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Die außergewöhnliche Geschichte der erfolgreichsten Branche Amerikas

Quelle: S&P Capital IQ

Quelle: S&P Capital IQ

Schau dir die Grafik an. Sie zeigt die Entwicklung des erfolgreichsten Unternehmens der Welt.

Ein Dollar, den man 1968 in dieses Unternehmen investiert hätte, wäre im Februar 6.638 USD wert gewesen (inklusive Dividenden). Das ist eine jährliche Rendite von 20,6% pro Jahr über knapp ein halbes Jahrhundert hinweg. Kein anderes Unternehmen ist auch nur annähernd in der Lage, solch langfristige Ergebnisse zu erzielen, erklärt Jeremy Siegel, Professor an der Wharton School.

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Der gleiche Dollar hätte bei einer Investition in den S&P 500 in der gleichen Zeit 87 USD erreicht, das sind 98% weniger.

Welches Unternehmen ist das?

Lass uns darüber nachdenken.

Es muss revolutionär sein. Es muss innovativ sein. Es muss eine Branche sein, die die Welt verändert hat – wahrscheinlich der größte Trend des 20. Jahrhunderts. Es muss etwas getan haben, was kein anderes Unternehmen getan hat.

Computer? Satelliten? Biotech?

Nein. Es ist Altria (NYSE:MO) (FRA:PHM7), das Zigarettenunternehmen.

Credit Suisse veröffentlichte im Februar einen Bericht über die Leistung jeder großen amerikanischen Branche von 1900 bis 2010.

Ein Dollar in der durchschnittlichen amerikanischen Wirtschaft war bis 2010 38.255 USD wert. Das ist eine jährliche Rendite von 10%. Einige waren deutlich darüber: Die Investition eines Dollars in Lebensmittelunternehmen brachte bis 2010 über 700.000 Dollar. Auch Unternehmen, die elektronische Ausrüstung verkaufen, erzielten ein ähnliches Ergebnis.

Dann gibt es noch Tabak, welcher in einer ganz eigenen Liga spielt.

1900 einen Dollar in diese Branche zu investieren war 2010 6,3 Millionen USD wert. Das ist 165 Mal mehr als die durchschnittliche Wirtschaft.

In einem Jahrhundert der Innovationen, des Fortschritts, der Aufregung und wissenschaftlicher Erkenntnisse, lief keine Branche besser als Zigaretten.

Die meisten Leute schauen auf diese Zahlen und sagen: „Nun gut. Das passiert, wenn man süchtig machende Produkte verkauft“.

Was aber so außergewöhnlich an dieser Geschichte ist, ist, dass die Zigarettenindustrie seit Jahrzehnten zurückgeht.

Zigaretten sind natürlich suchterregend. Aber die Zahl der Raucher fällt seit einem halben Jahrhundert. In den USA rauchen nur noch halb so viele Erwachsene wie in den 1950ern. Und obwohl in dieser Zeit die Bevölkerung gewachsen ist, war dies nicht genug, um den Rückgang auszugleichen. Der gesamte Zigarettenkonsum erreichte 1981 seinen Höhepunkt als 640 Milliarden Zigaretten verkauft wurden. Bis 2007 fiel dieser um 44% auf 360 Milliarden.

Quelle: Tobacco Situation and Outlook Report Yearbook. U.S. Department of Agriculture

Quelle: Tobacco Situation and Outlook Report Yearbook. U.S. Department of Agriculture

Hinsichtlich der Stückzahlen ist Tabak in den letzten 30 Jahren eine der am wenigsten erfolgreichen amerikanischen Branchen. Hinzu kommt, dass Tabakwerbung in weiten Teilen seit einem Jahrzehnt verbannt wurde und Rechtsstreitigkeiten die Branche Milliarden gekostet haben. Es ist erstaunlich, dass Tabak in der Lage war, überhaupt Gewinn zu erzielen, ganz zu schweigen von den höchsten in der amerikanischen Geschichte.

Einen Teil des Anstiegs der Tabakaktien ist ausländischen Tätigkeiten geschuldet. In Ländern, in denen Rauchen alltäglicher ist, ging der Konsum nicht so stark zurück wie in den USA. Aber es ist noch mehr passiert. Altria lagerte 2008 seine internationale Abteilung aus, Philip Morris International (NYSE:PM) (FRA:4I1) (ETR:4I1). Seitdem ist die Aktie von Altria 289% im Plus. Der S&P 500 stieg in der gleichen Zeit um 79%.

