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Das Berkshire Hathaway unter den Biotechs schlägt wieder zu: Valeant Pharmaceuticals

Es gibt wohl kaum eine Ecke des Marktes, die aktiver bei Übernahmen und Fusionen (M&A) ist als der Biotechnologiesektor.

M&A ohne Ende

In den letzten zwölf Monaten haben wir eine ganze Reihe hübscher Deals gesehen. AbbVie kaufte Pharmacyclics für 21 Milliarden USD, Teva Pharmaceutical verleibte sich Allergan für saftige 40,5 Milliarden USD ein und Celgene übernahm Receptos für 7,2 Milliarden USD. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Deals, die stattgefunden haben. Außerdem sind darin noch nicht einmal die gescheiterten Übernahmen enthalten. Laut des Marktforschungsunternehmens DealLogic lag der Wert der Übernahmen letztes Jahr bei 270,9 Milliarden USD.

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Anfang letzter Woche wurde eine weitere Übernahme in der Biotechnologiebranche abgeschlossen. Allerdings sollte diese nicht sonderlich überraschend sein.

Valeant Pharmeceuticals (WKN:A1C6JH) übernahm das privat gehaltene Sprout Pharmaceuticals für knapp 1 Milliarde USD in bar (zwei Teilzahlungen zu je 500 Millionen USD) sowie einen Anteil an zukünftigen Gewinnen an dem neu zugelassenen Potenzmittel für Frauen Addyi (auch Viagra für Frauen genannt), wenn bestimmte Umsatzziele erreicht werden. Die Übernahme fand statt genau einen Tag nachdem die FDA das Mittel zugelassen hatte, mit dem mangelnde sexuelle Lust behandelt werden soll. Das Medikament soll in den USA ungefähr 100 Millionen USD pro Jahr an Umsatz erzielen. Valeant gab bekannt, dass sich diese Transaktion ab Anfang 2016 im Gewinn bemerkbar machen sollte.

Nachahmung ist die höchste Form des Lobes
Der Grund, warum die Übernahme nicht sonderlich überraschend kam, ist, dass Valeants vorrangige Wachstumsstrategie in Übernahmen besteht. Und dies funktioniert ganz gut für das Unternehmen, welches Berkshire Hathaway (WKN:854075) nacheifert.

Foto: The Motley Fool, Matt Koppenheffer

Foto: The Motley Fool, Matt Koppenheffer

Warren Buffetts Berkshire ist ein Konglomerat, welches Viele zu kopieren versuchen, so auch Valeant. Berkshire hat gegenwärtig fünf Dutzend Tochterunternehmen in zahlreichen Branchen (Energie, Gesundheit, Konsumentengüter, Transport usw.). Damit verdient das Unternehmen nicht nur dann Geld, wenn die amerikanische und globale Wirtschaft brummen, sondern sie dienen als Puffer, wenn die Situation nicht so rosig ist.

Berkshires Strategie ist zudem erfolgreich, weil Buffett und seine Geldmanager immer nach neuen Produkten und Diensten suchen, die sich selbst verkaufen und nur wenig Hilfe benötigen. Mit anderen Worten, Buffett und Berkshire kaufen Markenunternehmen oder Hersteller von Produkten, die ein Grundbedürfnis befriedigen. Solche Produkte benötigen nur wenig Wartung und haben eine unelastische Nachfrage (z.B. Kraft Food oder Heinz). Damit hat das Management die Hände frei, sich um das Wachstum des Geschäfts zu kümmern. Der Ansatz, so wenig wie möglich einzugreifen, ist Berkshire Hathaways Erfolgsformel.

Aber es gibt eine Branche, in die sich selbst Buffett nicht hineintraut: Biotechnologie.

Valeant versucht das Berkshire der Biotechnologie zu werden

Valeant versucht, Berkshires Erfolg zu kopieren, indem es ein vielfältiges Portfolio aus Pharmaunternehmen zusammenstellt, die Mittel anbieten, die hohe Wachstumsaussichten haben und sich leicht selbst verkaufen.

