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Wer ist Warren Buffett? Die fünf zentralen Lebensphasen des Milliardärs

Wenn man die Vergangenheit begreifen will, dann wirft man das Auge auf die wichtigen Zeiten und großen Zeitenwenden. Wenn man andererseits den Superstar-Investor Warren Buffett verstehen will, kann man getrost dieselbe Strategie anwenden.

Es gibt so viel, was wir nicht in einem einzigen Artikel abhandeln können. Nicht umsonst ist Alice Schroeders großartige Biographie Warren Buffett: Das Leben ist ein Schneeball satte 1.200 Seiten stark.

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Aber man kann schon sehr viel aus dem Leben des Mannes mitnehmen, wenn man sich fünf Phasen genauer ansieht:

  • Kindheit und Universität
  • Die Buffett Gesellschaft
  • Frühe Phase bei Berkshire Hathaway
  • Spätere Phase bei Berkshire Hathaway
  • Heute

Kindheit und Universität

Wenn man sich die Kindheit von Warren Buffett ansieht, tappt man leicht in die Falle der Voreingenommenheit der heutigen Sicht. Soll heißen: Nun, da er einer der reichsten Menschen der Erde ist, ist es natürlich einfach Beweise dafür zu finden, dass er schon immer als erfolgreicher Geschäftsmann „veranlagt“ war.

Nichtsdestotrotz hat Buffett schon früh großes Interesse für Geschäfte und Zahlen gezeigt. Er las viel, besonders gerne Bücher, die sich mit Vermögensaufbau beschäftigten. Darunter auch One Thousand Ways to Make $ 1,000. Er sah sich ständig nach Geschäftsmöglichkeiten um, um Geld zu verdienen. Eine zeitlang verkaufte er gebrauchte Golfbälle. Mit einem Freund reparierte er Automatenspiele, stellte diese dann in Friseursalons auf und teilte die Einnahmen mit den Friseuren. Außerdem trug er eine recht lange Zeit Zeitungen auf einer bestimmten Strecke aus, was ihm mehr einbrachte als die Lehrer in seiner Schule verdienten.

Obwohl man ihn nicht als herausragenden Schüler in Erinnerung hat, waren seine Leistungen doch gut genug, dass er in der Wharton School der University of Pennsylvania aufgenommen wurde. Dort war er nicht zufrieden und wechselte an die University of Nebraska, wo ihm der Bachelor of Science in Betriebswirtschaft verliehen wurde.

Allerdings war es erst in der Graduiertenschule an der Columbia University in New York, dass Buffett die Art der Ausbildung bekam, die ihn auf den Pfad des erfolgreichen Investors schickte. An der Columbia studierte er unter Benjamin Graham, dem Co-Autor des einflussreichen, value-investing-orientierten Werks Security Analysis. Graham war ein Verfechter des Gedankens, dass eine Aktie anhand der dem zugrundeliegenden Geschäfts analysiert werden sollten – dazu gehören Profite, Dividendenausschüttungen und besonders die Geschäftsbilanz.

Grahams Ansatz war denkbar simpel: Wenn du erst einmal für dich entschieden hast, wie viel ein Unternehmen wert ist, dann kannst du ruhigen Gewissens die Aktien kaufen, sofern ihr Wert unter dem von dir ermittelten liegt.

Dieser Ansatz kam dem jungen Buffett immens sinnvoll vor. Er sollte sich als Schlüssel zu seinem frühen Erfolg als Investor erweisen.

Die Buffett Gesellschaft

Nach dem College arbeitete Buffett eine Zeitlang in Ben Grahams Investment-Gesellschaft. Im Jahr 1956 aber verließ er diese um seine eigene Gesellschaft zu eröffnen. Dabei handelte es sich um einen Investmentfonds, den man mit den heutigen Hedge Funds vergleichen kann.

Aus diesen Jahren in der Gesellschaft kann man von Buffett besonders viel für sich selber mitnehmen. Für mich stachen aber zwei Dinge besonders heraus.

Erstens: die Investments, die er tat, während er noch die Gesellschaft führte, waren im Ansatz noch sehr strikt an den Lehren von Ben Graham orientiert. Graham hielt immer die Augen offen nach Investments, die unterbewertet waren – sogar derart unterbewertet, dass er immer noch einen „Sicherheits-Spielraum“ hätte, der schlimmstenfalls ein Kissen war, auf das er fallen konnte, bestenfalls ein satter Profit.

