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5 wichtige Fakten, die der Vorstand von BP dir mitteilen will

Keine große Überraschung: BPs (WKN:850517) Einnahmebericht hat an der Wall Street nicht gerade für fröhliche Gesichter gesorgt. Auch ohne die vielen Milliarden Dollar an Wertminderungen und Abschreibungen, die man im letzten Quartal erlitt, sind die Upstream-Einnahmen um mehr als 90% gesunken! Die Zahlen sahen also nicht schön aus, dennoch ist der Vorstand davon überzeugt, dass diese Zahlen nur die vielen positiven Aspekte überdecken, die dem Unternehmen bevorstehen.

Im folgenden findest du fünf Dinge, auf die der Vorstand im letzten Call näher eingegangen ist, und von denen er will, dass du als Investor sie weißt.

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1 Deepwater Horizon ist Geschichte

Das letzte Quartal war so etwas wie eine Stellweiche für das Unternehmen, da man endlich viele der Klagen beiseite schaffen konnte, die mit dem Unglück von der Ölplattform Deepwater Horizon zusammen hängen. Auch wenn 18,7 Milliarden USD über 18 Jahre jede Menge Geld sind, ist BPs CEO Bob Dudley davon überzeugt, dass bei der ganzen Sache etwas Gutes herausgekommen ist:

Das war ein sehr wichtiges Quartal für BP. Wir konnten in den USA prinzipiell Einigung darüber erzielen, wie wir die Schäden in Verbindung mit dem Unglück der Deepwater Horizon begleichen. Alle Beteiligten betrachten dies als einen entscheidenden Schritt, und uns ermöglicht dies, viel klarer und mit mehr Gewissheit in die Zukunft zu sehen.

Die letzten Worte sind besonders wichtig, weil fehlende Klarheit bezüglich der Deepwater Horizon seit Jahren eines der größten Fragezeichen war, die sich Investoren stellten. Nun, da Aktionäre genau wissen, was auf das Unternehmen in harten Dollarbeträgen zukommen wird, gibt es BP etwas mehr Spielraum für zukünftige Pläne.

2 Geringere Kosten, ohne die Zukunft aufs Spiel zu setzen

Die Ölpreise sind im Keller. Öl-Unternehmen haben die Wahl: Jetzt die Ausgaben verringern, um Cash zu sparen und kein Kapital zu besorgen, oder die Investitionen weiterlaufen lassen und das fehlende Cash durch Schulden besorgen. Genau: Pest oder Cholera. Wenn man die Ausgaben und Investitionen kürzt, dann läuft man Gefahr, nach ein paar Jahren nicht mehr genügend lohnende Projekte in der Pipeline zu haben. Wenn man aber weiter investiert, riskiert man zu viele Schulden, die das Konto belasten. In BPs Fall denkt das Management, dass man das beste der beiden Welten vereinen kann, indem man einige Zulieferer und Partner zwingt, einen Teil der Kosten zu stemmen. Dudley sagte, dass BP Kosten sparen kann, ohne zu viel Zukunft aufs Spiel zu setzen dank günstigerer Preise von Partnerunternehmen:

Wir erwarten Ausgaben für 2015 von unter 20 Milliarden USD. Das ist entgegen unserer Erwartungen von 24 Milliarden USD bis 26 Milliarden USD, die wir damals machten, als Öl bei 100 USD stand. Einerseits erreichen wir diese Zahl, indem wir kleinere Projekte etwas zurückschrauben, andererseits auch durch Deflation. In der Branche heißt es, dass Offshore-Kosten schnell sinken, und das stimmt mit dem überein, was wir in der Lieferkette beobachten. Darum vertrauen wir darauf, dass wir auch mittelfristig weniger investieren und doch dieselben Ansprüche an das Wachstum stellen können.

Sinkende Offshore-Kosten sind hier entscheidend, weil ein Großteil der derzeitigen und zukünftigen Projekte von BP mit Offshore zusammenhängen – im Golf von Mexiko, Westafrika und der Nordsee. Wenn es dem Unternehmen gelingt, Dienstleistungen und Ausrüstung zu vergünstigten Preisen zu bekommen, sollte es BP dabei helfen, die schwierige Gegenwart zu überstehen, ohne dass man in Zukunft ohne neue Projekte dasteht.

