehmen seine aktuellen Gewinne auch langfristig beibehalten kann. Ich denke, dass es sehr wahrscheinlich in den nächsten zehn Jahren bei Apple zu einem Gewinneinsturz kommen wird. Die einzige Frage bleibt, wie drastisch dieser Abfall sein wird.

Es besteht die Möglichkeit, dass Apples Gewinne komplett zusammenbrechen, wenn die oben genannten Szenarien und vielleicht einige andere, die jetzt noch keiner auf dem Radar hat, eintreten. Aber es besteht auch die Chance, dass Apples Gewinn rasant zunimmt und meine erwähnten Punkte keinerlei Bedeutung haben werden. Vielleicht schafft es Apple auch erneut, einen Erfolg mit einem bahnbrechenden neuen Produkt zu landen. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten dieser extremen Szenarien scheinen sehr gering, aber sie sind dennoch vorhanden.

Selbst wenn Apples Gewinne in den nächsten zehn Jahren abnehmen, können Anleger immer noch positive Renditen einfahren. Das Unternehmen ist niedrig bewertet und hortet riesige Cash-Berge, die es für Aktienrückkäufe und Dividenden verwenden kann. Die maßgebliche Frage bleibt jedoch folgende: Ist es wahrscheinlich, dass die Apple-Aktie langfristig höhere Renditen abwerfen wird als der Markt als Ganzes? Momentan gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Aber angesichts der zuvor angeführten Punkte müsste ich diese Frage mit einem „Nein“ beantworten.

Lass mich eins klarstellen. Ich erkläre Apple nicht für tot. Ich sage nicht voraus, dass das Unternehmen auseinanderbrechen oder der iPhone-Absatz morgen einstürzen wird. Ich weiß nicht, wie sich der iPhone-Umsatz und der Smartphone-Markt in den kommenden Jahren entwickeln werden; und das ist genau der Punkt, weshalb ich die Finger von dieser Aktie lasse. Beim Investieren muss man alle erdenklichen Szenarien auf dem Bildschirm haben. Eine Aktie einfach nur auf Grundlage eines Best-Case-Szenarios zu kaufen, führt meistens zu Enttäuschung. Die Anzahl der möglichen Ausgänge ist immens. Jedes Szenario – und nicht nur das, auf das du hoffst – sollte berücksichtigt werden.

Für mich ist die Apple-Aktie trotz ihrer verführerischen Bewertung keine absolut unbedenkliche Kaufempfehlung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Apples Umsatz im kommenden Jahrzehnt deutlich einbricht, scheint mir einfach zu hoch, um die Aktie sorglos in mein Portfolio mit aufzunehmen. Natürlich könnte ich auch falschliegen: Vielleicht bleibt das iPhone auf unbestimmte Zeit eine Cash-Cow und wir fahren im Jahr 2025 alle in Apple Cars umher. Für mich ist dies aber eher ein Wunschdenken.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Apple. Dieser Artikel wurde von Timothy Green auf Englisch verfasst und am 19.01.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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