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Kampf um die Batteriezell-Milliarden: BMZ und Varta schenken sich nichts

bunte Rundzellen
Foto: Getty Images

Wollen wir den rasant wachsenden Markt für Batteriezellen auch in Zukunft fast komplett asiatischen Zulieferern überlassen? Immer mehr Stimmen sagen Nein. Trotzdem mochte bisher kein Konzern ins Risiko gehen, um die dafür notwendigen Investitionen in die Wege zu leiten. Varta (WKN:A0TGJ5) und BMZ, die größten europäischen Hersteller von Lithiumbatterie-Systemlösungen, wollen nun nach den Fördergeldern greifen.

Anleger sollten die weitere Entwicklung genau beobachten, um im richtigen Moment bei aussichtsreichen Aktien zuzuschlagen.

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Endet nun das nervige Hin und Her?

Es war ein seltsam anmutendes Schauspiel, das die großen Spieler der deutschen Automobilbranche in den letzten Quartalen boten. „Man sollte, man müsste, man würde – hätte, hätte, Fahrradkette“ – egal ob bei Bosch, Volkswagen (WKN:766403) oder all den anderen. Das jeweilige Management gab sich überzeugt, dass es vorteilhaft für den Standort Deutschland wäre, eine eigene Batteriezellfabrik zu haben, die nicht von asiatischem Know-how abhängig sei.

Aber immer, wenn es konkret wurde, beschränkten sie sich doch lieber auf den Aufbau von etwas Batteriekompetenz, die sie in Partnerschaften mit Zelllieferanten einbringen wollten, oder auf die Investition in kleine Spezialisten. Zuletzt machte Volkswagen 100 Mio. Euro locker, um QuantumScape dabei zu unterstützen, ihre Technologie der übernächsten Generation aus dem Labor zur Serienfertigung zu führen. Das kann aber noch viele Jahre dauern.

Im Oktober folgte dann ein weiterer Rückschlag für den Standort Deutschland, als bekannt wurde, dass das ambitioniert gestartete Joint Venture TerraE mit seinen zahlreichen deutschen und europäischen Industriepartnern vor der Auflösung stehe (vergleiche Artikel vom 08.02.). Die auf Initiative von BMW (WKN:519000) erfolgte Ansiedlung der chinesischen CATL in Thüringen ist somit bisher der größte Erfolg.

Wie das Anschieben durch die Politik jetzt Wirkung zeigt

Wirklich befriedigend ist das alles nicht und die Politik fürchtet um den Verlust von gut bezahlten Arbeitsplätzen. Auf europäischer Ebene wurden die entsprechenden Forschungsprogramme massiv aufgestockt. Anfang 2019 sollen neue Konsortien für Förderprojekte gebildet werden, unter anderem auch zum Aufbau von hoch automatisierten Pilotlinien. Damit sich das nicht ewig hinzieht, will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nun Nägel mit Köpfen machen und verspricht Unterstützung von bis zu 1 Mrd. Euro für diejenigen, die hierzulande eine Fertigung hochziehen.

Wo so viel Geld lockt, wird die Sache dann doch interessant für den einen oder anderen. Varta, die sich lange Zeit geziert hatte, in den Automobilmarkt einzusteigen, erwägt nun, ihre Batteriezell-Kompetenz aus dem Hörgerätemarkt dorthin zu transferieren. Das Land Baden-Württemberg fördert den Aufbau einer Pilotlinie für großformatige Lithium-Ionen-Zellen und hofft auf anschließenden Zugriff auf die Bundesmittel. Als zukünftige Partner sind beispielsweise Ford (WKN:502391) und BASF (WKN:BASF11) im Gespräch.

Vartas Hauptkonkurrent bei Lithiumbatterie-Systemlösungen ist BMZ. Das schnell wachsende Unternehmen aus Karlstein am Main hat bereits Rundzellen unter eigener Marke im Angebot, die allerdings wohl von LG Chem (WKN:659109) zugeliefert werden. Diese Situation könnte sich zukünftig ändern, denn fast gleichzeitig mit dem Bekanntwerden der Varta-Initiative wurde die Übernahme von TerraE durch BMZ bekannt. Dabei will BMZ weiterhin eng mit allen bisher beteiligten Industriepartnern zusammenarbeiten.

Für Anleger ergeben sich neue Chancen

Die Frage ist nun, was über solche Initiativen tatsächlich erreicht werden kann. Der Start der Massenproduktion darf nicht zu spät erfolgen, sonst schwimmen die Felle weg. Andererseits müssen Qualität und Leistungsfähigkeit mindestens auf das Niveau der asiatischen Konkurrenz gesteigert werden, bei gleichzeitiger Sicherstellung von wettbewerbsfähigen Preisen und auskömmlichen Margen.

Ein Selbstläufer wird das also sicherlich nicht, aber beide Initiativen können sich auf herausragende Systemkompetenz und erstklassige süddeutsche Automatisierungstechnik verlassen. Für Varta bietet sich somit die Chance, das Wachstum des Unternehmens extrem zu beschleunigen. Allerdings wirkt die nicht börsennotierte BMZ auf mich noch entschlossener, die bisherigen Forschungsanstrengungen der TerraE-Partner zügig in konkrete Fertigungskapazitäten überzuführen.

Da der Erfolg dieser Initiativen zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer einzuschätzen ist, würde ich zunächst eher auf Hersteller von Batteriematerialien und Produktionsanlagen setzen und ansonsten noch etwas abwarten, bis konkretere Schritte sichtbar werden.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW und Ford.



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