3 Der Klimawandel wird das Geschäft verändern…

Öl- und Gasunternehmen sind seit jeher die größten Verfechter der Theorie, dass Treibhausemissionen für den Klimawandel verantwortlich sind. Und wenn sie es doch einmal zugegeben haben, dann haben sie betont, dass es sich nicht auf ihr Tun auswirken würde. Doch Dudley zufolge ist man mehr und mehr in den Entscheidungsprozessen mit den Gedanken beim Klimawandel:

Es ist klar, dass Kohlenstoff-Emissionen ein wichtiges Thema sind. Wir denken schon, dass reduzierter Kohlenstoff-Ausstoß eine gute Sache ist. Aber wir werden in naher Zukunft sicherlich nicht Gas und Öl für eine andere Branche verlassen. (…) Wir denken, dass die Welt einen Rahmen braucht, in dem sie sich bewegen kann. Ganz oben sollte Energieeffizienz stehen, denn diese ist der mächtigste Hebel in Bezug auf reduzierte Emissionen. Zweitens die Bepreisung von Kohlenstoff. Denn die könnte man dazu nutzen, die verursachten Probleme tatsächlich langfristig über Jahrzehnte anzugehen. Man darf nicht einfach die Erlöse in wahllose Projekte stecken. Wir haben den Schritt getan uns sind mit 11 anderen Unternehmen in einer Öl-und-Gas-Initiative. Darauf werden wir uns konzentrieren.

Der eine oder andere könnte darin ein Schummeln erkennen wollen, weil die Konzentration auf effizienteren Energiehaushalt nicht wirklich viel mit den Ölunternehmen zu tun hat. Dafür müssen die nämlich nicht ihr Geschäftsmodell ändern. Allerdings hat Energieeffizienz langfristig einen viel größeren Einfluss auf BPs Geschäfte als man annimmt. Sieh dir mal die folgende Grafik an:

Quelle: ExxonMobile Corporate Presentation.

Durch die zu erwartenden Einsparungen in der Transportbranche könnte man die weltweite Nachfrage nach Öl um 70% verringern. Ein Unternehmen, das damit einverstanden ist, dass man ihm 70% potenzielles Wachstum wegnimmt, schummelt nicht.

4 … und darum stellt BP seine Produktion neu auf

Es ist vielleicht nicht ganz neu, dass große Ölunternehmen wie BP einsehen, dass Kohlenstoff-Emissionen mir für den Klimawandel verantwortlich sind. Normalerweise aber scheren sie sich nicht darum, da das Geschäft mit Öl nach wie vor sehr lukrativ ist. Allerdings gibt es bei BP einige Änderungen im Produktions-Portfolio, die damit zusammenhängen, wie BP mit dem Thema Klimawandel umgeht.

Wir sind jetzt bei der Öl- und Gasproduktion bei einer Gewichtung von etwa 50-50. Am Ende des Jahrzehnts wollen wir bei 55% oder 60% Gas sein, wenn die Projekte im Oman und Shah Deniz losgehen.

Niemand kann erwarten, dass aus Öl- und Gasunternehmen über Nacht große Player auf dem Bereich erneuerbarer Energien werden. Das hat man in den vergangenen Jahren versucht und ist damit ziemlich gescheitert. Von der Warte der Treibhausemissionen aus ist Gas aber ein großer Vorteil gegenüber Öl und Kohle. BP versteht das langsam, und stärkere Konzentration auf Gas könnte bedeutet, dass man erwartet, dass man in Zukunft tatsächlich Kohlenstoff-Emissionen stärker bepreist.

5 Für das Unternehmen geht es um die Dividende

BP ist sich bewusst, was für eine Aktie man ist. BPs Investoren wollen kein riesiges Umsatz- oder Einnahmenwachstum, sie suche ein grundsolides Unternehmen, das beständig Cash an die Aktionäre in Form einer Dividende ausgibt. Dudley stellte klar, dass die Dividende eine Priorität für den Vorstand war:

Es ist eine schwierige Zeit für unsere Branche. Dennoch bleibe ich zuversichtlich, dass es immer richtig ist, schnell zu handeln und zu vereinfachen, das Unternehmen für ein schwächeres Umfeld neu auszurichten. Ich glaube, dass wir einen guten Start hingelegt haben. Wir sind sehr darauf konzentriert, dass wir liefern. Wir arbeiten hart daran, unsere geplanten verschiedenen Projekte zu verwirklichen, und wir verteilen Cash und Investitionen so, dass wir langfristig effizient arbeiten können. Das unterstützt unsere Bemühungen, unsere Quellen und Investitionen neu auszurichten, vor allem aber garantiert es, dass wir unsere Dividende aufrecht erhalten können. Das ist jetzt und immer unsere klare Priorität.

BPs derzeitige Dividende von über 6,5% legt nahe, dass viele Investoren nicht daran glauben, dass man diese Dividende auch langfristig durch Cash-Einnahmen zahlen kann. Und das ist sicherlich auch ein guter Einwand. Bis zum letzten Jahr konnte das Unternehmen nicht einmal die Ausgaben begleichen, ohne Schulden aufzunehmen – und das war zu Zeiten, als Öl noch bei 100 USD stand. Allerdings glaubt der Vorstand daran, dass man binnen zwei Jahren in der Lage sein wird, das Ruder rumzureißen und Cash aus dem Betrieb ziehen kann. Weir werden abwarten müssen, ob die Kosteneinsparungen, die man beschlossen hat, in der Lage sein werden, den Unterschied zu machen.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel von Tyler Crowe erschien am 18.8.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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