Duell der Fools: Sind Dividendenaktien tatsächlich besser als alle anderen – oder nicht?
Wer an der Börse erfolgreich sein will, der braucht die richtige Strategie. Eine der beliebtesten ist die Dividendenstrategie. Aber ist sie auch die beste?
Wir Fools haben alle unsere eigenen Ansichten – respektieren aber stets die Meinung des anderen!
Bei Vince und Tom ist das nicht anders – gerade was das Thema „Dividendenstrategie“ betrifft! Der eine schwört auf sie, der andere sieht sie skeptisch. Wer von ihnen die besseren Argumente hat? Davon kannst du dich selbst überzeugen!
Das Duell: Dividendenstrategie, ja oder nein?
Tom: Hi Vince! Auch wenn wir unterschiedliche Strategien verfolgen, ich lese bei deinen Artikeln immer fleißig mit! Unschwer zu erkennen: Du magst Dividendenaktien! Kannst du für unsere Leser einmal kurz zusammenfassen, nach welchen Kriterien du Aktien auswählst und warum du die Dividendenstrategie für so vielversprechend hältst?
Vince: Hey Tom! Ja, das ist richtig. Auch wenn ich bei so mancher interessanten Wachstumsstory nicht wegsehen kann, ruht ein Hauptfokus meines Portfolios auf Dividenden – oder besser ausgedrückt: auf wachsenden Dividendenaktien.
Der Grund dafür ist relativ simpel. Dividendenaktien genießen den Ruf, im Schnitt deutlich besser zu performen als ihre nicht ausschüttenden Äquivalente. Eine Langzeitstudie von Ned Davis Research zeigte beispielsweise, dass die Dividendenaktien des S&P 500 im langfristigen Vergleich eine Rendite von 8,8 % aufwiesen, während die Aktien ohne Dividenden auf lediglich 1,7 % kamen.
Zudem bieten Dividenden auch weitere Vorteile. Regelmäßige Ausschütter arbeiten in der Regel mit relativ einfachen, leicht verständlichen und defensiven Geschäftsmodellen, was sich oftmals auch in der operativen Entwicklung eines Unternehmens bemerkbar macht. Die Folge ist häufig ein langfristiges, moderates Wachstum, das zu einem ansprechenden Dividendenwachstum führt.
Unterm Strich glaube ich daher, dass das Investieren in aussichtsreiche Dividendenaktien ein einfacher, renditeträchtiger und somit lukrativer Weg ist, um an der Börse langfristig erfolgreich zu sein.
Tom: Sehr interessant, diese Studie kannte ich nicht! Bevor ich auf meinen etwas kritischeren Standpunkt bezüglich Dividendenaktien komme, noch eine Frage: Hast du einen Favoriten, eine Art Lieblingsdividendenaktie?
Vince: Nein, eine konkrete Lieblingsdividendenaktie habe ich nicht. Sehr glücklich bin ich mit meinem günstigen Einstieg bei Royal Dutch Shell (WKN:A0ER6S), die mir Jahr für Jahr eine Dividendenrendite von 9 % zahlt. Ansonsten gibt dieser Artikel eine gute Einschätzung, welche Qualitäten ich bei Dividendenaktien grundsätzlich schätze.
Jetzt aber Butter bei die Fische: Ich bin gespannt auf deine Sicht, Tom!
Tom: Sehr gerne, Vince! Ich möchte Dividendenaktien nicht generell verteufeln, aber es gibt eine Sache, die Investoren diesbezüglich bedenken sollten: Wenn ein Unternehmen eine Dividende ausschüttet, dann gibt es einen nicht unerheblichen Teil seines Gewinnes an die Aktionäre weiter.
Das hört sich nett an, ich bevorzuge deshalb die folgende Formulierung: Es schmeißt das Geld zum Fenster hinaus!
Denn aus unternehmerischer Sicht ist das Geld weg, ohne dass damit neue Produkte entwickelt worden sind, die Produktivität gestiegen ist oder neue Geschäftsfelder erschlossen wurden.
Nun kann es sein, dass ein Unternehmen mit diesem Geld tatsächlich nichts Besseres anfangen kann. Aber möchte ich wirklich an einem Unternehmen beteiligt sein, das glaubt, dass ich als Privatanleger mehr mit diesem Geld anfangen kann als das Unternehmen selbst?
Ich liebe es, in hervorragende Unternehmen zu investieren, aber ich kann ein Unternehmen in vielen Fällen nicht großartig finden, wenn es mit einem Großteil seines Geldes nichts Besseres anzufangen weiß, als es an seine Anleger auszuschütten!
Noch schlimmer ist die Situation, wenn ein Unternehmen zwar weiß, dass es das Geld eigentlich für wichtigere Dinge als die Dividende benötigen würde, der Druck seitens der Aktionäre aber so groß ist, dass trotzdem kräftig ausgeschüttet wird.
Das ist Wahnsinn und kann sogar zu einer bedrohlichen Lage für das Unternehmen führen!
Vince: Ich denke, es kommt abschließend auf die richtige Mischung an. Zwar können Dividendenaktien selbst unter dem von dir kritisierten Abfluss von Kapital zu marktschlagenden Renditen führen, allerdings sollte man als Investor darauf achten, dass die Dividende nachhaltig und aus frei verfügbaren Mitteln gezahlt werden sollte. Kommen wir bei so einem Fazit auf einen gemeinsamen Nenner?
Tom: Absolut, das würde ich so unterschreiben! Ich würde es so formulieren: Auch bei einer Dividendenstrategie sollte das Unternehmen hinter der Aktie analysiert werden, nicht die Dividendenrendite!
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell (B-Aktien). Thomas besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.