Quelle: Bausch & Lomb

Quelle: Bausch & Lomb

Seit der jetzige CEO J. Michael Pearson 2008 das Ruder übernahm, hat Valeant mehr als 100 Unternehmen übernommen. Viele davon waren kleine oder mittlere Unternehmen. Valeants größte Übernahmen bisher sind die von Salix Pharmaceuticals im Februar für 10,1 Milliarden USD und Bausch & Lomb für 8,7 Milliarden USD. Der Deal mit Salix verschaffte Valeant Zugang zu Xifaxan, einem Medikament gegen Reizdarm. Dieses soll jährlich fast 2 Milliarden USD an Umsatz einbringen. Die Übernahme von Bausch & Lomb trug zu den wachstumsstarken Sparten Dermatologie und Augengesundheit bei.

Seit 2008 hat Pearson Valeant in ein Monster verwandelt, dessen Jahresumsatz von 757 Millionen USD auf 8,3 Milliarden USD in 2014 wuchs. Laut Schätzungen der Börse sollen die Bruttoumsätze bis 2018 auf 15,5 Milliarden USD ansteigen. Im gleichen Zeitraum sollen sich die Gewinne mehr als verdoppeln und bei 20,54 USD pro Aktie liegen. 2014 waren es 8,34 USD pro Aktie. Es gibt zudem Gründe, dass die Schätzungen eher vorsichtig sind, wenn Valeant in der Lage ist, seine rasante Geschwindigkeit bei Übernahmen beizubehalten.

Quelle Flickr Nutzer thetaxhaven.

Quelle Flickr Nutzer thetaxhaven.

Pershing Squares Bill Ackman sagte im Mai, dass er glaubt, dass sich Valeant in ein Plattformunternehmen verwandelt hat, welches pro Jahr 7 bis 20 Milliarden USD an Zukäufen durchführen kann. Du solltest allerdings daran denken, dass Ackman ein großer Aktionär von Valeant ist und daher einen gefärbten Blick hat. Er sagte zudem, dass Valeant immer noch attraktiv bewertet ist, da die Investoren nicht verstehen, wie die Übernahmen zu bewerten sind.

Wenn es etwas gibt, bei dem Valeant erfolgreich ist, dann ist es die Diversifikation seines Portfolios. Eine steigende Lebenserwartung in den USA, die mit dem Renteneintritt der Leute aus den Babyboomjahren zusammenfällt, hilft den Umsätzen der zahlreichen Dermatologieprodukte. Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie Valeant auf lange Zeit ein Wachstum hinlegen könnte.

Aber Vorsicht

Das Wachstum durch Übernahmen hat allerdings zwei Haken für Valeant.

Das Unternehmen muss die Fähigkeit haben, so viele neue Unternehmen auf einmal zu integrieren. Obwohl die Integration Kosten senken soll, indem redundante Arbeiten eliminiert werden, kann es ein paar Quartale oder Jahre dauern, bis diese Kosteneinsparungen voll wirksam werden. Allerdings kann die Integration so vieler Unternehmen auf einmal unerwartete Schwierigkeiten verursachen, die Investoren nicht vorhersehen.

Die zweite Sorge ist die Finanzierung der Deals. Zum Halbjahr hatte Valeant nur 1 Milliarde USD in bar und 30,9 Milliarden USD an Schulden. Zwar generierte Valeant einen ansehnlichen Cashflow in Höhe von 2,34 Milliarden USD in den letzten zwölf Monaten, aber die 30 Milliarden USD Schulden könnten zukünftige Übernahmen schwierig machen. Außerdem könnte der Gewinn leiden, wenn große Teile des Umsatzes für die Zinsen drauf gehen. Die Alternative – Ausgabe von Aktien und die bestehenden Positionen zu verwässern – ist nicht unbedingt eine bessere Option.

Ich persönlich glaube, dass Valeants Aktie das Potenzial hat zu steigen, aber ich denke, dass Investoren mit einem langfristigen Engagement bei Valeant einsteigen sollten. Selbst, wenn Ackmann richtig liegt und Valeant weiterhin aggressiv kauft, ist das Risiko für eine Verwässerung oder höhere Verschuldung da und sollte nicht ignoriert werden. Dies kann die Aktie davon abhalten, zu stark zu steigen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway, Celgene und Valeant Pharmaceuticals. Es empfiehltTeva Pharmaceutical.

Dieser Artikel wurde von Ashraf Eassa auf Englisch verfasst und am 24.08.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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