Allerdings hielt Graham nach diesen Unterbewertungen Ausschau, indem er die Zahlen eines Unternehmens analysierte. Er nahm rigoros die Bilanzen auseinander, um den genauen Wert der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zu ermitteln. Dann wartete er darauf, dass der Markt den Wert des Unternehmens falsch einschätzte.

Für Buffett lief es mit dieser Strategie rund – sehr sogar. Wir werden aber gleich sehen, dass sich seine Strategie später ändern sollte.

Zweitens war ein bemerkenswerter Teil der Lebensphase während der Buffett Gesellschaft die Tatsache, dass Buffett „keine Hummeln im Hintern“ hatte. Mitte der 60er Jahre lief es gut am Aktienmarkt. So gut, dass Buffett es nicht leicht hatte, unterbewertete Unternehmen aufzutun. Stattdessen also sein Geld und das Geld seiner Kunden in fragwürdige Geschäfte zu stecken, entschied er sich dazu, seine Gesellschaft aufzulösen.

Dieselbe Bereitschaft, gegen den Strom zu schwimmen, zeigte er dann wieder Ende der 90er Jahre. Im Jahr 1999, als die ganze Welt nicht genug von der Dotcom-Blase bekommen konnte, nannte Buffett in seinem Brief an die Aktionäre das Phänomen „wahrhaft manische Auswüchse eines verwunschenen Markts.“

Frühe Phase Berkshire Hathaway

Die ganze Geschichte wie Buffett Berkshire Hathaway – ursprünglich ein Textilunternehmen – übernimmt ist eine etwas seltsame Angelegenheit. Seltsam deswegen, weil in diesem Fall Buffetts Geschäftssinn stärker war als die Kontrolle über die Gefühle, die er sich auferlegt hat.

Als Buffett anfing von Berkshire Aktien zu kaufen, war Berkshire alles andere als ein gesundes Unternehmen. Es war lediglich ein Unternehmen, von dem Buffett annahm, dass der Netto-Inventarwert größer war als der Markt dachte – wobei er später sagen sollte, dass er sich sogar dabei verrechnet hatte. Noch schlimmer: Buffett kaufte Berkshire-Aktien, als die ganze Branche vor einer Trendwende stand, als die Konkurrenz aus dem Ausland drauf und dran war, der Textilindustrie der USA einen Schuss vor den Bug zu setzen.

Hinzu kam, dass Buffett sich in einem Konflikt mit dem damaligen CEO von Berkshire, Seabury Stanton, befand. Buffett hatte vorgehabt, alle Berkshire-Aktien, die er für die Gesellschaft gekauft hatte, wieder zu verkaufen. Nach einem Affront seitens Stanton änderte er aber seine Strategie radikal, kaufte so viele Aktien des Unternehmens, dass er letztlich die Kontrolle über Berkshire übernahm.

Sicherlich nicht die cleverste Taktik, um die Karriere als Vorstandsvorsitzender einer Firma zu beginnen.

Nicht lange nach diesem Manöver sollte er dann eine brillante Strategie nutzen, um eines der größten Vermögen der Welt aufzubauen. Anstatt das ganze von den Fabriken erwirtschaftete Geld zu nutzen, um verzweifelt das Unternehmen auf Vordermann zu bringen bzw. es sich selber und den anderen Investoren aus der Gesellschaft in die Taschen zu stecken, nutzte er das Cash für andere, bessere Gelegenheiten.

Diese Fähigkeit und Kreativität, das Kapital auf das beste Pferd zu setzen, sollte Buffett ermöglichen, Berkshire jahrzehntelang mit Investments in öffentlich gehandelte Unternehmen und ganzen Unternehmensakquisen aufzubauen.

Spätere Phase Berkshire Hathaway

In den sehr frühen Jahren, als er Berkshire Hathaway vorstand, folgte Buffetts Investments einem bekannten Muster. Nämlich: Er folgte den Lehren Grahams und suchte „statistische Sonderangebote“, die er mittels einer Analyse u.a. der Bilanzen eines Unternehmens entdeckte.

Mit der Zeit aber änderte sich diese Herangehensweise. Und das war vor allem seinem alten Freund und dem jetzigen Co-Vorsitzenden von Berkshire Hathaway Charlie Munger zu verdanken. Ihm und dem Kauf eines kleinen Süßwarenunternehmens namens See’s Candies.

