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Momo: Probleme mit Zensur verschärfen sich

Phoenix Junge und fröhliche Menschen
Foto: Getty Images

Ende April gab Momo (WKN:A12E40) bekannt, dass chinesische Behörden angeordnet hätten, die Dating-App Tantan (von Momo) aus den App-Stores des gesamten Landes zu entfernen. Momo sagte, dass man mit den Behörden zusammenarbeite, um die App „so schnell wie möglich“ zurückzubringen, gab aber keine konkreten Gründe für die Zensur an.

Damals sagten Analysten von Jefferies, dass Tantan nur etwa für 10 % der Verkaufszahlen von Momo verantwortlich sei. Diese Zensur hätte keine Auswirkungen auf die bestehenden Nutzer von Tantan, frühere Zensurdauern lagen in der Regel bei unter einem Monat. Ich hingegen riet, von Momo-Aktien lieber die Finger zu lassen, bis die Sache mit Tantan geklärt sei.

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Leider musste Momo bekannt geben, dass vom 11. Mai bis 11. Juni weder auf Tantan noch auf Momo selbst ein Newsfeed abrufbar sein würde. Momo wird jedoch weiterhin in chinesischen App-Stores erhältlich sein.

Momo sagte, dass man stärker die ausgespielten Inhalte kontrollieren wolle. Momo weiß aber nicht, wie lange die Suspendierung dauert, und man ist sich auch nicht sicher, wie stark das Wachstum davon beeinträchtigt wird.

Und was jetzt?

Momo und Tantan gelten als die chinesischen Versionen von Tinder, weil beide Plattformen oft für Onlinedating verwendet werden. Momo begann als soziales Netzwerk, das es den Nutzern ermöglicht, einander aufgrund persönlicher Profile und Standorte zu finden.

Momo führte 2017 eine Live-Video-Streaming-Funktion ein, mit der Benutzer virtuelle Geschenke für ihre Lieblingskanäle kaufen können. Dieses Geschäft wurde zur wichtigsten Wachstumsmaschine von Momo, die 2018 für 80 % der Umsätze verantwortlich war. Es war so erfolgreich, dass das Unternehmen seine schwächeren Werbe- und Mobile-Gaming-Geschäfte einfach einstellte.

Vergangenes Jahr erwarb Momo dann Tantan, einen chinesischen Klon von Tinder von Match (WKN:A1424N). Preis: fast 800 Millionen US-Dollar. Im vergangenen Quartal stieg die Zahl der bezahlenden Nutzer von Momo auf beiden Plattformen um 67 % auf 13 Millionen. Auf Tantan entfielen 3,9 Millionen dieser zahlenden Nutzer.

Momo erzielte nach der Einführung seiner Live-Video-Plattform ein dreistelliges Umsatzwachstum, das sich jedoch bis 2018 deutlich verlangsamt hatte.

Umsatz im Vergleich zum VorjahrQ1 2018Q2 2018Q3 2018Q4 2018FY 2018
Momo64 %58 %51 %50 %51 %

Quelle: Momos Quartalsberichte

Das Wachstum von Momo schien sich in der zweiten Jahreshälfte zu stabilisieren, was jedoch vor allem auf die Übernahme von Tantan zurückzuführen ist. Im letzten Quartal schätzte Momo, dass die Absätze jährlich nur um 28 bis 32 % steigen und um 5 bis 8 % zurückgehen würden, was auf die Schwäche seiner Dienste rund um das chinesische Neujahrsfest zurückzuführen sei.

Der letzte Rauswurf aus dem App-Store sollte sich nicht auf Momos Zahlen für das erste Quartal auswirken, das am 31. März endete. Der Bericht vom 28. Mai für das erste Quartal könnte jedoch in der Tat im Bericht für das zweite Quartal alles andere als schön aussehen.

Warum die Behörden Momo lahmlegen

Momo hatte ein ähnliches Problem schon vor fünf Jahren. Damals behaupteten die staatlichen Medien, dass die App für Prostitution verwendet werde. Die Nanchang Evening News schrieb kürzlich, dass im Newsfeed von Tantan Anzeigen für Prostitution aufgetaucht seien.

Chinas Aufsichtsbehörden haben bei ihrem Vorgehen gegen Momo allerdings nicht gesondert Prostitution erwähnt, stattdessen erklärt, dass Momo „illegale Inhalte“ von seinen Plattformen zu entfernen habe. Alibabas (WKN:A117ME) Messaging-App DingTalk wurde kürzlich ebenfalls angewiesen, den Zugang zur DingTalk-Community, einem Forum, in dem Benutzer ihre Erfahrungen mit der App austauschen, einen Monat lang zu sperren.

Diese Sperren sind Teil eines größer angelegten Vorgehens gegen Social-Media- und Video-Sharing-Apps in China, das im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat. Grund dafür ist zunehmend laut werdende Kritik an der Regierung, die Unterstützung von „separatistischen Bewegungen“, Satiren der chinesischen Kultur und alles andere, was die Behörden als „negativ und schädlich“ bewerten.

Müssen sich Momo-Anleger etwa Sorgen machen?

Momo und Tantan werden nicht von den Smartphones der Bestandsnutzer verschwinden, aber ohne Newsfeed-Posts macht das alles vielleicht nicht mehr ganz so viel Sinn. Man kann einander zwar nach wie vor Nachrichten schicken, aber es ist jetzt nicht mehr so einfach, neue Leute zu finden oder sich Updates anzeigen zu lassen.

Die gute Nachricht ist, dass die Regulierungsbehörden Momos Apps nicht vollständig verbieten, und die Sperren sollten Mitte Juni auslaufen. Allerdings könnten manche Nutzer die App in der Zwischenzeit deinstallieren; andere Dating-Apps – etwa die von Qingchifan („Let’s Eat“) oder Xintiao („Heartbeat“) – könnten davon profitieren. Daher sollten Anleger Momo erst einmal links liegen lassen. Zumindest, bis diese Sperren aufgehoben sind oder es einen klareren Überblick über die Auswirkungen auf die Finanzen gibt.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Match Group. Leo Sun besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 13.5.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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