Ein Teil davon geht zurück auf die Fähigkeit, die Preise anzuheben. Der Preisanstieg für Tabakprodukte stieg fast fünfmal so schnell, wie die gesamte Inflation seit 1950. Aber auch dies erklärt nicht alles. Ein Großteil der Preisanstiege glich die Tabaksteuern aus, die in manchen Staaten mehr als ein Drittel des Verkaufspreises ausmachen. (Altria zahlt deutlich mehr indirekte Steuern, als es Gewinn erzielt.)

Tabak hat etwas, was zu außergewöhnlichen Umsätzen führt, trotz der unterdurchschnittlichen Leistung.

Was ist das?

Zwei Faktoren sind dafür verantwortlich. Beide sind paradox und doch für Investoren in allen Branchen relevant.

1. Angst, Abneigung, Hass und Wut gegenüber einem Geschäft ist gut für die Aktionäre

Viele Investoren (verständlicherweise) wollen nichts mit Tabakunternehmen zu tun haben. Manche Rentenfonds dürfen sie auch nicht halten. Zudem besteht die ständige Gefahr einer Klage, die jahrzehntelang über der Branche schwebt. Dies ist für viele Investoren zu viel, die Tabakaktien daher nicht anrühren.

Die niedrige Nachfrage nach Aktien hält die Aktienbewertungen niedrig. Niedrige Bewertungen führen zu hohen Dividendenrenditen. Hohe Dividendenrenditen können, wenn sie über Jahre hinweg angelegt und verzinst werden, massive Gewinne hervorbringen.

Je mehr eine Branche gehasst wird, desto höher werden die zukünftigen Gewinne sein. Das gleiche gilt andersherum. Dies ist zwar eines der am schwierigsten Investitionskonzepte, mit denen man sich abfinden muss, aber auch eines der wirksamsten.

2. Tabakunternehmen sind kaum innovativ. Das macht sie nachhaltig.

Innovationen sind aufregend, da sie etwas Neues versprechen. Neue Produkte. Einen neuen Markt. Eine neue Zukunft.

Aber sie sind teuer. Selbst, wenn du gut darin bist – wie Apple (NASDAQ:AAPL) (FRA:APC) – wirst du eines Tages ins Stolpern kommen.

Die Produkte, die Apple vor fünf Jahren hergestellt hat, sind heute vollkommen irrelevant. Das Unternehmen muss sich selbst alle paar Jahre neu erfinden und ständig mit neuen bahnbrechenden Produkten aufwarten, die uns umhauen. Wie stehen die Chancen, dass es für die kommenden 20, 30 oder 50 Jahre so innovativ bleiben wird wie bisher? Ziemlich niedrig würde ich sagen. Selbst die besten Spieler sind irgendwann erschöpft und der rücksichtslose Wettbewerb kennt keine Gnade. Es ist selten, dass ein Marktführer für mehr als zehn Jahre in einer Branche vorn ist, die sich ständig verändert.

Unternehmen, die heute das gleiche Produkt herstellen wie vor 50 Jahren sind anders. Sie sind nicht innovativ, aber sie müssen es auch nicht sein. Es ist ein unspannendes Geschäft, aber es kann für Aktionäre wunderbar sein, da es den Unternehmen ein langes Leben ermöglicht.

Die unglaublich großen Gewinne durch den Zinseszins entstehen durch lange Haltezeiten. Der Schlüssel, Vermögen aufzubauen, ist nicht notwendigerweise hoher Gewinn, sondern mittelmäßige Gewinne, die für lange Zeit anhalten. Typischerweise ist das bei langweiligen Unternehmen der Fall, die nicht innovieren. Sie verkaufen heute das gleiche Produkt, welches sie bereits vor 50 Jahren verkauft haben, und sie werden es noch in 50 Jahren verkaufen. Lebensmittel, Seife, Zahnpasta und ja, Zigaretten sind gute Beispiele dafür.

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The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Apple.

Dieser Artikel wurde von Morgan Housel auf Englisch verfasst und am 13.02.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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