Munger schaffte es Buffett einzureden, dass es völlig in Ordnung ist, jene „statistischen Sonderangebote“ ausfindig zu machen. Allerdings kann es noch viel besser sein, wenn man tatsächlich großartige Unternehmen kauft. See’s Candies zeigte diese These dann im echten Leben. Ein statistisches Schnäppchen kann bestenfalls darin bestehen, dass man ein Unternehmen zu 50% seines tatsächlichen Werts kauft und dann, sobald sich der tatsächliche Wert allen anderen zeigt, seinen Einsatz doppelt zurück bekommt. Demgegenüber kann ein großartiges Unternehmen weiter wachsen, weiter starke Resultate erzielen und das erwirtschaftete Kapital mit hoher Rendite weiter investieren. Buffett nennt diese Unternehmen „Zinsmaschinen“, die ihren eigenen Wert x-fach multiplizieren können.

Obwohl Buffett auch weiterhin einen „angemessenen“ Preis sucht – bzw. etwas darunter –, so hat doch die Erkenntnis vom Wunder von Zins und Zinseszins innerhalb eines Unternehmens Buffett dahin geführt, dass er in hochwertige Unternehmen investiert, die eine hohe Kapitalrendite aufweisen. In seinem Brief an die Aktionäre aus dem Jahr 1985 konnten die Investoren dies anhand der großen Investments nachvollziehen, die Buffett hielt, darunter:

  • The Washington Post (einer der erfolgreichsten Zeitungsverlage der USA)
  • GEICO Corporation (ein Autoversicherer, den Berkshire später komplett übernehmen sollte) und
  • Coca-Cola.

Heute

Berkshire Hathaway ist zu einem der größten Unternehmen der Welt gewachsen. Das lag vor allem daran, dass Buffett in der Lage war, die immensen Kapitalströme aus seinen Unternehmen clever umzuverteilen. Das gelang ihm mit Aktienkäufen sowie durch die Akquise ganzer Unternehmen. Heute findet man unter den Unternehmen, die Berkshire komplett besitzt, eines der größten Schienenunternehmen der USA (BNSF), einen großen Energielieferanten (heute unter dem Namen Berkshire Hathaway Energy bekannt), den Ketchup-Riesen Heinz, die deutsche Motorradbekleidungsfirma Louis und natürlich See’s Candies.

Natürlich plant der Vorstand für die Zeit nach Buffett und Munger. Allerdings ist es wohl ganz klar, dass es jemanden wie Warren Buffett kein zweites Mal geben wird. Was bedeutet das?

Seit einigen Jahren schon kann man erkennen, dass man Berkshire Anstrengungen unternimmt, das Schiff auch ohne die beiden Kapitäne Buffett und Munger seetauglich zu halten. Eine Strategie: der Kauf großer, kapitalintensiver Unternehmen. Indem man Unternehmen in Branchen wie der Eisenbahn und Energieversorgung zukauft, hat Buffett dafür gesorgt, dass man bei Berkshire jedes Jahr den Drang verspürt, große Investments zu tätigen. Diese Investitionen werden keine außergewöhnlichen Früchte tragen, dafür aber solide Einnahmen garantieren und große Teile von Berkshires Kapital arbeiten lassen.

Zudem hat man angefangen, mit der eigenen Markenmacht zu spielen. Die Marke „Buffett“ ist in den ganzen USA und dem Rest der Welt bekannt. Jetzt beginnt man, aktiv mit der Identität zu arbeiten. Nicht nur, dass man das Energieunternehmen mittlerweile in „Berkshire Hathaway Energy Company“ umgetauft hätte, man hat die Nesthäkchen in der Immobilienbranche und die neu zugekaufte Autohändlerkette gleich mit dem eigenen Namen versehen.

Es gibt viel von Buffett zu lernen

Seien wir realistisch: Sicherlich hat auch Glück bei den Erfolgen von Warren Buffett eine große Rolle gespielt. Das gehört einfach bei jeder Erfolgsgeschichte dazu, ob geschäftlich oder wie auch immer.

Und doch muss man in der Lage sein, die guten Karten, die man auf der Hand hält, auch geschickt auszuspielen. Buffett ist genau jene Sorte Investor / Geschäftsmann / Mensch, die das versteht. Darum sind wir so erfreut, dass wir ihm einen ganzen Monat widmen, in dem wir die Ideen und Lektionen von Warren Buffett vorstellen und erörtern.

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Matt besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool empfiehlt Berkshire Hathaway und Coca-Cola. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Kaufoptionen lang 37 USD Januar 2016 auf Coca-Cola und Verkaufsoptionen kurz Januar 2016 auf Coca-Cola.



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