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Wird der Übernahmepoker um K+S der Aktie Schwung verleihen?

Seit Monaten buhlt der kanadische Kaliproduzent Potash Corp. (WKN: 878149) um den Kasseler Konkurrenten K+S AG (WKN: KSAG88). Erst im Dezember gab es wieder Gerüchte, die aber – im Gegensatz zu den Ereignissen im Juli – den Kurs der K+S-Aktie kaum bewegt haben. Wird sich das ändern? Ich möchte die Vorgänge näher beleuchten und dir meine Meinung zu K+S näherbringen.

Was ist hier eigentlich los?

Ende Juni informierte Potash über das Interesse an einer Übernahme von K+S. Die Kanadier unterbreiteten ein Angebot in Höhe von 41 EUR je Aktie. Entsprechend sprang der Börsenkurs von K+S über Nacht um 37 % von 29,05 EUR auf 40 EUR nach oben.

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Der Vorstand von K+S jedoch lehnte dieses Angebot ab. Es reflektiere nicht „den wahren Wert des Unternehmens“: Das kanadische Legacy­Projekt – in der Provinz Saskatchewan will K+S in den nächsten Jahren größere Mengen Kali fördern – sei dabei ebenso wenig berücksichtigt worden wie die Perspektiven des Salzgeschäftes; auch eine Übernahmeprämie fehle.

Kritik von Gewerkschaften und einigen Landesregierungen taten ihr Übriges: Anfang Oktober zog Potash das Angebot zurück. Den K+S-Aktionären bescherte das einen Kurssturz von 31 EUR auf 23,56 EUR, also einen Verlust um satte 24 %.

Seit Ende November gibt es nun neue Gerüchte im Markt. Wieder ist die Rede von einem Interesse Potashs, der Informationsdienst „Platow Brief“ berichtete von einem für das Frühjahr geplanten Angebot. Diesmal allerdings half das der K+S-Aktie nur wenig. Der Kurs legte zwar kurzfristig um über 10 % zu. Inzwischen aber notiert die Aktie wieder unter den Kursen von Ende November.

Für mich ist das ein Zeichen, dass die Marktteilnehmer derzeit abwarten, bis es belastbare Informationen statt nur Gerüchte gibt.

Warum will Potash K+S kaufen?

Kalisalz hat eine enorme Bedeutung für die Landwirtschaft­ und die Lebensmittelindustrie, direkt für die Produktion von Getreide, Obst und Gemüse, und indirekt für die Herstellung von Viehfutter, Energie und Biokraftstoffen. Seit einigen Jahren sorgen milliardenschwere Investitionen kleinerer und neuer Wettbewerber dafür, dass die Rentabilität im Kalibergbau belastet wird.

Zugespitzt hat sich die Situation, seit der russische Bergbaukonzern Uralkali Ende Juli 2013 bekanntgab, das Export-Kartell mit Belaruskali verlassen zu wollen. Die Aufkündigung der Preisabsprache zwischen den beiden größten Kaliproduzenten ließ den Preis für Kalisalz weltweit in den Keller rauschen.

In dieser Situation erscheint K+S für Potash als ein attraktives Übernahmeziel. Nicht nur, dass die Kanadier durch die Übernahme wieder Weltmarktführer würden. K+S wäre als Salz in der Suppe ebenfalls der Schlüssel für die Tür nach Europa, wo der Konzern aus Kanada bislang gar nicht vertreten ist. Im Gegenteil versucht K+S derzeit, mit dem Legacy Projekt im kanadischen Saskatchewan eine Niederlassung für den Kalibergbau aufzubauen. Die Produktion soll Mitte 2016 anlaufen und bis Ende 2017 eine Kapazität von rund zwei Millionen Tonnen erreichen.

Damit machen die Deutschen Potash nicht nur in deren Heimatmarkt Konkurrenz. Mit den neuen Kapazitäten könnte K+S auch zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben.

Wie läuft es bei K+S?

K+S hat einen ordentlichen Zwischenbericht zum 30. September vorgelegt. Die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben zweistellig zugelegt. Auch die operativen Margen können sich sehen lassen: 27 % in der Kali- und Magnesiumsparte sowie deutlich gestiegene 15 % im Salzbereich. Das bereinigte Konzernergebnis legte um 36 % auf 406 Mio. EUR zu.

K+S verfügt über eine sehr stabile Bilanz. Die Eigenkapitalquote liegt bei guten 50 %, das heißt, dass etwas mehr als die Hälfte des gesamten Kapitals der Gesellschaft aus eigenen Mitteln besteht. Das ist eine gute und solide Basis für die nächsten Jahre.

Derzeit sind die Rohstoffpreise niedrig. Ich gehe aber nicht davon aus, dass das dauerhaft so bleiben wird. Vielmehr glaube ich an die sogenannte „Reversion to the mean“, die Theorie, dass Märkte dazu neigen, nach einer Übertreibung vorherige Trends umzudrehen und wieder zu ihren Durchschnittswerten zurückzukehren.

Für wachsende Kalipreise spricht darüber hinaus, dass die Nachfrage nach Düngemitteln langfristig deutlich steigen wird. Die zunehmende Weltbevölkerung erfordert eine immer effizientere Landwirtschaft, und hier spielt Kali eine große Rolle.

Das Kostensenkungsprogramm läuft wie geplant und im nächsten Jahr wird das Legacy Projekt in Kanada an den Start gehen.

All das spricht dafür, dass K+S zukünftig bessere Zahlen liefern kann. Bei einem geschätzten Gewinn pro Aktie von 2,40 EUR und einem Kurs von 21,725 EUR (06.01.2016) liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis – die gängigste und einfachste Art, eine Aktie zu bewerten – bei 9, was ich als günstig erachte.

Eine interessante Aktie

Angesichts der auf lange Sicht absehbaren Steigerungen beim Kalipreis und der günstigen Bewertung halte ich die Chancen bei der Aktie für größer als das Risiko. Hinzu kommt, dass eine mögliche Übernahme durch Potash (oder auch einen anderen großen Konzern) den Kurs stützen und nach unten absichern dürfte.

Übernahmephantasie allein sollte niemals der Grund für den Kauf einer Aktie sein, aber hier ist sie ein wichtiger Teil meiner Einschätzung, dass K+S eine für den Foolishen Anleger geeignete Aktie ist. Also auch wenn ich in den kommenden Wochen kein Kursfeuerwerk erwarte, langfristig sehe ich die Aktie sehr gut aufgestellt.

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Peter Roegner besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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